Hat man früher (Mittelalter) die Zähne geputzt, wenn nein, warum hatte das keine Folgen?
Hey Leute
Früher kam in der Schule immer die Zahnfee. Zuerst putzten wir unsere Zähne mit Gelee. Dann durften wir zwei Stunden lang nichts essen / nichts trinken. Unterdessen erzählte sie uns Geschichten, wie zB der kleine Bär putzt die Zähne usw.
Aber der fünften Klasse aber ging es anders los: Die Zahnfee erzählte uns, was schlechtes/mangelhaftes Zähneputzen alles für Auswirkungen haben kann.
Hier ein Auszug aus Wikipedia:
*Folgen und Komplikationen [Bearbeiten]
Folgen der Zahnkaries sind Entzündungen der Pulpa, die apikale Parodontitis (Entzündungen des Zahnhalteapparats an der Wurzelspitze), Abszesse und Osteomyelitis, die in extremen Fällen sogar zum Tod führen können.
Bildet sich an bereits behandelten (gefüllten) Stellen erneut Karies, so spricht man vom Kariesrezidiv oder der Sekundärkaries.
Bei der Sekundärkaries handelt es sich um eine kariöse Erkrankung durch jegliche restaurative Maßnahme, beispielsweise an einem überstehenden, unpolierten oder schadhaften Füllungs- oder Kronenrand.*
die in extreme Fällen sogar zum Tod führen können.
Im Mittelalter war die Hygiene doch eh fast gleich null. Also nehm ich an, die haben sich die Zähne nicht richtig geputzt, wenn überhaupt.
Aber warum hatte das dann nicht so verheerende Folgen? Zumal wir Zahnpasten und -bürsten haben, womit wir unsere Zähne idealerweise 3 mal am Tag 2 Minuten putzen.
13 Antworten
Ach herrje, da hast du in den Antworten ja wieder alle Klischees serviert bekommen.
Generell vorweg: Die Lebenserwartung im Mittelalter war nicht so niedrig, wie dir hier manche Glauben machen wollen. Die niedrigen Werte beim Durchschnittsalter rühren daher, daß in diese Zahl meist die hohe Kindersterblichkeit einfließt. Wer seine Kindheit überlebte, wurde durchaus 60 oder 70.
@ mit 30 keine Zähne mehr im Mund: Ebenfalls falsch, wie Skelettfunde hinlänglich belegen. Natürlich gibt es solche Fälle auch, aber sie sind keinesfalls die Regel. Auffällig ist übrigens, daß oft sozial höher gestellte Schichten probleme mit Karies hatten (mehr zuckerhaltige Nahrungsmittel z.B. durch Zugabe von Honig, bessere Getreideversorgung), während sozial niedrigere Schichten eher starken Zahnabrieb aufweisen (was vom qualitativ schlechteren Mehl mit mehr Abrieb der Getreidemühlen herrührt).
Zahnpflege ist im Mittelalter generell kein so großes Thema wie heute. Man entfernte Essensreste mit Zahnstochern oder Hölzchen, gegen Mundgeruch kauten (primär sozial höhere Schichten) verschiedene Substanzen, teilweise verwendete man eine Art Zahnbürste, aus Lübeck gibt es z.B. einen entsprechenden Fund. Zahnschmerzen waren etwas, das - wenn sich der Schmerz nicht mehr betäuben ließ - mit dem Ziehen des Zahnes endete, meist durch einen Bader.
Hi, ich habe gerade dazu einen interessanten Bericht im Internet gelesen. Gemäß den Skelettfunden sollten die Menschen im Mittelalter sogar teilweise stäkere und sogar weißere Zähne als wir gehabf haben. Grund, weniger Zucker in der Nahrung und weniger färbende Lebemsmittel wie Kaffee, Tee, Nikotin. Wobei Kaffee und Tee eine spätete Entdäckung war. Die Zahnpflege sowie Pflege für einen frischen Atem soll zum Teil durch das Kauen von versch. Kräutern erhalten worden sein. Zum Teil sollen sie Kräuterkugeln aus z.B. Minze, Rosmarin, Majoran etc. gehabt haben, die sie sich unter die Zunge gelegt haben. Und es soll sogar die Methode gegeben haben, mit Hilfe eines Leinentuches, das man vorher in wasser, wein oder Essig getränkt hat und dann in Kalk oder Natron getunkt und dann die Zähne damit abgerieben hat. Wobei Natron sogar noch eine Bakterien abtötende Wirkung hat, da es basisch ist. Oder manche haben wohl ihre Zähne mit einem Salz und Kräutergemisch gereinigt wobei auch das Salz eine Bakterien abtötende Wirkung hat. Ich beschäftige mich neuerdings viel mit Leben und Körper bzw Haarpflege im Mittelalter und mitlerweile glaube ich sogar, dass viele gar nicht so unhygienisch waren wie man heute glaubt. Man hat sich zwar eher wenig gewaschen sowohl Körper als auch Haare. Aber, schonmal was von "No Poo" gehört? Dabei geht es ja auch darum die Haare unter anderem an das weniger Waschen zu gewöhnen. Nach einer Zeit sind sie weder fettig noch stinken sie sondern sind viel gesünder. Und was Körperpflege angeht, da habe ich mal ein Experiment im TV gesehen. Der Typ durfte sich nicht waschen umd hat gestunken wie die Hölle. Aber(!) nach 2-3 Wochen hat es aufgehört. Da roch er normal. Neutral. Hat etwas mit den Bakterien auf der Haut zu tun... Deshalb komme ich momentan ins zweifeln ob es wirklich so schlimm war wie man immer hört. Wir kennen es heute nur nicht mehr anders mit umserer täglichen komplett Hygiene...
Die haben nicht annähernd soviel Zucker gefressen wie wir heute, Karies hat es also in dem Ausmaß nicht gegeben. Aber mal abgesehen davon war die Lebenserwartung ungleich niedriger, die Zähne mussten nicht so lange halten.
das hatte schon seine Folgen, kaum einer über 30 hatte noch ein vollständiges Gebiss. (die Lebenserwartung war ja auch wesentlich kürzer als heute)
natürlich hatte das folgen, allerdings wurden die leute damals nicht so alt.
meist war mit 40-50 jahren schluss.
zudem war es normal, das die zähne ausfielen oder gezogen wurden und auch das die leute an den folgen von entzündungen starben.