Japanologie oder Koreanistik?

5 Antworten

Erstmal solltest du dir darueber im Klaren sein, dass bei einem Studium, das ein Land als Schwerpunkt hat, die Sprache des Landes immer nur Mittel zum Zweck ist. Sie ist quasi Grundvoraussetzung, damit man sich ueberhaupt vernuenftig mit den Schwerpunkten des Studiums beschaeftigen kann.

Das heisst, dass man eigentlich schon zu Beginn des Studiums, aber auf jeden Fall nach Abschluss (bzw. Uebergang in den Master, der hier sicherlich auf jeden Fall angestrebt werden sollte), die Schwerpunktsprache zumindest annaehernd so gut, wie ein gleichaltriger Muttersprachler koennen sollte -- immerhin ist das Koennen der Sprache auch ein grosser Teil von dem, womit man spaeter sein Geld verdient. Jetzt kann man das bei so exotischen Sprachen natuerlich nicht wirklich voraussetzen, weswegen fast der ganze Bachelor mit Sprachkursen zugepflastert ist, die man strenggenommen voellig unabhaengig vom eigentlichen Studium (quasi als Extra-Studienfach) sehen sollte. Die muss man sehr ernst nehmen, damit man dann im 3. Jahr, spaetestens im Master, vernuenftig mit originalsprachigen Quellen umgehen kann. Dafuer sollte auf jeden Fall auch ein gut geplantes Auslandsjahr, moeglichst weit am Ende, mit ins Studium gepackt werden.

Gerade in dem oben beschriebenen Punkt scheitert ein Grossteil der Studierenden. Kaum jemand schafft alle Sprachkurse ausreichend gut, nochmal weniger schaffen einen guten Bachelorabschluss und von nochmal weniger Studenten kann man sagen, dass sie ihre Schwerpunktsprache auf einem berufstauglichen Niveau koennen. Da fragt man sich dann doch, warum sie das ueberhaupt erst studiert haben.

Du solltest also die Sprache waehlen, fuer die du dich dein Leben lang begeistern kannst, denn man wird sein Leben lang lernen muessen, um stetig besser zu werden und auf einem konstant steigendem Niveau zu sein; und im besten Fall auch sein Leben lang damit arbeiten. Das gilt uebrigens auch fuer Studenten, die eine weniger exotische Sprache zu ihrer Schwerpunktsprache gemacht haben. Wenn ich mir manche Anglisten anschaue, dann laeuft einem ein kalter Schauer ueber den Ruecken.

Also auf die Sprache bezogen. Koreanisch ist wahrscheinlich einfacher, oder? Also auch im Studium? (Ich meine, schon allein weil es keine Kanji gibt wie im japanischem.^^)

Das ist schonmal eine eher schlechte Denkweise fuer eine angehende Studentin. Bei der Studienwahl entscheidest du dich dafuer Experte in einem bestimmten Bereich zu werden. Jetzt habe ich zwar gesagt, dass die Sprache nur Mittel zum Zweck ist, als Experte fuer ein bestimmtes Land, sollte man diese aber besonders gut beherrschen koennen. Dazu reicht es nicht, einfach nur ein paar Konversationskurse zu machen (wobei Universitaetskurse da nochmal eine ganz andere Qualitaet haben).

Dazu gehoert es auch mal 1000 Jahre zurueck in der Sprachgeschichte zu gehen, um genauer verstehen zu lernen, warum heutige Sprachformen so sind, wie sie sind. Dazu gehoert auch, sich mal ganz theoretisch mit der Sprache zu beschaeftigen.

Dazu gehoert als Koreanist vor allen Dingen auch, sich mindestens 1000-2000 Hanja anzueignen, denn obwohl die heute nicht mehr verwendet werden, kann man das ganze sinokoreanische Vokabular auch mit Hanja schreiben. Kann man also genug davon, dann hat man kaum mehr Probleme mit sinokoreanischem Vokabular, was gleichzeitig das Koennen der Sprache positiv beeinflusst.

Dazu gehoert auch, ein wenig klassisches Chinesisch oder Grundlagen im modernen Mandarin oder Japanisch zu lernen, denn alle drei Laender haben geschichtlich sehr viel miteinander zu tun. Was jedoch nicht zu empfehlen ist, ist zwei dieser Regionen gleichzeitig zu seinem Schwerpunkt zu machen, denn das endet in so gut wie allen Faellen darin, dass keine der beiden Schwerpunktsprachen auf ein vernuenftiges Niveau gebracht wird.

Moechte man mit einer Sprache beruflich Erfolg haben, dann muss man da sehr viel Arbeit reinstecken werden und man muss sie auch in der Theorie verstehen koennen (auch wenn man nicht unbedingt in die sprachwissenschaftliche Schiene moechte). Waehrend des Studiums sollten viele Kontakte geknuepft, sowie Auslandsaufenthalte und Praktika gemacht werden. Am Ende sollte auch der hoechste oder zweithoechste Level in den offiziellen Sprachtests fuer die jeweilige bestanden werden koennen. Und das Zweitfach muss gut gewaehlt sein, denn meistens ist es das Zweitfach, wo man beruflich aktiv wird; bei ausreichenden Sprachkenntnissen, kann das dann auch viel mit dem Land zu tun haben.

Stell es dir also nicht so einfach vor. Leute, die es sich einfach machen, werden nie ausreichend gut, um eine dieser Sprachen beruflich nutzen zu koennen.

Koreanisch hat das Hangeul. Aber das ist bei weitem Einfacher als das Kanji im japanischen. Beim Japanisch kommt ja auch noch das Hiragana und Katagana dazu und soweit ich weiss "überschneiden" sich die Zeichen auch, weshalb ein getrenntes lernen von Schrift und Sprache sogut wie unmöglich ist. Im Hangeul hat jedes Zeichen bzw. jede Zeichenkette seine Bedeutung. Das kann man problemlos lernen, bevor man mit der Sprache überhaupt anfängt.

Ich weiss die Antwort kommt reichlich spät und hier haben viele auch flei0ig mehr oder weniger gute Antworten gegeben, aber ich wollte meinen Senf auch dazugeben.

Hi, erstens musst Du die Entscheidung selbst treffen und Dich nicht von anderen beeinflussen lassen. Schlißlich musst Du einige Jahre studieren und mit dem Wissen später Dich irgendwo bewerben.

Ob Koreanisch oder Japanisch - allein die Sprache wird Dich nicht weiterbringen. Es sei denn Du möchtest später als Übersetzer arbeiten - die sind aber sehr rar. Hast Du schon mal in Deutschland japanische oder koreanische Bücher gesehen, die auf Deutsch übersetzt worden sind? Wenn Du in Korea oder in Japan arbeiten willst, ist das auch nicht einfach. Rein wirtschaflich gesehen, ist momentan Korea dynamischer als Japan, weil Japan wie Deutschland voll entwickelt ist, während Südkorea noch etwas Luft nach oben hat. Aber die wirtschaftliche Lage kann in 4-5 Jahren ganz anders aussehen, wenn Du mit dem Studium fertig bist.

Also auf wirtschaftliche Situation jetzt zu schauen wäre auch nicht sehr hilfreich. Zudem solltest Du bedenken, dass Du als Ausländer in Korea oder Japan nicht einfach haben wirst.

Ich würde also neben einer der beiden Sprache noch Rechtswissenschaft (z.B. internationale Rechte) oder Ökonomie oder Politik belegen. Aber ob das zeitlich alles geht zumal in Deutschland das Angebot an Koreanistik und Japanologie sehr übersichtlich ist, ist wieder eine andere Frage.

Am besten solltest Du das machen, was es Dir am meisten Spaß macht. Viel Erfolg.

japanisch würde dir in der zukunft mehr bringen da es ein sehr aufstrebendes industrieland mit sehr spannender geschichte ist


HexHex44  19.06.2014, 17:56

Mach Chinesisch dann kannst Du automatisch auch sehr schnell Japanisch lernen.

Aber was willst Du dann damit machen? Von Sprachen alleine kann man nicht leben. Es sein denn man ist Dolmetscher. Aber das ist der Stressjob schlechthin und den macht man daher nicht lange.

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Dawn97 
Fragesteller
 19.06.2014, 18:03
@HexHex44

Warum sollte ich chinesisch lernen um japanisch zu lernen? ^^ Außerdem sind die nicht so ähnlich, wie man meint. ;) Und Berufsmöglichkeiten gibt es. Aber darum geht es ja in meiner Frage nicht. :D

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M1603  20.06.2014, 03:42
@Dawn97

Man sollte als angehender Ostasienwissenschaftler zumindest mal in die Sprache, Kultur und Geschichte der Nachbarlaender mit reingeschaut haben. Grundkenntnisse im Chinesischen schaden auch einem Japanologen und Koreanisten nicht.

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theniggls  19.06.2014, 17:59

ich meinte nicht nur sprachen ... es ist immer hilfreich etwas über ein aufstrebendes land zu wissen der fragesteller könnte in eine botschaft arbeiten oder als verbindungsstück zwischen deutschland und japan ... es wäre auf jeden fall sehr produktiv den japanischen weg zu wählen... außerdem sind chinesisch und japanisch fast so wie deutsch und italienisch also nicht sehr ähnlich

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theniggls  19.06.2014, 18:09

ja ich hab dir in meiner antwort doch geraten japanologie zu nehmen :)

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Japanisch.Hat fuer mich einen besseren Klang beim sprechen und die Grammatik ist recht gut zu lernen .


apophis  28.07.2014, 05:05

Und vorallem im medizinischen Bereich sind viele japanische Worte fast identisch mit den Deutschen. Das macht es nicht unbedingt leichter, aber ich finde das schon irgendwo toll.

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