Können IT-Freiberufler sich sowas leisten?


13.10.2021, 23:05

Wo er mir das alles zeigte.... Sah ich mich niedrig und wertlos gegenüber ihm....

11 Antworten

Mit einem Stundensatz von brutto 94 Euro liegt er im Dienstleistungsbereich im unteren Bereich. Bei uns werden Consultants für gerne mal 1200 Euro Tagessatz geordert.

Grosses Problem beim Freelancer-Dasein: eigentlich bräuchte er für Akquise und Buchhaltung eine zweite Person. Risiko ist halt, dass man nur von den Kunden abhängig ist. Wir sehen halt zu, dass wir externe Dienstleister nur für spezielle Aufgaben hinzuziehen. Die andere Gefahr: brennende Hütte beim Kunden weil er einen Fehler gemacht hat: wie schnell kann er eingreifen? Was sagen die anderen zu dem Zeitpunkt eingeplanten Kunden dazu, dass er sie vertrösten muss?

Die One-Man-Show ist sehr riskant.


HarryXXX  13.10.2021, 23:19

94€ passt schon bei langfristigen Projekten. Wenns nur 3 Tage sind, dann sieht es natürlich anders aus.

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Freelancer kann sehr rentabel sein, allerdings braucht man dazu gute Referenzen und mehrjährige Berufserfahrung um erfolgreich zu sein. Falls man die hat, kann man aber locker doppelt soviel verdienen wie ein Angestellter.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Software-Entwickler

Ja, als Freelancer kann man erst mal gutes Geld verdienen, aber man muss mit dem Geld auch selbst "haushalten". Immer für Kunden/ Aufträge sorgen, Rücklagen für "schlechte Zeiten" oder Urlaub bilden, Krankenversicherung und andere laufende Kosten zahlen...

Das hat auch seine Schattenseiten. Klar, kann man je nach Branche trotzdem sehr gut verdienen. Aber nicht jeder ist für jeden Job oder jedes Arbeitsmodell geeignet... Nicht alle legen ihren Fokus nur auf das Geld.


quantitaet  13.10.2021, 23:11
Nicht alle legen ihren Fokus nur auf das Geld.

Weise Worte!

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Die 94 € pro Stunde sind relativ normal, die 8500€ netto nehm ich dem nicht ab.
Es sei denn, das ist einfach nach Steuern, dann passt es. Wen man alles abzieht, dann bleiben einem Freelancer ca 25% vom Brutto übrig. Unter 80€/h kriegt man kaum einen externen IT'ler.

Man darf aber das unternehmerische Risiko nicht vergessen. Und selbstständig bedeutet ständig und immer selbst. Und Du hast möglicherweise auch mal ein paar Monate ohne Aufträge. Du musst Dich 100% um Altersvorsorge und Krankenkasse kümmern, da gibt’s keine Zuschüsse. Auch wenn Du mal arbeitslos werden solltest, dann gibt’s halt nix. Muss man auch das alles sehen. Zudem bist Du viele Stunden "on the road", wenn die anderen schon lange beim Bier sitzen.
Also kein Grund für Neid, die müssen schon die Ärmel hoch krempeln.


Gurkenhaft  21.08.2023, 01:30

Schwachsinn, man sagt 50% vom Brutto sind bei Freelancern Netto. Krankenkasse sind 400€ privat und Altersvorsorge 600€ im Monat macht 1000€ vom Brutto (da steuerlich absetzbar). Ansonsten kommt noch der Steuersatz. 94*2000=188.000-12.000*0.58=102.080€ im Jahr also exakt 8500€ Netto. Selbst wenn man 1 Monat Reserve ansammelt, für Urlaub o.ä. kommt man auf 7-8k € Netto

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HarryXXX  21.08.2023, 06:39
@Gurkenhaft

Schon die 400€ Krankenkasse liegen meilenweit daneben. Unter 800 € wird es nicht funktionieren.

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Gurkenhaft  21.08.2023, 07:13
@HarryXXX

Das macht bei dem Brutto kaum einen Unterschied. Das sind Netto dann ca 200€ weniger

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HarryXXX  21.08.2023, 07:15
@Gurkenhaft

Ich kenne jedenfalls keinen, der mit 50% netto da rauskommt.

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Warum nicht. Wenn er gut ausgelastet ist, etwas länger dabei ist und die Aufträge ohne große Anstrengungen über Mundpropaganda und co. zugeflogen kommen oder von Kunden, die ihn bereits vorher beauftragt haben.

94 Euro die Stunde für einen ITler ist auch nicht die Welt. Das ist zwar etwas über den Gulp Durchschnitt, es gibt aber durchaus Experten und Bereiche wo ein Vielfaches davon fließt.

Ich meine unsere (kleines Systemhaus für die Intralogistik) Kunden z.B. zahlen für Entwicklung, Supportfälle und co. ab 135 Euro die Stunde, je nach Vertrag, ob aktuelle Software oder ein Altsystem bis zu 250 Euro die Stunde. Dann noch Aufpreise am Samstag, Sonntag, Feiertagen, womit das ggf. 500 Euro die Stunde werden. Bei Supportfällen je nach Zugang und ob außerhalb ihrer Verträge noch einmal Pauschalen von 350 Euro drauf.

Wenn Freelancing so einfach wäre... Warum machen nicht mehrere sowas?

Wer sagt, dass es so einfach wäre? Es erfordert eben mehr als die fachlichen Kenntnisse, gerade am Anfang, wo man für das meiste sicherlich keinen bezahlen kann.

Man muss sich auseinandersetzen mit Verträgen, Buchhaltung, Vertrieb und Marketing bzw. Kundenakquise etc. pp. Dazu muss man sich gut verkaufen können, schnell in neue Themen einarbeiten können und mit anderen Leuten warm werden können. Und natürlich muss man auch eigenständig und selbstständig arbeiten können, Aufwände schätzen können und das Risiko einer Selbstständigkeit an sich angehen.

Wo er mir das alles zeigte.... Sah ich mich niedrig und wertlos gegenüber ihm....

Nun was heißt wertlos. Er verdient mehr Geld, weil er Sachen macht, die mehr Geld bringen, in einer Umgebung die mehr Geld bringt.

Wenn du fachlich gut bist und dazu meinst, dass du die anderen Punkte mitbringst, die für eine Selbstständigkeit wichtig sind, dann nur zu.

Ich denke z.B. dass ich fachlich relativ gut bin, dass ich mich aber eher nicht verkaufen kann und Buchhaltung, Marketing, Vertrieb inkl. Akquise nix für mich ist, ergo arbeite ich als Angestellter und gebe mich mit den 15 Euro die Stunde zufrieden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012