Haben Menschen mit psychischen Krankheiten ein Recht auf Sterbehilfe?

Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen

Nein, weil... 47%
Ja, weil... 40%
Option 3 13%

7 Antworten

Option 3

Da bin ich zwiegespalten. Nicht, weil Depressive nicht das Recht auf einen selbstbestimmten Tod haben, aber weil ich denke, dass sie sich selbst darum kümmern und man das nicht institutionalisieren sollte. Natürlich ist es in Ordnung, wenn sie Unterstützung bekommt, in Form von passiver Sterbehilfe.

Aber nicht mehr:

Es ist ja immer ein Abwägen. Und hier halte das Missbrauchsrisiko für schwerwiegender als das Recht auf selbstbestimmtes Sterben.

Bei Menschen, die bettlägerig ist es etwas anderes. Da gibt es zwar auch ein Missbrauchsrisiko, aber da diese keine andere Chance haben, überwiegt hier wiederrum, aus meiner Sicht, das Recht auf selbstbestimmtes Sterben.

Psychisch kranke sollten, meiner Meinung nach, nicht ausgeschlossen sein.

In der Theorie sollte es jedem Möglich sein es in Anspruch zu nehmen. Bei unheilbaren, schweren Krankheiten, die mit viel Leid verbunden sind, sollte es ohne große Probleme möglich sein. Für alle anderen muss es mit einer Behandlung bei einem Psychologen verbunden sein, der Alternativen aufzeigt und Probleme aufarbeitet. Wenn dann aber weiterhin der Wunsch nach dem Tod besteht, sollte es eben möglich sein. Es sollte eben nicht kurzfristig möglich sein, beispielsweise spontan nach einer Trennung. Die einzigen, die ich ausschließen würde, wären Menschen die völlig von der Realität losgelöst sind (bspw schwerste Wahnvorstellungen).

Wie du selbst angedeutet hast: Wer sterben will tut es so oder so. Und Sterbehilfe ist da für jeden die humanere Lösung. Ansonsten hast du immer das Risiko, dass etwas schiefgeht und die Person schwere, bleibende Schäden davonträgt. Bzw werden oft andere Leute mit rein gezogen. Sei es der Lokführer wenn man sich vor dem Zug wirft, Passanten/Rettungskräfte, die die Leiche finden oder die Familie, die dich ohne Vorwarnung am Dachbalken hängen sieht.


thepiratebay 
Fragesteller
 17.12.2022, 03:12
Die einzigen, die ich ausschließen würde, wären Menschen die völlig von der Realität losgelöst sind (bspw schwerste Wahnvorstellungen).

Weshalb bzw. was sollte dann getan werden?

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KimahriXIII  17.12.2022, 03:38
@thepiratebay
Weshalb

Weil es, aus meiner Sicht, sehr zweifelhaft ist dass der andauernde Wunsch nach dem Tod aus einem klaren Gedanken heraus entsteht.

Depressiven Menschen traue ich es beispielsweise zu, dass sie klar genug sind diese Entscheidung zu treffen. Die verpflichtende Therapie soll ja auch den Sinn haben, dass man aus einem aktuellen Tief geholt wird und sich nicht aus einer spontanen Laune heraus das Leben nimmt.

was sollte dann getan werden?

Das kann ich ehrlicherweise nicht sagen. Ich denke das müsste im Einzelfall entschieden werden

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Nein, weil...

Menschen sind dumm und kurzsichtig.

Und die meisten die behaupten (und auch glauben) sterben zu wollen lügen dabei. Mal bewusst mal unbewusst.

In Wahrheit will fast jeder der an Selbstmord denkt oder einen Versucht das einem geholfen wird. Sozusagen das der strahlende weiße Ritter auftaucht und einen rettet.

Woher willst du den nun wissen ob jemand "nur" will das es ihm besser geht oder ob jemand wirklich sterben will ?

Was übrigens das Urteil angeht informiere dich nochmal richtig. Bereits vor ein paar Jahren wurde das Gesetz in dem Bereich geändert.


thepiratebay 
Fragesteller
 17.12.2022, 02:21
Und die meisten die behaupten (und auch glauben) sterben zu wollen lügen dabei. Mal bewusst mal unbewusst.

Viele Menschen nehmen sich doch täglich das Leben. Würde dazu nicht das Sprichwort passen: 'walk in their shoes before you judge.'?

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thepiratebay 
Fragesteller
 17.12.2022, 02:47
@Asporc

Weil es, wie in der Doku zu sehen, einen 'dead end' gibt.

Das ist ein Punkt, wo man kaum gesellschaftsfähig ist (ebenfalls in der Doku zu sehen). Zwar betreibt sie noch Sport, unternimmt jedoch sonst kaum etwas und ist mit ihrem Freund meist Zuhause. Gerade der Aspekt, dass sie noch den Sport betreibt, zeigt doch einen kämpferischen Willen.

Wenn jemand nach einem jahrelangen Kampf sich fest dazu entschließt, mit staatlicher Hilfe oder ohne das Leben zu nehmen, ist es doch klar ersichtlich, dass man ein untragbares Leid loswerden will, obwohl es einem das Leben kostet.

Was spricht denn dafür, einem Menschen das Recht über selbstbestimmtes Sterben zu nehmen? Wenn jemand leben will, soll er/sie, wenn nicht, dann nicht.

Warum nicht gleich professionell medizinisch durchgeführt?

Ich habe in der Schweiz eine Dokumentation über eine Sterbebegleitung gesehen, es musste nur eine Infusion des Menschen, der willig ist zu sterben, geöffnet werden und binnen Minuten war alles friedlich vorbei. Wie einschlafen, ohne wieder aufzuwachen.

Was soll daran schlimm sein, dass man es nicht zulässt? Sterben tun wir alle, und 'bereuen' tut man nach dem Tode nicht, wenn man an keinen Geist oder Seele glaubt, der den Tod überdauert. Warum sollte ich auch daran glauben? Weil andere es behaupten?

Das alles scheint mir sehr viel mit Kontrolle zu tun zu haben.

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Asporc  17.12.2022, 02:55
@thepiratebay

Deine Argumentation mit dem Dead end könnte man genauso nehmen um jeden Suchtkranken zu töten. Sowohl unterstützter Selstmord als auch Mord.

Und die Argumentation warum es schlecht ist aufgrund psyschicher probleme generell Selbstmord zu gestatten habe ich schon oben geschrieben.

Wie gesagt lies dir noch mal die Gesetze in DE bezüglich Sterbebegleitung durch. Ich habe mir nicht mehr im Detail gemerkt was geändert wurde aber es müsste so 1-3 Jahre her sein das es geändert wurde.

Das was du forderst könnte also schon längst im Gesetz stehen.

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thepiratebay 
Fragesteller
 17.12.2022, 03:14
@Asporc

Ich war die letzten Wochen 2 Mal in der Psychiatrie und habe nach Euthanasie gefragt. Dort wurde mir gesagt, sowas sei in Deutschland nicht möglich. Wurde nur dort behalten.

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Nein, weil...

Wieso wollen sie eine andere Person da mit reinziehen? Diese andere Person muss dann damit weiterleben, jemanden umgebracht zu haben!


thepiratebay 
Fragesteller
 17.12.2022, 10:50

Jeder Arzt kann frei entscheiden, ob er oder sie das anbietet. Ist doch bei Abtreibung ähnlich? Abtreibung finde ich eher schlimmer, man klaut ein Leben. Bei meinem Beitrag geht es aber um bereits Erwachsene Menschen die bewusst eine Entscheidung treffen.

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Ich finde es schwierig für psychisch Erkrankte Sterbehilfe zu leisten.

Es gibt so viele unterschiedliche und Komplexe psychische Erkrankungen die man nicht so "einfach" behandeln kann wie körperliche. Beim körperlichen ist es einfach. Wenn die Ärzte Lles versucht haben und es trotzdem schlimmer wird dann ist es oftmals tödlich.

Bei psychischen Krankheiten eben nicht. Diese können durch Einwirkungen töflich Enden, aber an sich sind sie das nicht.

Theoretisch muss man die eine Therapie für sich finden die einem Hilft. Praktisch ist das aber kaum umsetzbar. Es werden ja schon Hirn Ops wegen Depressionen gemacht.

Ich persönlich würde nur Sterbehilfe für körperlich Kranken Menschen zulassen. Weil es für diese Menschen nun wirklich keinen Ausweg mehr gibt.

Ich bin selber von schweren Depressionen betroffen, deshalb kann ich diese Dame ganz gut verstehen. Es ist auch nicht so das ich will das genau diese Menschen sich auf die Gleise schmeißen oder für evt Monate irgendwoh verwesen. Aber ich kann einfach keine klare Linie ziehen wo man erkennt ob es nun hoffnungslos ist oder ob noch Heilchancen bestehen. Jeder Psychologe Paychater kann auch eine psychische Krankheit anders beurteilen.