Ist es nicht lächerlich, dass die Ärzte nun höhere Gehälter fordern?
Die verdienen doch genug.
9 Antworten
Jein. Der Arztberuf ist natürlich sehr gut bezahlt. Insbesondere dann, wenn man selbständig ist und dann auch noch als Facharzt sehr viele Freiheiten darin hat, sich die Patienten nach "privat" und "gesetzlich versichert" auszusuchen. Für angestellte Ärzte in Kliniken ist das Gehalt jedoch vergleichbar mit dem von Ingenieuren. Nur, dass Ärzte oft schon per Vertrag zu 120 Prozent verpflichtet sind, während Ingenieure bspw. bei großen Automobilfirmen meist nur 36 Stunden arbeiten. Dadurch entstehen natürlich bei vergleichbarem Stundensatz höhere Gehälter für die Mediziner. Man muss also differenzieren zwischen den Ärzten, die sich an ihren Privatpatienten wirklich goldene Nasen verdienen können und denen, die im Angestelltenverhältnis ein gewöhnliches Dasein in der gehobenen Mittelschicht fristen.
Aber wer fordert in diesen Zeiten, also bei hoher Inflation, nicht ein höheres Gehalt? Es ist ja keineswegs so, dass die Ärzte da allein auf weiter Flur stehen. Die ganze Angestelltenschaft Deutschlands fordert das ja aktuell. Und man muss ganz klar sagen: Solange in ein und demselben Unternehmen noch am oberen Ende der Gehaltsskala Boni ausgezahlt werden, während man der allerletzten Reinigungsfachkraft nicht mindestens die Inflation ausgleicht, ist jede Forderung von Angestellten nach mehr Gehalt absolut gerechtfertigt. Alles andere führt zu noch mehr Ungleichheit innerhalb der leistungsbereiten Bevölkerung.
Ärzte sollten sich zwar mehr mit ihren Kollegen aus der Pflege solidarisieren, damit dort keine Schere auseinandergeht. Aber ich sehe es auch für gerechtfertigt an, dass Ärzte höhere Gehälter für sich einfordern. So geht nun mal Marktwirtschaft.
Ärzte verdienen aus der Sicht eines ungelernten Paketfahrers sicherlich viel. Aus der Sicht eines Akademikers, der eine der anspruchsvollsten Ausbildung die in Deutschland möglich ist absolviert hat, sicherlich nicht. Nicht zu vergessen die 80 Stunden Wochen, die während der Facharztausbildung auf die künftigen "Großverdiener" warten.
Grade Hausärtze im ländlichen Bereich verdienen so "gut" das sie keine Nachfolger finden.
Oftmals haben sie das 3-5 fache an Patienten von dem, was sie eigentlich bewältigen könnten und nach der regulären Arbeitszeit nochmal das Selbe an Papierkrieg. Dazu gesellen sich noch Notdienste und Urlaubsvertretung.
Es werden auch vorrangig bessere Arbeitsbedingungen gefordert: Weniger ewig lange Schichten (teils über 24 Stunden), mehr Planbarkeit und Flexibilität bei den Schichten und sowas. Das betrifft natürlich besonders die Ärzte im Krankenhaus wo die Assistenzärzte regelrecht verheizt werden.
Ich finde das kann man so und so sehen. Es gibt nun Mal wie in den meisten Branchen einen Mangel an Ärzten wodurch einige sehr sehr hohe Arbeitsstünden haben. Zudem sind nicht alle Ärzte automatisch reich besonders nicht diejenigen die Angestellt sind
Naja genug ist immer relativ. Ja sie verdienen gut aber ist es wirklich genug für die Arbeit und das Risiko was sie haben. Ist es genug dafür dass es einem starken Mangel gibt und sie deswegen extremere Arbeitszeiten haben?