Ist es nicht Luxus faul sein zu können?

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Faulenzen zur rechten Zeit ist eine Kunst, denn eine gewisse Art von Müßiggang erlaubt auch, sich vorerst überflüssige Gedanken zu machen, die sich im Nachhinein als durchaus richtig und richtungsweisend erweisen können.

Wer allerdings den ganzen Tag nur abhängt und nichts tut, verfault und kann die Vorzüge des Nichtstuns gar nicht genießen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – langjährige Tätigkeit im Personalbereich

Faulheit bedeutet Motivationslosigkeit, Trägheit, Passivität und ist daher das genaue Gegenteil dessen, was von einem "nützlichen Glied der Gesellschaft" erwartet und verlangt wird. Kein Wunder also, dass sie so einen schlechten Ruf hat. Mir gefällt allein schon das Wort nicht.

Die Definition Muße hingegen heißt: freie Zeit und (innere) Ruhe, in der man seinen eigenen Interessen nachgehen kann.

Das klingt ja schon ganz anders. Mich verwundert, dass die Philosophie das Wort Faulheit überhaupt verwendet, wenn sie doch philosophische Betrachtung und innere Einkehr meint.

Wir sind in der Masse nun mal keine Philosophen, die durch Müßiggang zu Weisheit und Einsicht gelangen. ;-)

Den "Müßiggänger" unserer Zeit stellt man sich als jemanden vor, der es sich auf Kosten der "Fleißigen" gut gehen lässt und den ganzen Tag Trash-TV guckt.

Kein Wunder also, dass bei derart Begrifflichkeiten sofort eine Abwehrhaltung eingenommen wird. Zudem ist unsere (Wirtschafts-)Gesellschaft auf Produktivität und Wachstum ausgerichtet und das ist in ihr so sehr verinnerlicht, dass allein schon der Gedanke an Müßiggang die Vorstellung des wirtschaftlichen Zusammenbruchs entstehen lässt.

Ob Müßiggang Luxus ist? Luxus bedeutet: Kostspieliger, verschwenderischer, den üblichen Rahmen (der Lebenshaltung) stark übersteigender, nur dem Genuss und Vergnügen dienender Aufwand.

In dem Sinne verstanden ist er es eher nicht.

Es kann meiner Meinung nach schon mal schön sein, sich etwas gehen zu lassen und einfach mal nicht zu tun, aber das durchgehend nur über den Tag zu machen, davon halte ich auf Dauer nichts und das würde mich glaube ich auch nicht erfüllen. Meiner Meinung nach ist Fleiß auf der Arbeit einfach für einen selbst wichtig, denn ich denke, wenn es eine Arbeit ist, die einem wirklich Spaß macht, dann kommt der Fleiß doch von einem selbst und ist gar nicht erzwungen. Dann hat man ein Ziel in seinem Leben, man weiß wofür man das macht, was man macht und das spornt einen eben an. Dann ist es auch gar keine Arbeit mehr und immerhin verbringen wir einen Großteil unseres Lebens mit Arbeit, also sollte man dann nicht auch einen machen, die einen wirklich erfüllt? Ich denke, man sollte Arbeit nicht als Laster ansehen, sondern die Chance, etwas aus seinem Leben zu machen, es sich so schön zu machen, wie es geht, und auch wenn Faulenzen sehr schön sein kann und auch mal wichtig ist, das Leben hat doch so viel mehr noch zu bieten als nur das.

Wer faul ist, bleibt auch noch dazu saublöd. Nachdenken ist gerade keine Faulheit, denn Faule sind auch zu faul nachzudenken.

Faulheit und Dummheit sind natürlich Luxusartikel, denn Luxus heißt übersetzt überflüssig sein.

Solange das jemand sein will, hat er nicht gelebt, doch ist er noch zu dumm, das zu denken, und zu grob, das zu fühlen.

Antike Muße (lateinisch otium) benötigt man, um etwas zu tun, was kein Geld zu seinem Lebensunterhalt erbringt. Wegen ihrer Geldgier haben auch viele Steinreiche keine Muße, arme Leute!

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Ein Lob der Faulheit!

Angesichts des Slogans, wonach es kein Recht auf Faulheit gäbe, und womit ein gesellschaftliches Klima des Neides und der Hetze begann, sei an die Opfer von HartzIV erinnert, an das verkorkste Leben im Falschen, das aus den Deutschen wieder das Deutsche herausgeholt hat!

Und tatsächlich, wo bedingungsloser Fleiß, Disziplin und Verzicht gefordert werden, war und gilt Zwangsarbeit, ungeachtet von Automation, historisch ganz anderer Arbeitsbedingungen und neuer durch die Digitalisierung bestimmter Arbeit, wieder als selbstverständlich, so lange man so eine Arbeit oder auch nur eine prekäre Arbeit nicht selbst verrichten muss.

Trotz allen Fortschritts erreichen nicht alle das Rentenalter und können ihr Leben dann noch gesund genießen.

 - (Psychologie, Arbeit, Philosophie und Gesellschaft)