Leihmutterschaft pro oder contra?

6 Antworten

Ich finde es schade, dass sich an das Thema viele nicht ran trauen, um einen für Leihmutter, biologische Eltern und Kind rechtlich sicheren Rahmen zu gestalten.

Es gibt nunmal Personen, die natürlich kein Kind bekommen können. Egal ob nun aus medizinsichen Gründen (nicht schwanger werden, eine Schwangerschaft nicht überstehen können, Medikamente,..), auf Grund der Geschelchter (z.B. schwules Paar) oder anderen Gründen.

Für sowas ist eine Leihmutterschaft eine gute Option, solange sich Frauen finden, die ihren Körper dafür anbieten und die Gefahren und Strapazen der Schwangerschaft und Geburt auf sich nehmen für Geld. Also letztlich auch nur ein Job, wenn auch ein sehr persönlicher.

Das Problem ist: Ist was mit dem Kind z.B. eine Behinderung, dann sind manche biologischen Eltern plötzlich weg und lassen die Leihmutter mit dem Konflikt (Kind selber behalten oder in eine unsichere Zukunft in oft ja nicht so guten Ländern abgeben) zurück. Ebenso wenn die Eltern dann eine Abtreibung möchten bei frühzeitiger Erkennung und die Leihmutter ggf. nicht. Hier könnten klare rechtliche Regeln wer was entscheiden darf hilfreich.

Oder anders rum, wie es aussieht falls die Leihmutter krank wird.

In Deutschland kommen zudem auch rechtliche Hürden dazu, weil die rechtlich Mutter die Person ist, die das Kind bekommen hat, nicht deren Eizelle es war. Aber auch hier könnte man wenn man möchte, rechtliche Hürden nehmen und durch klare Vorgaben solche Fälle regeln.

Möglichkeiten wären z.B. ein Register ähnlich Samenspenden, wo Kinder später ihre Leihmutter ermitteln dürfen. Aber zusätzlich müsse hier, anders als bei Sperma, auch alles während der Schwangerschaft geklärt werden muss. Rechtlich sichere Einheitsverträge könnten hier sinnvoll sein, woebi auch die Frage ist, wie man Frauen aus prikären Verhältnissen schützt.

Und in dem ganzen hin und her zwichen Leihmutter und biologischen Eltern darf nicht vergesen werden, dass es um ein hilfloses Baby geht mit ebenso Gefühlen.

Das Problem ist, dass das Thema kein rein rationales ist. Hier spielen persönliche Schicksale, Gefühle usw. eine ebenso große Rolle, was Familienrecht allgemein oft nicht schwarz-weiß sondern kompliziert macht.

Ich sehe bei Leihmutterschaft keine großen ethischen Probleme, solange sie ordentlich reguliert wäre (was sie nicht ist).

Es sollte geregelt sein:

  • Dass die Schwangere gerecht entlohnt wird.
  • Ob und in welchem Ausmaß die Schwangere später noch ein Anrecht auf Kontakt zum Kind hat.
  • Ob das Kind Anrecht auf Auskunft über seine Mutter hat.
  • Dass die schwangere Mutter eine ordentliche medizinische Versorgung während und nach der Schwangerschaft erhält und gegen Langzeitfolgen wie Senkungsbeschwerden oder Behinderungen durch (Geburts)komplikationen versichert ist.
  • Dass die liebevolle Versorgung des Neugeborenen Kindes in jedem Fall sichergestellt ist. Also insbesondere auch, wenn es behindert oder hässlich wäre oder die "Adoptiv"eltern verstorben oder verschwunden wären.
  • Die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch trifft allein die Schwangere ohne Sanktionen fürchten zu müssen.

Wenn man sich das durchdenkt, dann stellt man fest: Das wird teuer.

In der Praxis hapert es an jedem der o.g. Punkte. Daher finde ich die Praxis der kommerziellen Leihmutterschaft ethisch verwerflich.

Wenn die Leihmutterschaft ordentlich reguliert wäre, dann fände ich doch noch immer die Anspruchshaltung befremdlich, den Körper anderer Menschen auf diese Weise zu mieten, um sich den Wunsch nach einem eigenen Kind zu erfüllen.

Leihmutterschaft sehe ich grundsätzlich kritisch.

Dafür spräche natürlich, dass Paare sich ihren Kinderwunsch erfüllen können.

ABER:

Eine Leihmutterschaft ist eine große Belastung für die schwangere Frau. Ich finde es sehr problematisch, den Körper eines anderen Menschen für neun Monate zu "mieten". Denn in dem Moment, in dem jemand sehr viel Geld für eine Schwangerschaft zahlt, wird die Schwangerschaft zur Dienstleistung und das Kind zur Ware.

Ein Kind sollte keine Ware sein, die man sich kaufen kann wie ein Tier vom Züchter. So sehr ich den Wunsch nach einem Kind verstehen kann, frage ich mich doch, ob man wirklich alles tun muss, was technisch oder biologisch möglich ist.

Und wir alle wissen, dass man für Geld, das man dringend braucht, Dinge tut, die man freiwillig nicht tun würde.

Daher ist schon auch die Frage, wieviel Selbstbestimmung bei einer Leihmutterschaft noch gegeben ist, wenn eine Frau damit einfach das Dreifache von dem verdient, was ihr Mann in einem ganzen Jahr verdient.

Man stelle sich vor, jemand würde öffentlich erklären, er habe eine Niere oder einen Teil seiner Leber an einen reichen Westler verkauft, weil er das Geld so dringend brauche. Der Aufschrei wäre zu Recht riesig. Also warum soll es in Ordnung sein, seine Gebärmutter zu verkaufen?

Und was ist, wenn zB vorgeburtlich schon eine Behinderung diagnostiziert wird? In ausländischen Verträgen steht sogar teilweise, dass Frauen dann abtreiben müssen. Und wenn die Behinderung aber erst nach Geburt diagnostiziert wird? Da gab es schon Fälle, wo Eltern nur den gesunden Zwilling mit nach Hause genommen haben und den behinderten bei der Leihmutter in Thailand gelassen haben.

Sowas passiert, wenn man Schwangerschaften als Dienstleistung kauft. Man möchte die Ware bitte einwandfrei geliefert haben als zahlender Kunde.

Dann noch die Risiken für die Leihmutter: Die Frau kann Komplikationen bis hin zur Lebensgefahr (zB Gestose) oder auch lebenslange gesundheitliche Probleme durch Schwangerschaft und Geburt davontragen. 

Von den Gefahren bezüglich Menschenhandel und so weiter möchte ich gar nicht erst anfangen: Die andere Seite der Leihmutterschaft

Ich habe jedes Verständnis für Menschen mit einem starken Kinderwunsch.

Unerfüllter Kinderwunsch ist belastend und existenziell und es ist sicher sehr sehr schwer, wenn man damit konfrontiert wird, dass eine natürliche Sache, etwas, das bei anderen problemlos klappt, bei einem selbst einfach nicht geht.

Aber der Wunsch nach etwas enthält ja noch nicht das Recht darauf, den Wunsch erfüllt zu bekommen.

Es gibt halt einfach keinen Rechtsanspruch auf ein Kind. Und das ist auch gut so.

Es gibt auch eine sehr interessante Reportage zum Thema: https://www.hoerspielundfeature.de/das-geschaeft-mit-ukrainischen-leihmuettern-babys-fuer-die-100.html

Kann sich vielleicht jeder hier mal zu Gemüte führen, der Leihmutterschaft für eine tolle Idee hält.

Solange alles freiwillig und einvernehmlich abläuft, finde ich Leihmutterschaft in Ordnung.

Auch Geld für Leihmutterschaft finde ich in Ordnung.

Ich wüsste nicht, warum das ethisch schlecht sein sollte.


Guardianangel1  27.06.2023, 14:11

Wow, streich mal das "Frauen" in Deinem Expertentitel.

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Kajjo  27.06.2023, 14:12
@Guardianangel1

Ich schließe aus deinem Kommentar, dass du eine andere Meinung hast. Aber anstatt Argumente zu bringen, wird einfach nur unter der Gürtellinie persönlich angegriffen. Kein guter Stil. Kein sinnvolles Diskutieren.

Warum sollte eine Frau nicht für eine andere ein Kind zur Welt bringen?

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Guardianangel1  27.06.2023, 14:16
@Kajjo

Wie bitte? ich habe Argumente geschrieben.

Aber anstatt Argumente zu bringen, wird einfach nur unter der Gürtellinie persönlich angegriffen. Kein guter Stil. Kein sinnvolles Diskutieren.

ich finde das ist schlechter Stil. so auszukeilen wenn man Kritik bekommt.

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Kajjo  27.06.2023, 14:20
@Guardianangel1

Dann hast du einfach schlechten Geschmack. Persönliche Angriffe findest du in Ordnung? Ich nicht. Punkt.

Argumente in Diskussionen findest du nicht notwendig? Ich schon. Punkt.

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Guardianangel1  27.06.2023, 14:24
@Kajjo

Wie oft noch, ich habe Argumente gebracht. Kannst du nicht lesen?

Aber wo sind deine Argumente?

Solange alles freiwillig und einvernehmlich abläuft, finde ich Leihmutterschaft in Ordnung.
Auch Geld für Leihmutterschaft finde ich in Ordnung.

Das sind keine Argumente.

Weisst du wieviel Frauen es nur aus purer Not machen? Von wegen freiwillig und damit sogar ihr Leben riskieren unter Umständern?

Es ist ein riesen Geschäft, aber nicht für die Frauen.

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Elli113  27.06.2023, 14:13
Auch Geld für Leihmutterschaft finde ich in Ordnung.

Warum? In dem Moment, in dem jemand Geld für eine Schwangerschaft zahlt, wird die Schwangerschaft zur Dienstleistung und das Kind zur Ware.

Ein Kind sollte keine Ware sein, die man sich kaufen kann wie ein Tier vom Züchter.

Oder findest du es auch in Ordnung, wenn Menschen gegen Geld Leber oder Niere verkaufen?

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Kajjo  27.06.2023, 14:19
@Elli113

Nicht das Kind wird zur Ware, sondern das Austragen, die Schwangerschaft. Das ist schon ein wichtiger Unterschied.

Solange das Kind in ein akzeptables Elternhaus kommt, die es lieben und wollen, sehe ich da kein Problem. Im Gegenteil löst es Probleme von ungewollt kinderlosen Ehepaaren.

Adoptionen sind generell ja erlaubt. Es geht hier nur um zwei zusätzliche Punkte, nämlich ob (a) dafür Geld fließen darf, (b) die befruchtete Eizelle übertragen werden darf.

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Elli113  27.06.2023, 14:29
@Kajjo
Nicht das Kind wird zur Ware, sondern das Austragen, die Schwangerschaft

Das sehe ich anders. Bezahlt wird ja nicht in erster Linie dafür, dass eine andere Frau schwanger ist, sondern dafür, dass sie schwanger wird mit genau DIESEM Baby und das dann den Wunscheltern übergibt. Insofern wird schon für das Kind bezahlt.

Das ist auch der Unterschied zur Adoption: das Kind, das zur Adoption freigegeben wird, ist ohnehin schon entstanden und nicht, weil jemand anders für seine Entstehung und Geburt bezahlt hat.

Ich sehe da schon sehr große Unterschiede.

Solange das Kind in ein akzeptables Elternhaus kommt, die es lieben und wollen

Und wer überprüft das bei einer Leihmutterschaft? Keiner. Es gibt Fälle, da haben Männer ein Kind von einer Leihmutter austragen lassen, um es sexuell zu missbrauchen. https://www.stern.de/panorama/berlin--mann-soll-kind-gezeugt-haben--um-es-zu-missbrauchen-9287542.html

Und es bleibt die Frage: Wenn es nicht okay ist, seine Niere zu verkaufen, warum sollte es dann in Ordnung sein, seine Gebärmutter zu verkaufen?

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Leihmutterschaft ist ethisch unhaltbr, weil Kinder keine Ware sind.

In den USA werden bei Leihmutterschaften Verträge gemacht, die den biologischen Eltern die Rechte einräumen, wie bei Kompliktionen verfahren werden soll. Die Mutter hat nichts zu entscheiden.

Ausserdem sind in den USA die biologischen Eltern nicht verpflichtet ein krankes oder behindertes Kind zu übernehmen.

Solche Verträge wäre bei uns zwar nicht möglich, zeigt aber die Probleme, die sowas mit sich bringt.