Kann man als Atheist an Übernatürliches glauben?

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Atheist kommt von "a theos" = "ohne Gott. Das heisst erstmal nur, dass Du nicht an einen (theistischen) Gott glaubst.

Atheismus ist eine wertneutrale Weltanschauung. Eine Null-Linie. Nur die Abwesenheit von Glauben an einen personalen Gott. Keine Philosophie, kein Heilsplan, keine Agenda. 

Der Nichtglaube an Gott schließt natürlich nicht den Glauben an Übernatürliche Dinge aus. So kann ein Atheist durchaus an Übernatürliches wie Geister oder Hexerei glauben. 

In der Regel haben Atheisten aber ein gesundes Verhältnis zur Realität und glauben nicht, dass Götter, Dämonen oder Kobolde in die Naturgesetze eingreifen. 


LGTipps  20.07.2015, 21:45

Präziser als Atheismus ist nur noch die agnostische Haltung.

Als unbescheidenster Agnostiker weiß ich, dass wir nie wissen können, ob es einen Gott gibt... ;)

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RamseyBolton  20.07.2015, 21:52
@LGTipps

Das gilt aber ebenso für alle anderen Entitäten, deren Existenz man nicht gegenbeweisen kann, wie Vampire, Feen, rosa Einhörner, das heilige Spaghettimonster, Russels Teekanne. Trotzdem sagt keiner, er sei Teekannen-Agnostiker oder Einhorn-Agnostiker.

Somit ist für mich Atheist die präzisere Bezeichnung. Ich persönlich bezeichne mich als Antitheisten, da ich die Auffassung vertrete, dass Religion fürs Individuum und für die Gesellschaft schädlich ist. 

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Panazee  21.07.2015, 06:30
@LGTipps

Präziser als Atheismus ist nur noch die agnostische Haltung.

Sicherer, aber nicht präziser. Ein Achselzucken und die Bemerkung "Kann schon sein, muss aber nicht?" fällt für mich nicht in den Bereich der Präzision.

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LGTipps  22.07.2015, 00:06
@Panazee

"Präziser" insofern, als dass Agnostizismus erkenntnistheorethisch die einzig plausible Möglichkeit ist- schließlich kann man genau genommen nicht einmal beweisen, dass die Welt tatsächlich so ist wie wir sie wahrnehmen bzw. drastischer: dass sie überhaupt existiert.

Gedankensprung: Nicht alle Sinneswahrnehmungen entsprechen der Realität; sie sind vielmehr subjektiv und daher aus persönlicher Perspektive auch nicht auf Objektivität bewertbar. Also kann man nie ausschließen, dass alle Sinneseindrücke Unwahres wiedergeben. Weiterhin gibt es -unserer subjektiven Wahrnehmung nach ;)- Zustände, die real erscheinen es jedoch nicht sind, z.B. Träume. Wie also sollen wir beweisen, dass unsere "Welt" tatsächlich real ist und nicht nur eine Art Traum oder Idee...? Die Annahme des selbigen wäre zwar nicht logisch, aber eben nach Maßstäben die hypothetisch nicht reel sein müssen und somit in sich nicht logisch sind. Wenn wir nicht einmal hieb- und stichfest beweisen können, dass es unsere Welt gibt (und radikaler gedacht diese Theorie soweit erweitern können, dass wir unsere eigene Existenz in Frage stellen können)- wie sollen wir dann beweisen können, dass es einen Gott gibt oder eben nicht...?! 

Aus diesem Grund bin ich mir SICHER -und so unbescheiden dies zu sagen-, dass wir nie beweisen können, ob es einen Gott gibt.

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LGTipps  22.07.2015, 00:18
@RamseyBolton

Ich bin, um es mit deinen Worten zu sagen, Fliegendes-Spaghettimonster-Agnostiker... :D

Aber im Ernst: So logisch ich die Annahme finde, dass Religion ein gesellschaftliches Konstrukt ist, das sich im Laufe der Jahre entwickelt und positiv wie negativ verselbstständigt hat -in Erinnerung bleiben nämlich nur die Verrückten, die Grausamkeiten mit fanatischer Spinnerei rechtfertigen, nicht die Barmherzigen, die eine religiösen Liebe aufopferungsvoll in die Welt hinaus tragen- möchte ich an dieser Stelle auf meinen Kommentar weiter unten verweisen:

Präziser als Atheismus ist nur noch die agnostische Haltung.

Sicherer, aber nicht präziser. Ein Achselzucken und die Bemerkung "Kann schon sein, muss aber nicht?" fällt für mich nicht in den Bereich der Präzision.

"Präziser" insofern, als dass Agnostizismus erkenntnistheorethisch die einzig plausible Möglichkeit ist- schließlich kann man genau genommen nicht einmal beweisen, dass die Welt tatsächlich so ist wie wir sie wahrnehmen bzw. drastischer: dass sie überhaupt existiert.

Gedankensprung: Nicht alle Sinneswahrnehmungen entsprechen der Realität; sie sind vielmehr subjektiv und daher aus persönlicher Perspektive auch nicht auf Objektivität bewertbar. Also kann man nie ausschließen, dass alle Sinneseindrücke Unwahres wiedergeben. Weiterhin gibt es -unserer subjektiven Wahrnehmung nach ;)- Zustände, die real erscheinen es jedoch nicht sind, z.B. Träume. Wie also sollen wir beweisen, dass unsere "Welt" tatsächlich real ist und nicht nur eine Art Traum oder Idee...? Die Annahme des selbigen wäre zwar nicht logisch, aber eben nach Maßstäben die hypothetisch nicht reel sein müssen und somit in sich nicht logisch sind. Wenn wir nicht einmal hieb- und stichfest beweisen können, dass es unsere Welt gibt (und radikaler gedacht diese Theorie soweit erweitern können, dass wir unsere eigene Existenz in Frage stellen können)- wie sollen wir dann beweisen können, dass es einen Gott gibt oder eben nicht...?! 

Aus diesem Grund bin ich mir SICHER -und so unbescheiden dies zu sagen-, dass wir nie beweisen können, ob es einen Gott gibt.

Agnostizismus ist, und ich lasse mir gerne das Gegenteil beweisen, die einzig logische Betrachtungsweise. :)

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Panazee  22.07.2015, 12:35
@LGTipps

Ich bin mir auch absolut sicher (Bescheidenheit hin, Bescheidenheit her), dass wir nie einen Beweis führen können, dass es keinen wie auch immer gearteten Gott gibt.

Trotzdem komme ich zu dem Schluss, dass es sich zumindest nicht lohnt an die Existenz eines solchen zu glauben oder zu sagen "Naja, vielleicht ....". Wie oben schon geschrieben wurde werden wir auch nie beweisen können, dass es keine Kobolde oder Feen gibt, aber trotzdem hält eine überwältigende Mehrheit der Menschen sie für nicht existent und das nicht auf einer agnostischen Ebene.

Ich würde mich als schwachen Atheisten bezeichnen. Ich glaube einfach nicht. Ich kann es nicht beweisen und finde es auch gar nicht nötig, weshalb du mich zu den Agnostikern zählen würdest. Für mich beginnt Atheismus aber nicht da, wo man sagt "ich glaube, dass Gott nicht existiert", sondern schon bei "ich glaube nicht, dass Gott existiert.". Ich benötige aus meiner Sicht keinen Glauben an die Nicht-Existenz. Es reicht schon ein Nicht-Glaube an eine Existenz um mich Atheist nennen zu können.

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Nur an personifizierte Götter glaubt ein Atheist nicht.

Das hält einen aber nicht davon ab, sich für bisher wissenschaftlich ungeklärte Phänomene eigene Erklärungen auszudenken und daran zu glauben. Wenn ein Atheist z.B. Telepathie selbst erlebt, wird er sich seinen Teil darüber denken, nur dass für ihn eben keine Gottperson mitgemischt hat.

Es hält einen auch nicht davon ab, sich einer Form des Pantheismus zuzuwenden und z.B. das Leben oder die Natur als Ganzes zu verehren.

Es hält einen auch nicht davon ab, sich zu Esoterik verführen zu lassen. Oder an Engel, Geister, Dämonen und Magie zu glauben.

Es gibt viele Phänomene die nicht in unser derzeitiges physikalisches Weltbild passen. Wer an die Existenz eines dieser Phänomene glaubt, der glaubt in gewisser Weise an Übernatürliches. Aber in einigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden wird auch das dann Teil des künftigen physikalischen Weltbildes sein. 


Gegengift  19.07.2015, 17:40

wird auch das dann Teil des künftigen physikalischen Weltbildes sein

Spekulation

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Grüß Dich Iliane!

Nein, als Atheist kann man nicht an "Übernatürliches" glauben. Als Atheist ist man der Aufklärung verpflichtet, das heißt, alle Erkenntnisse, die ein realistische Weltsicht ermöglichen, in seinem Glauben zu berücksichtigen. Dazu gehört auch, an keinen Gott zu glauben, aber religiös sein kann man trotzdem. Viele verwechseln das und meinen, als Atheist ginge das nicht.

Als realistische Weltsicht gilt unter anderem, das man erkennt, das alles was geschieht, natürlich ist. Es ist aber oft so, das wir nicht immer erklären können, warum etwas so ist. Oft bleiben die Gründe dafür im Dunkeln. Das liegt daran, das entweder die Menschheit noch nicht die Instrumente hat, um Unerklärliches erklärbar zu machen oder aber dem einzelnen Menschen fehlt einfach das Wissen, um etwas zu erklären, was erklärbar ist. Es ist aber falsch daraus den Schluss zu ziehen, das Unerklärliches übernatürlich sei. Übernatürliches gibt es nicht.

A= gegen und Theist heißt an Gott glauben. Ein Atheist glaubt nicht an Gott, aber er kann durchaus auch religiös sein, wenn es mit der Vernunft Hand in Hand geht. Darüber müsste dann wieder gesondert und verständlich diskutiert werden

Mit bestem Gruß

Rüdiger


angrrry  19.07.2015, 17:19

Als Atheist ist man der Aufklärung verpflichtet,

wer behauptet sowas?


als A-Theist hängt man lediglich keinem gott-glauben an

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vonGizycki  19.07.2015, 17:28
@angrrry

Stimmt, aber wenn man das aus Überzeugung ist und auch weiß, was das ist, davon gehe ich jetzt aus, gibt es ja Gründe dafür und die sind in der Aufklärung zu suchen. Man ist eben so aufgeklärt, so dass man nicht an einen Gott glauben kann. Man tut das nicht grundlos.

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Gegengift  19.07.2015, 18:54
@vonGizycki

Was haben denn ein theistischer Gott und "Übernatürliches" gemeinsam? Und was in der Aufklärung widerspricht der Existenz etwas "Übernatürlichem"? Das ist so unkonkret, dass damit alles gemeint sein kann, was sich nicht auf die naturhaften Einzelteile eines Systems bezieht, sondern sich außerhalb oder übergeordnet davon befindet.

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sceptic101  19.07.2015, 22:29
@angrrry

weil die Naturwissenschaften alles übernatürliche widerlegt haben...

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realsausi2  19.07.2015, 17:25

Ein Atheist glaubt nicht an Gott, aber er kann durchaus auch religiös sein,

Religiös sein heißt an einen Gott glauben. Wenngleich ich all Deinen weiteren Einlassung zustimme, bist Du hier auf dem Holzweg.

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vonGizycki  19.07.2015, 17:41
@realsausi2

Das ist eine einseitige Sichtweise.

Ich wiederhole das hier immer wieder, weil es auch immer wieder so behauptet wird, das es nicht sein kann, als Atheist religiös zu sein.

Ich bevorzuge diese Definition:

Wikipedia:

Eine „klassische“ Definition nach Gustav Mensching lautet: „Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen.“

Und das muss kein Gott sein. Das Heilige kann auch das Leben sein.

Mit bestem Gruß

Rüdiger

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Gegengift  19.07.2015, 18:56
@realsausi2

Religiös sein heißt an einen Gott glauben.

Religiös sein heißt nicht an einen theistischen Gott zu glauben.

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vonGizycki  19.07.2015, 19:11
@Gegengift

Ich glaube an gar keinen Gott. Ich mag dieses Wort nicht, weil es traditionell als persönlich gedachtes Wesen verstanden wird. Ich bevorzuge den Begriff göttlich. Und damit meine ich eine Kraft, die im Sein alles Werden, Sichentwickeln, Wandel und  Vergehen lässt. Ein schöpferisches Prinzip, in mir und durch mich wirksam.

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Gegengift  19.07.2015, 19:32
@vonGizycki

Ja der Begriff "Gott" ist in unserem Kulturkreis eng mit dem theistischen Gottesbild verknüpft.

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realsausi2  19.07.2015, 21:57
@Gegengift

Wie sollte das auch anders sein. "Theistisches Gottesbild" ist doch eine Tautologie. Ein weißer Schimmel.

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kann man aber wieso solltest DU? Wir können in der Wissenschaft vieles messen - übernatürliches ist nach all den Jahren nicht herausgekommen. Wird es auch nicht. Es existiert auch noch. Wir sind Materie. Biochemische Prozesse. (sagt der Stand der Forschung seit 50 Jahren, Bewusstsein ist schon lange kein Geheimnis mehr). Gott wurde umgebracht, Seele ebenfalls. Was um alles in der Welt bleibt noch übrig, das übernatürlich ist? NICHTS!!


Iliane 
Fragesteller
 21.07.2015, 22:48

Aber was ist mit dem Universum? Den unendlichen Galaxien die wir nicht erkundet haben? Was ist mit Außerirdischen, was mit Lebewesen auf anderen Planeten, die vielleicht Fähigkeiten haben, die wir uns niemals erdenken könnten? Sowas frage ich mich. Außerdem gibt es für mich noch genug Unerklärtes auf dieser Erde:))

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sceptic101  30.07.2015, 16:15
@Iliane

Psi Kräfte existieren nicht. Wir sind alle physische Moleküle in Bewegung NICHTS weiter. Ende und bitte glaub nicht so etwas dummes. Moleküle haben keine besonderen Kräfte. Wenn es Aliens geben sollte, wären sie genau so wie wir. Keine wissenschaftliche fundierte Beweise=gibt es nicht. Ende. Punkt. Aus.

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