Hat buddha nicht doch recht, wenn er sagt dass das Leben aus leid besteht?

8 Antworten

Von Experte Buddhismus bestätigt

Es ist überliefert, daß zu Zeiten unseres historischen Buddha dessen Mönche oft daran erkannt wurden, daß sie so friedlich und heiter aussahen.

Es blieb dem "Westen" vorbehalten, beim Erstkontakt mit dieser Lehre diese als negativ einzustufen, nur weil sie die Realität in der Welt sah.

Nein, es ist nicht richtig, daß der Buddha lehrte, alles sei Leid. Seinen Laienanhängern erklärte er sogar, sie seien zu tadeln, wenn sie es sich und anderen mit ihrem ehrlich erworbenem Reichtum nicht angenehm machten.

Überliefert ist auch sein Ausspruch "So wie das Meer nur einen Geschmack hat, nämlich den Geschmack des Salzes, so hat auch meine Lehre nur einen Geschmack, nämlich den Geschmack der Erlösung."

Ja, es ist richtig, daß der Buddha auf das Vorhandensein von Leid hingewiesen hat, und - was noch viel wichtiger ist - daß wir auf lange Sicht immer wieder in leidvolle Bereiche absinken, wenn wir im Leben falsche Entscheidungen treffen.

Um uns aus diesem Kreislauf, der uns aufgrund unserer Unwissenheit in unendlicher Wiederholung Höhen und Tiefen erleben läßt, in unzerstörbare Sicherheit zu bringen, hat er uns seinen achtfachen Pfad mitgeteilt.

Leid, Schmerz, Enttäuschungen, Wut, Angst., Misserfolg, usw. sind Teil unseres Lebens in Gefühlen, in Erlebnissen, in Erfahrungen, genauso wie Freude, Lust, Hoffnung, Erfolg, Wärme, Trost, Liebe, Zuspruch etc. Buddha wollte eigentlich aus dieser "negativen" Perspektive heraus, den Blick auf die positive Seite des Lebens und auf uns Selbst gerichtet sehen. Das Leid, der Tod lässt uns das Leben anders wahrnehmen so als würden wir gleichsam (wie es Rilke einmal schrieb) jeden Tag vor dem Abschied stehen.

An sich passt das nur so halb.:-)

Denn Siddharta Gautama hat mit seinen Lehren einen bestimmten Effekt entdeckt: Eigenverantwortlichkeit verhindert Leid und verhindert ein bestimmtes Gefühl von Hilflosigkeit.

Wer sich nicht hilflos fühlt, leidet weniger.

Soll heißen:

Die aktive und aktivierende Haltung des Buddhismus ist ein wirksamer Motor um die Energie, die man für das "Leiden" aufwenden würde, in eine konstruktive und nützliche Bahn zu lenken.

Der Buddhismus zeigt sozusagen auf, dass dies möglich ist. Dass man eine Wahl hat, Leid hilflos gegenüber zu stehen, oder bewusst entgegen zu wirken.

Der Buddha lehrte nicht nur, dass es Leiden gibt, sondern auch wie es zu überwinden ist! Siehe dazu "Die 4 edlen Wahrheiten".

Schmerz ist unvermeidbar,
leiden aber tun wir wirklich meist überflüssigerweise, freiwillig und hausgemacht.

Das Leben besteht aus vielem und hat viele Aspekte.
Nicht einzig Leid.

Schmerz und Leid sind wichtige Antriebe für Änderung und Wandlung. Ohne sie würden wir oftmals keine Veränderungen an uns vornehmen und somit stehen und stecken bleiben.
Das Leben aber will (geistig-seelische) Weiterentwicklung.