Ist Rasse biologisch bewiesen?


16.10.2023, 16:28

Wenn es keine Rasse gibt, kann es keinen Rassismus geben, aber es kann eine menschliche Kategorisierung geben.

11 Antworten

Meines Wissens nicht. Meines Wissens gibt es teilweise innerhalb einer Rasse stärkere genetische Unterschiede als zwischen 2 Menschen verschiedener Rassen.

"Deutsche Rasse" gäbe es schon mal nicht, "Rasse" bezog sich ja auch einen Phänotyp, also Haarstruktur, Augenform, Gesichtsform, Lippenform, Hautfarbe, Körperbau etc. Also, "Rassen" wären demnach Weiße, Asiaten, Schwarze, amerikanische Ureinwohner (und je nach Kategorisierung noch andere).

Deutsch dagegen ist eine Nationalität. Jetzt könnte man sicherlich argumentieren, dass bis vor einer gewissen Zeit (200 Jahre oder früher) oder so die meisten Menschen eines Landes gewisse Gemeinsamkeiten aufwiesen, weil sie über Generationen in dem Land gelebt hatten und sich halt untereinander fortgepflanzt hatten. Und manchmal kann man so etwas noch sehen. Es gibt Menschen, die können oft sagen, welcher Mensch aus England und welcher aus Frankreich ist, wenn diese Menschen ein bestimmtes Aussehen haben.

Sobald Einwanderung eine Rolle spielt - und das tut sie ja seit Jahrhunderten in vielen Staaten mehr oder weniger - wird es aber schwierig. Ab wann würde man dann als "deutsch" gelten? Wenn die Vorfahren vor 100, 200, 500 Jahren eingewandert sind? Müsste man bedenken, welche Partner sie hatten, also wer Kinder bekommen hat und mit wem wiederum die Kinder Nachwuchs hatten?

Das macht die Sache schon viel schwieriger.

Biologisch wird das also nur etwas, wenn Menschen in einem Staat extrem isoliert lebten und sich seit Jahrhunderten untereinander fortpflanzten, nicht mit Menschen anderer Staaten. Das kommt manchmal vor, aber selten. Die australischen Ureinwohner wären ein Beispiel dafür evtl. Die amerikanischen evtl. auch.

Trotzdem reden wir dann von Völkern und nicht von Rassen.

Das Rassekonzept ist meines Wissens sehr lose auf Phänotypen ausgerichtet. Dabei hat man meist ein Stereotyp im Kopf. Bspw. werden Asiaten als "Rasse" angesehen, jedenfalls in den USA, aber Menschen aus Japan und Indien sehen sich tendenziell nicht ähnlich. Trotzdem gehören sie zu einer "Rasse". Vermutlich sind viele Inder auch genetisch unterschiedlicher zu Japanern als zueinander und umgekehrt.

Wenn heute von Rasse gesprochen wird, dann entweder zur Ausgrenzung oder zur Abgrenzung, also um ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Also eher soziologisch (untereinander, nicht wissenschaftlich, die Soziologie befasst sich meines Wissens nicht mit dem Konzept) als biologisch.

Nein. Das Konzept "Rasse" ist beim Menschen nicht sinnvoll anwendbar.
Bei Hunden oder Rosen ist es nur deshalb anwendbar, weil Hunde gemäß einem bestimmten Zuchtstandard gezüchtet werden (oder Rosen).

Lässt man 100 verschiedene Hunde verwildern, kommen später auch verschieden aussehende Hunde heraus, aber keine "Rassehunde". Ohne Zucht gäbe es keine Chihuahuas oder Möpse.

Und es gab auch nie "deutsche Gene" oder "französische Gene". Unsere Genetik ist uralt - und oft noch älter als die Anwesenheit indogermanischer Sprachen in Europa. Daher ist nicht mal die Vermutung "germanischer" oder "slawischer" Gene wissenschaftlich haltbar.

Gibt es zumindest dann, wenn man den Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung als Synonym für Hautfarbe oder Phänotyp gibt.

Gibt es zum Beispiel eine deutsche Rasse

Nein. Völker/Nationen basieren auf Ethnien und Ethnien sind nicht biologisch oder genetisch bedingt ( zumindest nicht so wie es im völkischen Konzept - also u.a. Rassismus - vorgesehen ist ). Das einzige ,,genetische " oder ,,biologische " ist hierbei, dass Ethnien teilweise auf Abstammung beruhren. ( neben Geschichte, Sprache, Herkunft usw )

Wenn es keine Rasse gibt, kann es keinen Rassismus geben,

Nein. Weil Rassismus selbst Rassen kreiert in dem es Menschen anhand ihrer Herkunft, Abstammung, Hautfarbe etc genetisch und biologisch fest vorgegebene Verhaltensweisen, Denkweisen, Fähigkeiten usw zuschreibt.

Es gibt keine Menschenrassen, aber Rassismus.

Rassismus betreiben die Menschen, in deren Köpfen Menschenrassen existieren.

Wenn Menschen an fliegende Einhörner glauben, dann sind es Fliegende-Einhorn-Gläubige, auch wenn es keine fliegenden Einhörner gibt und diese betreiben Fliegende-Einhorn-Religion.


Ichbin2982 
Fragesteller
 16.10.2023, 16:29

Wenn es keine Rasse gibt, kann es keinen Rassismus geben, aber es kann eine menschliche Kategorisierung geben.

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Suboptimierer  16.10.2023, 16:30
@Ichbin2982

Ja, der Rassismus ist eben diese Kategorisierung.
Die Grundlage des Rassismus "Menschenrasse" ist falsch, jedenfalls von der Wortbedeutung her.

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TJDettweiler  16.10.2023, 16:31

joa, es gibt vieles das unlogisch ist. Wie das menschliche Herz. Es ist weder herzförmig noch liegt es mittig eines menschlichen Körpers.

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Suboptimierer  16.10.2023, 16:33
@TJDettweiler

Das Herz ist schon herzförmig. Nur sind die Symbole es nicht.
Man kann dem Herz nicht die Herzform absprechen.

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Tasha  16.10.2023, 16:35

Biologisch gibt es keine Menschenrassen, politisch aber schon, bspw. in den USA ist das Konzept ja fest im Alltag verankert, man muss auf bestimmten Formularen seine Rasse angeben, Rasse spielt bei vielen Menschen dort in der Selbstwahrnehmung bzw. Identifikation ein große Rolle. Würden man den Menschen dort verbieten, das Konzept zu nutzen, hätten viele erst mal Probleme, sich und andere "einzuordnen", weil dort ja teilweise Kultur und Rasse stark verbunden sind.

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Suboptimierer  16.10.2023, 16:40
@Tasha

Man kann es ihnen nicht verbieten, das Wort zu benutzen, aber in dieser Beziehung scheinen die Amerikaner etwas rückständig zu sein, wenn sie einen falschen Begriff weiterverwenden. Ist genauso wie mit Wörtern wie N..ger.

Da die Deutschen mit der Verwendung des Begriffs aufgrund ihrer Geschichte nicht in eine Schublade mit den Nazis gesteckt werden wollen, haben sie nach einen besseren Begriff gesucht und verwenden diesen.
Traurigerweise könnte man das auch über die Amerikaner sagen, nur scheint die ethische Katastrophe ausreichend lang her zu sein, dass sich niemand mehr wie ein Sklavenhalter fühlt, wenn er von Menschenrassen spricht.

weil dort ja teilweise Kultur und Rasse stark verbunden sind.

Je stärker sich die Wörter decken, desto austauschbarer ist das Wort "Rasse" durch "Kultur".
Wobei ich mich frage, ob die schwarzen US-Amerikaner wirklich eine sooooo stark anders gelebte Kultur haben. Was wäre zum Beispiel ein kultureller Unterschied? Was machen Schwarze, was Weiße nicht machen oder umgekehrt?

Es gibt Rassismus in den USA, klar. Aber der Unterschied ist inzwischen dahergekünstelt, selbst wenn man auf die kulturelle Ebene ausweicht.
Die Schwarzen haben keine anderen Riten, Bräuche, Religionen oder Traditionen.

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Nein Rassen gibt es nicht. Bei Hunden z.b. kann man aber drüber streiten.

LG