Kontaktabbruch Bruder - Eltern mischen sich ein, was tun?
Guten Morgen,
ich würde euch bitten, mir zu folgendem Sachverhalt kurz eure Meinung zu geben bzw. mir mitzuteilen, wie ihr euch verhalten würdet:
Mein Bruder und ich (26/29) haben seit einem guten halben Jahr keinen Kontakt mehr. Das hat zum einen den Hintergrund, dass er ein Problem mit meinem Partner hat und zum anderen hat er sich über die letzten Jahre sehr verändert - Grundprinzipien und Ansichten, die ihn einst ausgemacht haben, wurden komplett über Bord geschmissen und er hat sich um 180 Grad gedreht. Er ist egoistisch, respektlos, überheblich und arrogant; eine normale Konversation mit ihm ist mittlerweile kaum mehr möglich. Ich kann in den Kommentaren gerne etwas genauer ins Detail gehen aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Im Sommer kam es zwischen den Fronten "Mein Partner/ich" und "Mein Bruder/Anhang" (das bezieht immer meine Eltern mit ein, da diese ständig Partei für ihn ergreifen) zum Streit und danach waren die Fronten verhärtet. Meine Eltern vertragen sich mit uns mitterweile wieder ganz gut aber zwischen meinem Bruder und uns ist nach wie vor Funkstille.
Jetzt die Situation: Mein Bruder und meine Eltern wohnen im selben Haus und arbeiten in der Gastronomie. Meine Eltern besitzen bereits eine Gaststätte und mein Bruder ist nun seit Januar auch mit dabei, allerdings in einer separaten Gaststätte als Küchenchef. Jeder sprach immer davon, dass die neue Gaststätte meinem Bruder gehört, aber es ist wohl so, dass das ganze meinem Vater gehört und er meinen Bruder angestellt hat - die genauen Hintergründe spielen für mich aber eigentlich keine Rolle. Das ist meinem Bruder sein Ding und fertig. Eröffnung ist jetzt im Januar und wir wurden per E-Mail (die von meinem Vater an meine Geschäftsadresse ging) eingeladen. Die Einladung war ein Vordruck und wir wurden eingesetzt; das fand ich schon mal komisch. Es ist ja nicht so, dass man mich nicht über SMS oder Telefon erreichen könnte und an Weihnachten hat man sich auch persönlich gesehen. Da hätte man uns auch persönlich einladen können... aber sei's drum. Wir haben nun abgesagt, da wir wie gesagt keinen Kontakt zu meinem Bruder haben, das die Eröffnung seiner Gaststätte ist und wir ehrlich gesagt gar nicht wissen, was wir da überhaupt sollen. Mein Vater hat sich daraufhin aufgeregt und wollte mir erklären, dass die Gaststätte ihm gehöre und der Abend nicht meinem Bruder gehört sondern meinen Eltern (und meinem Bruder) ... da blickt echt kein Mensch mehr durch.
Wir möchten auf gar keinen Fall hingehen aber ich habe nun Bedenken, dass meine Eltern das Nichterscheinen wiederrum (mal wieder) als Angriff auf sie sehen könnten und unser Verhältnis erneut gestört wird.
Wie würdet ihr hier vorgehen? Danke im Voraus.
3 Antworten
Macht doch einfach das, was euch zusagt. Ihr nehmt zuviel Rücksicht auf die Gefühle anderer, das ist ein Fehler. Ihr müsst auf eure Gefühle Rücksicht nehmen. Wenn es richtige Eltern sind, werden sie es auch verstehen das du kein Kontakt zu deinem Bruder willst. Weißt du das Verhältnis zu deinem Bruder und deinen Eltern ist eh schon so gut wie zerstört. Und bevor das Verhältnis zu deinem Partner auch noch zerstört wird, wegen deinem Bruder, würde ich eher auf meinem Partner Rücksicht nehmen.
Lass doch einfach deine Eltern die beleidigte Leberwurst spielen, die werden sich auch wieder abreagieren.
Also wenn ein Familienmitglied mein Partner nicht akzeptieren würde, würde ich mich auch abwenden.
Ich habe zu meiner Schwester und zu meinem Bruder und teilweise zu meinen Eltern auch kein guten Kontakt.
Macht genau das was euer Bauchgefühl sagt lg SprudelHeld88
Genau du musst wissen, nicht immer ist die Familie dir treu, manchmal ist es nur der Partner der alles für dich geben würde. Wenn dich deine Familie so enttäuscht, dann trenne dich, weil bloß weil es deine Familie ist, heißt es noch lange nicht, das man sich alles gefallen lassen muss, oder mit sich alles machen lässt. Nehmt auf euch Rücksicht. Dein Partner ist immer für dich da, und deine Familie nur wenn sie was braucht, so wie ich das gelesen habe.
Meine Mutter hätte glaube ich auch gerne etwas mehr Kontakt zu mir, ist aber unter dem Einfluss meines Vaters und zu dem hatte ich schon seit Kindheitstagen kein gutes Verhältnis. Es ist schwierig, da beide eben andauernd Partei für meinen Bruder beziehen und nicht verstehen, dass meine Differenzen die ich mit ihm habe mit den beiden einfach nichts zu tun haben. Und insofern driften wir einfach immer wieder voneinander weg, obwohl das eigentlich gar nicht sein müsste... ach, wieso wundert mich das nach all den Jahren eigentlich noch. Danke für deine Antwort!
Man kann es nie allen recht machen. Ihr habt keine Lust zu gehen, also geht nicht.
Trotzdem würde ich versuchen, nochmal mit dem Bruder zu reden. Ich finde es immer sehr traurig, wenn man sich innerhalb der Familie nicht versteht. Vielleicht akzeptierst du auch, dass er so ist, wie er ist. Auch wenn er dir so nicht so richtig gut gefällt. Er bleibt doch aber dein Bruder. Schau, dass ihr euch wieder vertragt! Alles Gute!
Das Problem ist, dass ich immer diejenige bin die den ersten Schritt macht und das schon immer; er verhält sich wie die Axt im Wald, egal die große Schwester wird schon Mitgefühl und Rücksicht haben und wieder angetrabt kommen - so lernt er nie, dass man nicht selbstverständlich ist und er sich einfach nicht immer alles rausnehmen kann, was er will. Er vergrault so schon alle möglichen Leute in seinem Umfeld und nun eben auch mich. Ich wäre sofort bereit, mir seine Version der Geschichte anzuhören und mich auch mit ihm zu versöhnen, sofern er einen Schritt auf mich zugeht. Er muss sich auch nicht explizit entschuldigen, es reicht mir einfach schon wenn ich merke, dass er sich Gedanken darüber macht, was er tut. Und das merke ich eben nicht. Mir geht die Situation auch nahe... aber das scheint eben niemanden zu interessieren, da alle andauernd nur Mitgefühl mit meinem Bruder haben und ich ständig als die Böse da stehe. Das geht mir einfach langsam auf die Nerven, er ist schließlich ein erwachsener Mann der auch Konsequenzen seiner Handlungen spüren muss. Das muss jeder...!
Ich verstehe dich sehr, sehr gut. Das Problem wird nur sein, dass er sich nicht ändern wird und du leiden wirst. Jetzt ist die Frage, was ist schlimmer? Wieder angekrochen kommen oder den Kontakt abbrechen? Ich denke, auf lange Sicht wird dich der Kontaktabbruch trauriger machen. Du weißt, dass du im Recht bist und er ein Chaot. Freu dich über dieser Erkenntnis und sei die Erwachsene. Er wird sich wahrscheinlich niemals ändern. Nimm das so hin, auch wenn es schwer fällt. Einer muss der Vernünftige sein. Ich glaube, du bist es. Alles Liebe!
Hör auf dich zu rechtfertigen. Das wirkt immer so, als wollte man verstanden, bestätigt und am besten auch noch bedauert werden.
Versuche, dich in deinen Vater/ deine Eltern hineinzuversetzen: sie werden NIE eines ihre Kinder aufgeben und sich immer wünschen, dass ihr irgendwie wieder zueinander findet.
Statt auf der Einladung "herumzuhacken" (vermutlich hast du sie schriftlich bekommen, um dir damit eine Bedenkzeit zu ermöglichen), solltest du deine eigne Reaktion mal genauer unter die Lupe nehmen.
WIE hast du abgesagt? "Was bildest du dir ein, du weißt doch ganz genau..."?
Man könnte es auch höflich formulieren:
"Papi, ich freue mich, dass du ein neues Restaurant aufmachst, und wünsche dir alles Gute dafür. Da ich mich mit XY gerade nicht besonders gut verstehe, werde ich aber lieber nicht zur Eröffnung kommen - ich möchte dir diesen wichtigen Tag nicht mit unserem Streit verderben!"
Möglicherweise bist du momentan einfach viel zu verletzt, um auch andere als denkende, fühlende Wesen wahrzunehmen...
Schade. Eine andere Einstellung könnte dir helfen, ihr Verhalten als das zu sehen, was es wirklich ist, statt immer nur als weiteren Angriff auf dich und deinen Partner...
Ich habe genau so auf die Einladung reagiert wie in deinem zweiten Beispiel. Mich dafür bedankt, ihm aber auch gesagt dass wir nicht teilnehmen werden da wir und mein Bruder keinen Kontakt haben und ihnen den Tag damit nicht verderben möchten. Daraufhin kam dann direkt ein Vorwurf von wegen "was fällt euch ein keinen Kontakt mit meinem Sohn zu haben, der würde ja leiden wie ein Hund" usw. Wenn er so leidet, wieso meldet er sich dann nicht einfach mal? Ich habe einfach keine Lust mehr dazu, andauernd den ersten Schritt machen zu müssen. Irgendwann wird man dann nämlich als selbstverständlich gesehen und andere denken, dass sie sich verhalten können wie sie wollen, weil man ja sowieso früher oder später wieder "reumütig" angedackelt kommt.
Ich sehe es auch nicht alles als Angriff auf mich und meinen Partner; finde bewundernswert, wie du das aus dem Text dort oben herauslesen kannst, ohne mich überhaupt zu kennen. Alle Achtung.
Ja, auf unsere Gefühle nimmt ja auch niemand Rücksicht. Egal, was wir oder ich tue, es wird schief beäugt und meistens als Unsinn abgetan; das tut mir auch weh. Aber das ist eben allen egal. Ich denke auch, dass es nun ein für alle Mal Zeit ist, Farbe zu bekennen. Und da ich mich weder auf meine Eltern noch auf meinen Bruder verlassen kann (da die mich eben immer nur dann wollen wenn ich das mache, was ihnen grade reinläuft) und ich mit meinem Partner nun bereits lange Zeit zusammen bin und wir vorhaben, zu heiraten und eine Familie zu gründen, stehe ich lieber bei ihm.