Wie steht der Buddhismus zum Kinder kriegen?

8 Antworten

Um zu erkennen, curiousKid365, dass unser Leben auch durch Leid bestimmt wird, brauchen wir den Buddhismus nicht. Obwohl Siddharta Gautama Shakyamuni, genannt Buddha, zum Verständnis unserer menschlichen Existenz viel beigetragen hat.

Ich bin davon überzeugt, dass deine Überlegung zum Kinderkriegen – also zum Fortbestand der Menschheit – bei Menschen, die sich an den Gedanken des Buddha orientiert haben, nicht zu finden ist.

Warum?

Wenn wir in diese Welt geraten, wird die Weite unseres Seins auf vielfältige Weise eingeschränkt. Wir müssen, um zu überleben, in dieser Welt ein ICH entwickeln, mit dem wir uns von anderen – dem Du und dem IHR - abgrenzen.

Buddhisten - und nicht nur sie - streben danach, den illusionären Charakter des ICHs zu erleben.

In diesem Erleben der Verbundenheit überwinden wir das Leiden, erlangen ein Grenzen sprengendes WIR.

Die Erkenntnis, dass das Leid zum Menschsein gehört, muss also von der Erkenntnis ergänzt werden, dass es die Lebensaufgabe des Menschen ist, das Leid zu überwinden, indem er sein abgrenzendes Ich - also seinen „Ego-ismus“ - überwindet.

Nicht der Verzicht auf Kinder ist daher die Aufgabe des Menschen, sondern das Erschaffen einer Welt, in der jeder Mensch zu sich selbst finden kann, um das Lebensglück in der Überwindung seines Egos verwirklichen zu können.

Für mich ist das eine schöne Utopie.

Der Fortpflanzungstrieb (sexuelle Lust) ist stärker als die Religion.

Wäre dem nicht so, dann würden z.B. auch Katholiken keine Kinder mehr kriegen wollen, da diese ja in der ewigen Hölle landen könnten, falls sie die alleinseligmachende Kirche verlassen würden.

Das Rad des Lebens dreht sich nicht nur für Menschen.Ein Buddhist denkt an alle fühlenden Wesen,wenn er/sie sagt,dass Leben leiden bedeutet.Würden die Menschen aussterben,dann gäbe es immer noch unzählige andere fühlende Wesen die immer wiedergeboren werden ...

Keine Kinder zu zeugen löst das Problem nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Du sprichst hier ein Thema an das man nicht isoliert betrachten kann, man muss es mit anderen Aussagen des Buddha im Verhältnis sehen, speziell mit den 4 edlen Wahrheiten.

Dort werden die Gründe für Dukkha (Unerfülltsein, Unbefriedigtein, Leidhaftigkeit) erklärt.

  1. Das Leben ist leidvoll bzw. unbefriedigend (Geburt, Alter, Tod)
  2. Es gibt Ursachen, die zum Leiden führen.
  3. Es gibt ein Ende des Leidens.
  4. Es gibt einen Weg, der zum Ende des Leidens führt.

Die Ursachen sind Gier, Hass und Unwissenheit.

Unwissenheit bezüglich was?

Der Beschaffenheit dessen was wir Ich nennen.

Der Daseinstrieb ist dabei einer der verblendenden Faktoren.

Siehe https://www.erleuchtung-erleben.de/10-fesseln

Zur Geburt fasst es ein Zitat von Ayya Khema gut zusammen die einmal sagt" Wir sagen zur Geburt eines Kindes "Herzlichen Glückwunsch" und zum Abschied eines Verstorbenen "Mein Beileid". In Wahrheit ist die Sache umgekehrt".

Schau mal hier

https://youtu.be/DIz0g4303aw


Mahakaruna  08.06.2019, 09:58

Ergänzung: Der Wunsch nicht da zu sein ist genauso Leid erzeugend, den nennt der Buddha Trieb nach Selbst-Vernichtung.

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Ich kenn mich mit dem Buddhismus nicht aus aber ist das nicht so, dass man tun soll was man selber für richtig hält solange man niemandem schadet ?