Ich werde gemobbt - von mir selbst!?
Ich wurde früher in der Schule gemobbt und weil es aktuell in meinem Leben schlecht läuft, mobbe ich mich selbst dafür, dass ich so ein Versager bin, weil ich das einfach nicht anders kenne.
Ich muss so cool sein wie mein idealisiertes Bild eines Typen, der mich mobben würde, damit das aufhört. Aber das kann ich gerade nicht.
Und ja, ich weiß, dass die Leute, die mich früher gemobbt haben, einfach selbst unsicher waren und sich überlegen fühlen wollten. Aber irgendwie hat dieses Wissen mir bisher nicht weitergeholfen, damit umzugehen.
Immer, wenn ich mir selbst widersprechen will, lache ich mich aus, weil ich doch das nicht geschafft habe oder bei dem anderen Dings da versagt habe usw.
Ich blende meine Erfolge komplett aus bzw. spiele die herunter. Also der Teil von mir, der mich mobbt, macht das, weil er mich sonst nicht mobben könnte. Und ich glaube das dann auch noch.
Hat jemand einen Tipp, wie ich mir selbst mal ordentlich die Meinung sagen kann, damit ich damit aufhöre?
7 Antworten
Ich würde mal folgendes Experiment versuchen:
Wenn du wieder mal fest stellst, dass du dich heruntermachst und angreifst, schreib dir mal wortwörtlich auf, was dein innerer Mobber zu dir sagt.
Und nachdem du alle Angriffe aufgeschrieben hast, drehst du alle Aussagen um.
Wenn du z.B. geschrieben hast: " Du bist einfach zu blöd, du hast xy schon wieder vergessen" ... schreibst du " Du bist gut so wie du bist. Du musst nicht perfekt sein".
Schreibe immer auf eine Seite des Blattes, was du Negatives zu dir sagst, und auf die andere Seite daneben schreibst du, wie du liebevoll und verständnisvoll mit dir redest.
Ich denke, diese Übung musst du eine ganze Weile immer wieder machen, bis es dir in Fleisch und Blut übergeht, deine negativen Sätze in positive, aufbauende Sätze umzuwandeln. Irgendwann geht das natürlich auch im Kopf. Aber am Anfang ist es hilfreich sich das mal aufzuschreiben.
Viel Erfolg!
Ja, genau das hatte ich früher auch permanent. Das ist ein längerer Prozeß. Ich hab auch Therapien gemacht, aber in erster Linie mich mit Leuten umgeben, die entspannt sind und mir vorleben, dass man NICHT perfekt sein muss.
Solche Leute kenne ich auch, das ändert aber nichts. Mir wurde oft gesagt, dass ich hochbegabt bin, deswegen lege ich bei mir selbst andere Maßstäbe an.
Ja, ich verstehe. Eigentlich kann ich meinen Perfektionismus auch nie ganz ablegen. Wo fällt dir denn dein Perfektionismus besonders negativ auf?
Übrigens: dir selbst mal ordentlich die Meinung sagen...das ist genau die alte Schiene. Das klingt wenig liebevoll und nachsichtig. Warum gehst du so hart mit dir um?
Generell denke ich immer, dass ich ein Versager bin, wenn ich nicht nahezu perfekt bin.
Hat das in deiner Vergangenheit jemand von dir erwartet, dass du perfekt bist?
Du hast HIER und HEUTE immer die Möglichkeit dich umzuprogrammieren, indem du dich ENTSCHEIDEST andere Gedanken über dich zu denken (s.o.). Aber du musst es wollen und dich ganz klar dafür entscheiden.
Viele Menschen haben ein Problem mit dem Loslassen. Es gibt nur EINE Sache die man loslassen muss um glücklich zu werden. Und zwar das perfekte Bild von sich selbst.
Ich glaube nicht, dass ich meinen Perfektionismus loswerden möchte. Ich brauche ihn ja auch für meinen Beruf und er ist das einzige, was mich wirklich motiviert. Die Alternative wäre wohl entweder keine Motivation oder Gier.
Wenn du deinen Perfektionismus so erhalten willst, wie er ist, dann musst du auch mit den Folgen leben. Für mich war mein Leben mit Perfektionismus eine Qual. Ich habe heute Ansprüche an mich, aber keinen Perfektionismus mehr. Das heißt: ich darf auch Fehler machen. Diese kann ich mir verzeihen.
Ich kann mir auch Fehler verzeihen und daraus lernen. Das Problem ist nur, dass ich bei einigen Fehlern nicht weiß, wie ich das besser machen kann. Und dann denke ich, dass ich ein Versager bin.
Ich bin Programmierer und entwickle ein PC-Spiel und würde gerne auch Freelancing machen nebenbei und ich scheitere an Marketing bzw. Kundenakquise und ich weiß nicht, was ich falsch mache. Ich hab auch schon in diversen Foren gefragt, aber irgendwie funktioniert das alles nicht so richtig. Für das Marketing hab ich mir sogar professionelle Hilfe geholt und wurde da offenbar über den Tisch gezogen, mir folgen jetzt 100 andere Spieleentwickler auf Twitter und das für 1800 Euro...
Die Ursache liegt meiner Meinung nach in deinem Selbstbild. So wie DU über dich in deinem Innersten denkst, so denken auch andere über dich. Wenn du der Überzeugung bist "ich werde immer ausgenutzt", dann wirst du genau das in deinem Leben erleben.
Na ja, in dem Fall haben mir alle anderen gesagt, dass ich betrogen wurde.
Ich glaube nicht, dass Mobber zwangsläufig unsicher sind. Das sagt zwar jeder, aber dafür gibts nicht wirklich gute Gründe. Mobber können super selbstsicher sein und einfach nur spaß daran haben, hilflose andere zu quälen... siehe z.B. Stanford Prison Experiment (wenn auch Extrembeispiel^^)
Wenn man es so sieht, dann gibts die fiese Möglichkeit, dass die Mobber tatsächlich recht hatten und irgend etwas an Dir einfach nicht stimmt. Ich denke, dass es auch das ist, was man intuitiv wahrnimmt wenn man gemobbt wird, wie wahrscheinlich ist es denn, dass z.B. 10 Leute mich Mobben und ich trotzdem "gut bin, genau so wie ich bin"?
Und vllt ist gerade das dein Problem, dass du in deinem Inneren davon ausgehst, dass diese Leute recht hatten, auch wenn sie dich vermutlich nur als ein Opfer gesehen haben und das nicht im entferntesten nen tieferen Sinn bzw. ne Bedeutung hatte. Aber darüber hinweg zu kommen ist definitiv eine große Herausforderung, klingt aber irgendwie logisch denke ich ;)
du solltest lieber tv sehen als hier ratschläge geben, ich meine was du schreibst ist leider erneut gemobbt und ich habe den eindruck, dass du den autor keineswegs respektierst und ernst nimmst
Du mobbst dich nicht selbst, du vertraust dir nur nicht selbst.
Gemobbte Menschen sind innerlich sehr unsicher. Und je länger das Gemobbe gedauert hat und je nach Intensität, desto mehr haben sie angefangen oder verinnerlicht, dass sie irgendwo etwas an sich haben, was dazu einlädt und berechtigt, sich an ihnen mit Worten oder auch Taten zu vergehen.
Nur das KEINER das Recht hat, sich über einen anderen zu erheben.
Dir fehlt das Gefühl für dich selbst. Deine Erfolge spielst du runter, weil du denkst, dass es nichts darstellt. Und das ist dann tatsächlich selbst schädigend und selbst entwertend.
Du musst versuchen zu lernen, deine Blickrichtung zu ändern.
Einfaches Beispiel: Du bist zum Beispiel Kfz-Mechaniker. Ein interessanter, oft körperlich schwerer, aber auch vielseitiger Beruf. Er erfordert viel Wissen in und ums Auto.
Nun stelle dir vor, einer der früheren Mobber kommt in deine Werkstatt, sein Nobelhobel hat irgendeine Macke.
Und nun deine Aufgabe: Dir nicht sagen, "Wenn der sich so ein Auto leisten kann, ist er sicher eine große und erfolgreiche Nummer."
Nein, deine Denke muss dann so gehen: "Der kann zwar so eine Protzkarre fahren, aber wenn sie ihren Geist aufgibt, muss er zu MIR kommen."
Bedeutet also im Klartext: Er ist von deinem Wissen und Können abhängig, er braucht deine Hilfe, weil er es selbst nicht kann.
Versuche mein Beispiel zu verstehen, vielleicht lernst du an solchen kleinen, aber direkten Dingen, deine Sicht auf dich zu ändern. Du musst dir nur klarmachen, dass du was kannst und dass deine Persönlichkeit es wert ist, geachtet zu werden.
Fange damit am besten noch heute bei dir selbst an.
Selbstironie ist das Schlimmste, was man sich selbst antun kann. Dabei wäre es so einfach aufzuhören. Wenn du was Schlechtes über dich selbst denkst - sag dir einfach selbst: Halt die Klappe ich bin ein Guter.
Du solltest zuerst mit deinen Verwandten und Freunden über dein Problem reden, damit sie dir Mut zusprechen und deine Erfolge loben. Das steigert auf jeden Fall dein Selbstvertrauen und deinen Lebensmut. Dann kannst du wieder richtig stolz auf dich sein. Eventuell brauchst du aber zusätzlich psychologische Hilfe.
Ich kenne meine Erfolge, mich daran zu erinnern, hat bisher leider nicht geholfen. Das haben schon viele meiner Freunde probiert.
Da mußt du noch lange intensiv an dir arbeiten, darfst dich aber nicht selbst unter Druck setzen. Stell die negativen Gedanken bitte ab.
Genau das ist das Problem. Ich weiß das alles selbst, aber es ändert sich nichts. Das war bisher jedes Mal so, wenn ich mit jemandem darüber geredet habe. Über alles, was er/sie mir gesagt hat, habe ich selbst schon 1000000 Mal nachgedacht, ohne dass sich etwas geändert hat. Mir den Gedanken ein 1000001. Mal in den Kopf zu setzen, ändert dann auch nichts mehr.
Danke. Ich denke, der Perfektionismus ist tatsächlich das Problem. Aber ich werde den nicht los, ich hab das Gefühl, dass ich perfekt sein muss, schon seit sehr vielen Jahren. Ich denke, das liegt an meiner Erziehung mit Schlägen etc., aber ich bin mir nicht sicher.