Haben die Indianer Sterbefasten praktiziert?
1 Antwort
Aus allen Kulturen ausser den Juden, Finnen, Ungarn und den Balinesen sind Erzählungen von sogenannten Seniziden bekannt. Dies beinhaltet das Zurücklassen oder Wegtragen von alten Menschen, so dass diese Hungers sterben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Senizid
Eine besonders eindrückliche Erzählung stammt von einer Frau, welche einer indigenen Gruppe von Alaska angehört. Sie heisst "Zwei alte Frauen" und berichtet detailreich von einem solchen Senizid an zwei alten Frauen (die allerdings überleben):
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei_alte_Frauen
Trotz all diesen Erzählungen gibt es aber keine überzeugenden Hinweise, dass in irgendeiner Kultur tatsächlich Senizide praktiziert wurden.
In Japan gelten entsprechende Berichte als urbane Legenden:
Der erwähnte Roman dürfte dazu geführt haben, das Leute denken, die Indianer hätten Sterbefasten praktiziert.
Sterbefasten wird zudem auch als Teil von Senzid verstanden. Hier der entsprechende Auszuga aus Wikipedia zum Thema: "Inedia (ein anderer Name für Sterbefasten) ist auch beim Senizid eine Methode für alte Menschen, um im Opfertod still aus dem Leben zu scheiden".
Als "Sterbefasten" würde ich einen mehr oder weniger freiwilligen Verzicht auf Nahrung ansehen. Wenn Menschen zurückgelassen werden, ist das eine erzwungene Situation. Deshalb würde ich persönlich das auseinanderhalten.
Sterbefasten wird nur von alten, kranken Menschen praktiziert und gilt als passive Sterbehilfe: https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbefasten
Ob es freiwillig oder unfreiwillig geschieht, ist nicht einmal sicher festzustellen, weil der Mensch mit zunehmendem Alter/Krankheit eben einfach irgendwann aufhört zu essen und zu trinken.
Menschen in eine abgeschiedene Gegend zu bringen, wo sie in Ruhe sterben können, ist die einzige Art, wie man sicher feststellen kann, dass es kein natürlich stattfindender Prozess, sondern ein aktiv herbeigeführter ist.
Das was Du erwähnst, ist kein Sterbefasten. Es wäre Mord an alten Menschen.