Habt ihr Erfahrungen mit Mantren? Glaubt ihr an die Wirkung dieser Technik?

7 Antworten

Hallo Indecisive,

ein Matra wird ja immer wiederholt. Wir können es im psychologischen Kontext mit einer Affirmation vergleichen - und das hatte ich zu frühen Zeiten schon gerne gemacht.

Wenn wir die Bedeutung eines Matras oder deren Kontext kennen, können wir unser Unterbewusstsein auf diese Bedeutung, die uns dann eine affirmative Wahrheit vermitteln darf, oder auf den Kontext selbst in affirmativer Weise einstimmen.

Beispiel: Aus dem Kontext des Tantras kenne ich das Mantra "om adi om" als einführendes Matra mit der Bedeutung einer umfassenden Energie. In dem Sinne, wie ich das Tantra verstanden hatte, war diese Energie aus Sexualität heraus zu erreichen. Heute denke ich eher anders herum: Sexualität als Symbol der Liebe, aus der diese Energie zu erreichen ist. Letztlich kommt es aber auf die Kausalität nicht unbedingt an, da es um diese Energie geht.

So kann zum einen dieses Mantra zum Erreichen und zur Verfügbarkeit von Energie für was auch immer affirmativ benutze werden. Zum andern kann es "rückwärts" in Richtung Sexualität und z.B. Freiheit darin gelten, da Sexualität etwas ist, was gültig und erlaubt ist (und das ist nicht für alle Menschen selbstverständlich).

Aus einer heutigen Sicht heraus dürfen für mich die Mantras in ihrem Kontext verbleiben. Direkt und korrekt formulierte Affirmationen sind in der Unterbewusstseinsarbeit in meinen Augen besser geeignet, da sie den Kontext und das Ziel unmittelbar formulieren - und nicht indirekt ansprechen.

Auf der anderen Seite ist ein Matra affirmativ immer richtig formuliert, wobei eine "klare" Affirmation falsch oder "faul" (wie ich gerne sage) sein kann. Ein Matra kann also immer etwas positives für uns und unsere Gefühlswelt leisten - aber nichts, was auch eine Affirmation nicht könnte (und unser Unterbewusstsein stricht die Worte "nichts" und "nicht").

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
gottesanbeterin  13.06.2019, 18:47

Ein Mantra wird immer wiederholt? Echt jetzt?

Es gibt unendlich viele Mantren; jedes von ihnen wirkt sich anders aus; warum sollte man denn bloß eines davon verwenden?

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EarthCitizen20  13.06.2019, 19:01
@gottesanbeterin

Ich kenne es gerade von dem Einführungsritual des Trantras so, dass in diesem bestimmten Kontext das Mantra immer gerne wiederholt wird.

Es spricht aber nicht dageben, verschiedene Mantren gemischt zu verwenden, wenn es nicht gerade um den Kontext geht, dem ein bestimmtes Matra entspringt.

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Indecisive 
Fragesteller
 13.06.2019, 19:56
@gottesanbeterin

Eknath Easwaran empfiehlt in seinem "Mantrabuch", man solle sich ein Mantra aussuchen, an dem man dann festhält. Ich habe es eigentlich auch nur so gehört bisher. Jeder Mensch reagiert auf andere Mantren, also kann man anfangs etwas experimentieren. Irgendwann soll man aber eine Entscheidung treffen.

Das Gehirn kann wohl nur konditioniert werden, wenn man einen Rhythmus entwickelt. Das Mantra immerwieder zu wechseln soll den Prozess stören.

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Mahakaruna  13.06.2019, 21:11
@gottesanbeterin

Wie kommst du darauf?

Was er in dem kurzen Video gesagt hat ist eigentlich gängige Praxis.

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gottesanbeterin  13.06.2019, 21:30
@Mahakaruna

In seiner Lehre ist es halt "gängige Praxis".

Der Punkt ist ja, dass Mantras erst dann ihre Wirkung entfalten können, wenn man erlebt hat, was Jesus "2. Geburt" genannt hat; wenn also die Kundalini aufgestiegen und durch den Sushumnakanal aufsteigt, am Scheitel austritt; - als kühler Hauch/Wind danach (mehr oder weniger) deutlich spürbar aufwärts fließt.

Alles, das davor praktiziert wird ist Selbstsuggestion oder Selbsthypnose. Man feuert sich eben selbst an.

Ist die Kundalini aufgestiegen verbindet sie den Menschen mit dem "Höchsten Absoluten"; dann erst kann ein Mantra seine Kraft entfalten.

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Indecisive 
Fragesteller
 13.06.2019, 21:41
@gottesanbeterin

Das bezweifle ich sehr stark. Aber man kann es sich eben auch leicht machen, indem man allen, die unerwünschte Ansichten vertreten, die Kompetenz abspricht ;)

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gottesanbeterin  13.06.2019, 21:54
@Indecisive

Das macht ja nix, du kannst zweifeln und bezweifeln, so viel du willst.

Für mich sieht die Angelegenheit so aus:

Stelle dir vor, eine Dame kommt (meinetwegen in einem Theater oder einer Ballveranstaltung) von der Toilette heraus und hat einen Zipfel ihres Kleides hinten in ihrer Unterwäsche(-Hose) eingeklemmt. Wenn ich jetzt schnell zu ihr gehe und sie auf diesen "Toilettefehler" aufmerksam mache, weil ich nicht möchte, dass sie deshalb den Rest der Veranstaltung zum Gespött wird, dann kannst du/kann sie auch bezweifeln, dass ich es gut mit ihr gemeint habe.

Es ist mir schnurzegal, wie meine Aktion aufgefasst wird; ich habe getan, was ich für richtig halte und aus, Ende.

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EarthCitizen20  13.06.2019, 22:13
@gottesanbeterin

Wäre dann in der Konsequenz, wenn die Kundalini nicht aufsteigt, jegliches Mantra nicht anwendbar?

Oder würde die Anwendung von Mantren helfen, die Kundalini zu erwecken?

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gottesanbeterin  13.06.2019, 23:15
@EarthCitizen20

Mantra wäre/sind schon anwendbar, doch sie können ihre eigentliche Aufgabe/Wirkung nicht erfüllen/entfalten.

Mantren/as allein können die Kundalini nicht erwecken.

Die Erweckung der Kundalini kann man leicht und mühelos mit Hilfe von "Sahaja-Yogis" bekommen.

Warum? Weil diese "Flamme über dem Haupt", die erweckte Kindalini also wirkt, wie eine Kerzenflamme: wenn sie brennt, kann man andere Kerzen damit entzünden.

Doch das macht nicht die Kerze, das macht die Flamme.

Es geht mühelos und verursacht keine wie immer gearteten Kosten.

Ach ja, übrigens, gibt es schon Mantren, die der Kundalini beim Aufsteigen helfen; zwar dann, wenn man nicht verzeihen will/kann oder/und sich schuldig fühlt.

Das "sich schuldig Fühlen" lässt die Kundalini nicht durch das "Visuddhi" durch und das "nicht Verzeihen Können/Wollen" lässt die Kindalini nicht das "Sahasrara" durchdringen, verhindert somit die Verbindung zu "Höchsten Absoluten (Bewusstsein)".

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dragonaari  14.06.2019, 09:20
@gottesanbeterin

Yes, das sind die Chakren :)

Und ja, es ist nicht unbedingt schwierig, die kundalini aufsteigen zu lassen :)

Man muss nur mit ganzem Herzen dabei sein.

erst dann kann die kundalini richtig aufsteigen.

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Also, ich habe die Erfahrung gemacht motivierter zu sein wenn ich keine Lust zu irgendwas wichtigem hatte. Ich bin der Meinung das Mantras sehr auf die Psyche wirken wie (ich es immer bezeichne) selbst-Hirnwäsche.

Ich rezitiere Mantras immer mit den Worten "Mut, Kraft, Stärke" ich merke das es mir hilft durchzuhalten, wenn mir etwas schwer fällt.

Indecisive 
Fragesteller
 13.06.2019, 18:49

Ja, es ist quasi eine Art Selbstmanipulation. Genau so wie sich manche Menschen in schwierigen Situationen sagen "ich kann das schaffen!".

Aber selbst, wenn man beim Mantra zum Beispiel an "Fantasiefiguren" denkt... So lange man die positive Wirkung spürt, ist es eine gute Sache :)

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Ich meditiere seit Jahren. Mantras sind meiner Erfahrung nach geistige "Krücken", um den stets auf irgend einen Gedanken fokussierten Geist durch stetige, monotone aber deshalb einfach wiederholbare motorische (damit meine ich stimmliche) Wiederholungen von der fast immer währenden präsenten Körperkontrolle etwas zu lösen. Man gibt dem Körper was zu tun, das er einfach kann. Während dessen kann der Geist sich auf was anderes beschränken, als darauf, den Körper in kontrollierter Lage, schmerzfrei und mit regelmässiger Atmung zu versorgen. Der Körper kann das nämlich alleine. Das gibt dem Geist Gelegenheit, sich anderen Dingen zuzuwenden.

Mantras sind kein Ziel, sondern lediglich ein Instrument, dessen man sich bedienen kann, wenn man es denn benötigt. Mit steigender Reife in der Meditation benötigt man keine Mantras mehr.

Indecisive 
Fragesteller
 16.06.2019, 12:52

Interessante Sichtweise. Es gibt aber auch andere Ansichten, bei denen das Mantra durchaus dauerhaft einen hohen Stellenwert hat. Gandhi beispielsweise hat auch in hohem Alter noch sein Rama-Mantra gesungen, um Kraft zu gewinnen. Auch Easwaran, der neben seiner Autorentätigkeit auch spiritueller Lehrmeister war, hielt bis in die letzten Lebensjahre an seinem Krishna-Mantra fest.

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das sind positive Suggestionen. klar kann das wirken. ist aber nicht neu.

gottesanbeterin  13.06.2019, 18:48

Mantras sind Mantras; Suggestionen sind Suggestionen.

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Als Nichiren-Buddhist schwöre ich auf unser Mantra "NamMyohoRengeKyo"

Ich chante das täglich MINDESTENS eine Stunde und es hilft mir enorm!

Kometenstaub  13.06.2019, 22:34

Deshalb sind Sie die Ruhe in Person.

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Iudewick  13.06.2019, 23:05

Du bist Buddhist? Ganz wie die Enkelin ...

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