Ist es "normal" bei traurigen Situationen zu lachen?Und warum reagiere ich so?

13 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe zunächst an "Galgenhumor" gedacht, was ich in den Zusammenhang bringe, dass man ernste und traurige Dinge erst mal gar nicht wahrhaben will und deshalb   ungewöhnlich reagiert, um dann erst später die Angelegenheit in der Realität begreifen zu können.  

Ich möchte Deine spontane Reaktion eher als "Verlegenheit" ansehen, was auch etwas mit Unsicherheit zu tun hat. Offenbar bist Du noch recht jung.  

Mit zunehmenden Lebensalter wirst Du bestimmte Situationen besser einschätzen können und an Selbstkontrolle und Selbstsicherheit hinzu gewinnen, denn es wirkt auf andere Menschen wirklich zumindest irritierend, wenn jemand bei einer tiefgreifend traurigen Nachricht "lacht oder schmunzelt."  

Bei einem derartigen situationsbedingten Fehlverhalten wirst Du auf Deinem weiteren Lebensweg selbst nicht ernst genommen werden, wenn Du wirklich ernste Anliegen damit verbindest.  

Mein Tipp:  

Übe Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung und stelle Dir vor, wie andere Menschen Dein Verhalten interpretieren, denn die nonverbale Sprache bzw. Mimik und Gestik (Kinesik!) vermittelt viel über den Charakter eines Menschen.  

Und wer selbst ernst genommen werden will in wesentlichen Dingen (privat und beruflich!), sollte auch diese Gesinnung gegenüber anderen Menschen widerspiegeln.


summergirly94 
Beitragsersteller
 04.05.2011, 21:54

merci ,danke und thank you...deine tipps werde ich berücksichtigen! =)

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katwal  05.05.2011, 07:07
@summergirly94

Danke für die Auszeichnung. Das freut mich.  

Ich wünsche Dir Glück und Erfolg auf Deinem weiteren Lebensweg. Du bist dazu befähigt, Unschicklichkeiten zu erkennen und dem entgegen zu wirken. 

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Ich weiß nicht den genauen Grund oder wie man es nennt.

Aber oft machen Leute das, genau wie du es bereits erwähntest, weil ihnen idese Situationen unwirklich vorkommen. Das kann auch passieren, wenn man einen Schock erleidet. Manchmal ist es auch einfach, damit das nicht richtig an einen ran kommt, verstehst du, was ich meine? Also eine Art vorrübergehende Schutzfunktion.

Daran ist nichts schlimmes oder außergewöhnliches, mach dir also keine Sorgen.

Gerade, weil du ein ernster und wahrscheinlich auch sehr sensibler Mensch bist, reagierst du so.

 

Ich habe angefangen mir über dieses Thema Gedanken zu machen, als mein Sohn ca. 6 Jahre alt war. Damals hat er gelacht, wenn ich ihn für ein negatives Verhalten, das er gezeigt hat, geschimpft habe. In einer ruhigen Minute habe ich ihn damals gefragt, warum er lacht, wenn ich ihn doch schimpfe (das ist für ein Kind normalerweise nicht zum Lachen).  Er hat in seiner kindlichen Ehrlichkeit geantwortet:“ Wenn ich nicht lache, dann muss ich weinen.“

 

Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Weinen signalisiert Hilflosigkeit und wird bei den Mitmenschen auch so aufgefasst. Wenn man aber nicht hilflos wirken möchte (läuft unterbewusst ab), hat man das Bedürfnis genau das nicht zu zeigen. Dadurch kommt es zu der Übersprungshandlung - lachen.

 

Das Lachen/Lächeln kommt aus einem Affekt heraus und signalisiert (neben der normalen einfachen Belustigung) eben auch Beschwichtigung der Mitmenschen bei Peinlichkeiten, Unsicherheit und Überforderung (Stress).

 

Lachen/Lächeln stimmt sowohl das Gegenüber milde, und beruhigt auch den Menschen selbst, d. h. durch Lachen oder Lächeln, hilft man sich selbst große Anspannung und Überforderung zu vermeiden. Sogar künstlich herbeigeführtes Lächeln (Mundwinkel auseinander ziehen) sorgt schon für die eigene Stimmungsaufhellung.

 

Man sag ja mit Recht, dass Lachen und Weinen nahe beieinander liegen – beides sind große Emotionen. Ich denke, wenn du weinen/Trauer/Betroffenheit in dem Moment nicht bei dir nicht zulassen kannst, kommt automatisch das Lachen als Schutzmechanismus für dich selbst – ganz unbewusst.

 

Das ist ganz normal und menschlich.


Blissy77  03.05.2011, 09:31

DH, sehr gute Erklärung !

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pharma  03.05.2011, 20:48

Also ich bin wirklich beeindruckt, noch ein ganz großes Kompliment für diese Antwort an dich. Deine Beiträge zeugen wirklich von einer enormen Menschenkenntnis. lg

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OSheO  20.01.2013, 21:16

Wow. Tolle und sehr! hilfreiche Antwort!

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"Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht" ... lautet ein bekanntes Lied von Herbert Grönemeyer ...

"Manche" Menschen unterdrücken ihre Emotionen in traurigen Situationen, um nicht als Schwach angesehen zu werden. Solche Menschen, die darin geübt sind traurige Emotionen zu unterdrücken, sind sich gar nicht bewusst, dass die Seele dabei verkümmern "kann" (nicht muss) ...

Dies "kann" dazu führen, dass solche Menschen sehr ernsthaft werden, da sie unbewusst ihre Traurigkeit verschleppen und es ihnen (im Laufe der Zeit) irgendwann immer schwerer fällt freudige Emotionen zu zeigen, bis sie dann nicht mal mehr ein Lächeln hervorbringen können ...

Lache also, wenn es zum Weinen nicht reicht, da es immer noch besser ist als traurige Emotionen zu unterdrücken (die Empfehlungen von Katwal solltest Du dabei aber nicht vergessen) ...

P.S.

Gibt es denn Situationen (z.B. wenn Du einen traurigen Film siehst), in denen Dir auch schon mal Tränen kommen ...?

(ich meine jetzt keine Tränen, die durch eine schwere Verletzung mit starken Schmerzen ausgelöst werden)  

 


summergirly94 
Beitragsersteller
 04.05.2011, 21:47

ja ich hab schon einmal beim film "Heidi" geheiult,bei titanic aber nicht =P

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Alex313  07.05.2011, 23:28
@summergirly94

Dann brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, denn es wird noch genügend traurige Situationen geben, wo Du nicht lachen wirst ...

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Ich denke, dass das, was du beschrieben hast, eine Abwehrreaktion vor negativen Gefühlen ist. Das hat besitmmt psychische Probleme, aber bestimmt stellt sich das irgendwann ein. ;-)