Gibt es Schicksal oder doch nur Zufälle?

3 Antworten

Hallo Fridolin,

wenn es eine Vorherbestimmung oder ein Schicksal gibt, dann muss es auch einen Lenker des Schicksals geben. Viele bringen daher Gott mit den Schicksal in Verbindung.

Es stimmt, Gott hat schon oft viele künftige Entwicklungen vorausgesagt, das heißt aber nicht, dass er sie auch bestimmt hat. Denke dabei einmal an einen Meteorologen; auch wenn seine Wetterprognose zutrifft, bedeutet das natürlich nicht, dass er das Wetter so beeinflussen konnte, dass seine Vorhersage eintrifft.

In ähnlicher Weise hat Gott manchmal Dinge lange im Voraus bekanntgegeben, deren Eintreffen er jedoch nicht bestimmt hat. Andererseits hat Gott in bestimmten Situationen sehr wohl in das Weltgeschehen eingegriffen und sogar den Lauf der Geschichte beeinflusst.

Das hat er jedoch meistens nur dann getan, wenn es um sein eigenes Vorhaben ging, nicht um eine einzelne Person. In der Bibel gibt es jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, dass Gott das Leben jedes einzelnen Menschen vorherbestimmt.

Wäre es jedoch zutreffend, dass Gott der Lenker des Schicksals jedes Einzelnen wäre, dann müsste man sich fragen, welch ein grausamer und ungerechter Gott wohl dahinter steht.

Denn die einen wachsen in großem Wohlstand auf, während viele andere in eine Welt voller Armut hineingeboren werden. Die einen führen ein Leben in relativer Sorglosigkeit, während die anderen von der einen in die nächste Katastrophe geraten. Die einen werden steinalt, ohne jemals ernsthaft krank zu sein, während viele Kinder bereits sterben, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen. Wie ungerecht und grausam müsste Gott sein, wenn er die unterschiedlichen Geschicke der Menschen bestimmen würde!

Du siehst also, der Glaube an ein Schicksal lässt sich wohl kaum mit einem liebevollen und gerechten Gott in Einklang bringen. Über Gott heißt es jedoch in der Bibel: "Der FELS, vollkommen ist sein Tun, Denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; Gerecht und gerade ist er" (5. Mose 32:4). Warum aber passieren dann so viele schlimme Dinge?

Wenn jemand in einen schweren Unfall verwickelt wird oder eine lebensbedrohliche Krankheit bekommt, mag er denken: "Warum gerade ich?" Manche Dinge geschehen einfach, weil sich jemand zur falschen Zeit am falschen Ort befindet oder weil gewisse Umstände zu bestimmten Ereignissen führen.

Die Bibel sagt: "Denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle" (Prediger 9:11). Wenn jemand schwer krank wird, dann kann das teilweise auf seinen eigenen Lebensstil, bestimmte Umwelteinflüsse oder genetische Veranlagungen zurückzuführen sein. Und ein großer Teil des Leides der Menschheit geht auf die Böswilligkeit und Ungerechtigkeit derer zurück, die Macht und Einfluss haben.

Gott hat jedoch beschlossen, all das Böse und Schlechte nur für eine gewisse Zeit zuzulassen. In der Bibel finden wir Erklärungen dazu, welche Gründe Gott dafür hat. Doch schon bald wird Gott dafür sorgen, dass es weder Ungerechtigkeit noch irgendwelche Schlechtigkeit mehr geben wird.

Über die herrliche Zeit, die dann anbrechen wird, heißt es in der Bibel: "Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, ist frei geworden von Ruhestörung. Die Menschen sind fröhlich geworden mit Jubelrufen" (Jesaja 14:7). Und in den Psalmen steht mit Blick auf die gleiche Zeit: "Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden" (Psalm 145:16).

Wenn auch Gott nicht das Leben jedes Einzelnen vorherbestimmt, so wird es doch letztendlich dafür sorgen, dass es eines Tages allen Menschen gut geht und niemand mehr leiden muss. Wer das erleben möchte, der sollte keine Zeit verlieren, Gott und seine Wege kennenzulernen.

LG Philipp


Schwuttcke  14.03.2024, 15:25
Meteorologen; auch wenn seine Wetterprognose zutrifft, bedeutet das natürlich nicht, dass er das Wetter so beeinflussen konnte, dass seine Vorhersage eintrifft.

Im Unterschied zum Meterologoen wird Gott neben Barmherzigkeit auch noch Allmächtigkeit zugesprochen. Daher sollte / müsste er dazu in der Lage sein.

Gott hat jedoch beschlossen, all das Böse und Schlechte nur für eine gewisse Zeit zuzulassen.

Schlimm genug angesichts des Leids auf dieser Welt. Wer beschließt, sein Kind "nur" für eine gewisse Zeit leiden zu lassen, bekommt es mit dem Staatsanwalt zu tun.

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Philipp59  15.03.2024, 07:01
@Schwuttcke
Im Unterschied zum Meterologoen wird Gott neben Barmherzigkeit auch noch Allmächtigkeit zugesprochen. Daher sollte / müsste er dazu in der Lage sein.

Gott ist durchaus dazu in der Lage, die Zukunft bis in alle Einzelheiten vorherzusehen. Gott besitzt zwar die Fähigkeit, alles zu wissen, doch macht er davon nicht uneingeschränkt Gebrauch!

Drehen wir dazu das Rad der Zeit einmal sehr weit zurück, an den Anfang der Menschheit. Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, entwickelte sich im Herzen einer dieser Engel ein verkehrtes Verlangen. Es entstand in ihm der Wunsch, ebenso wie Gott angebetet zu werden. So näherte er sich Eva durch eine Schlange und brachte sie dazu, sich gegen Gott aufzulehnen.

Sie, und auch später ihr Mann Adam, sagten sich von Gott los und begaben sich, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, unter die Herrschaft des Satan. Durch diesen Akt der Rebellion ist letztendlich all das Leid entstanden, was es in der Vergangenheit bis heute gab und gibt.

Hätte Gott tatsächlich diese Entwickelung im Garten Eden vorausgesehen, dann wäre er im Grunde für das ganze Leid verantwortlich, das sich in der Folge ergeben hat! Macht das zu glauben jedoch wirklich Sinn, wenn man zum Beispiel daran denkt, dass Gott "Liebe ist" (1. Johannes 4:8)? Diese Formulierung bringt zum Ausdruck, dass jede Handlung Gottes von Liebe bestimmt und durchdrungen ist. Das würde aber ganz und gar nicht zum Vorherwissen bzgl. des Sündigens der ersten Menschen passen!

Ist aber Gott tatsächlich vollkommen und allwissend, wenn er beschlossen hat, nicht jedes Ereignis im Voraus zu kennen? Einige argumentieren so. Doch die Bibel zeigt etwas anderes!

Schlimm genug angesichts des Leids auf dieser Welt. Wer beschließt, sein Kind "nur" für eine gewisse Zeit leiden zu lassen, bekommt es mit dem Staatsanwalt zu tun.

Da Gott Liebe ist, muss es einen tieferen Grund dafür geben, dass er Leid vorübergehend zulässt. Die Bibel erklärt diesen Grund. Darf ich ihn etwas genauer erläutern?

Wichtig ist zunächst, folgendes zu verstehen: Gott hat nichts Böses erschaffen, weder im Himmel, noch auf der Erde. Das Böse nahm erst seinen Anfang, als einer der Engel im Himmel gegen Gott rebellierte und sich dadurch selbst zum Satan (was Widerstandleistender bedeutet) machte. Wie tat er das?

Nun, nachdem Gott die beiden ersten Menschen erschaffen hatte, sah dieser Engel eine Möglichkeit, selbst angebetet zu werden. Listig machte er sich mittels einer Schlange (ähnlich, wie ein Puppenspieler, der seine Puppe sprechen lässt) an Eva heran und stellte ihr in Aussicht, dass sie besser daran wäre, wenn sie selbst entscheiden könnte, was Gut und Böse ist.

Eva schluckte den Köder und schloss sich der Rebellion des Teufels an. Sie verweigerte Gott den Gehorsam, indem sie sich entschloss, von der verbotenen Frucht zu essen (was lediglich eine einfache Gehorsamsprüfung war). Ihr Mann Adam tat das Gleiche und so schlugen sie einen Weg ein, der sie mehr und mehr von Gott entfremdete. Dadurch war im Grunde der Keim des Bösen gelegt und breitete sich durch die nachfolgenden Generationen mehr und mehr aus.

Es wäre nun für Gott ein Leichtes gewesen, die Rebellen sofort zu vernichten und neue Menschen zu erschaffen. Doch Gott entschloss sich aus gutem Grund, das Böse für eine bestimmte Zeit zuzulassen. Durch die Vorgehensweise des Teufels war nämlich eine wichtige Streitfrage aufgeworfen worden, zu deren Klärung Zeit benötigt wurde.

Wie bereits gesagt, hatte Satan behauptet, die Menschen wären ohne Gott besser dran. Hätte Gott nun die Rebellen sofort vernichtet, dann wären ganz sicher in der großen Schar treuer Engel Zweifel darüber aufgestiegen, ob Gott tatsächlich im Recht sei. Dadurch jedoch, dass Gott Zeit einräumte, gab er Satan die Gelegenheit, seine Behauptungen unter Beweis zu stellen.

Die vorübergehende Zulassung des Bösen gleicht in gewisser Weise einer Operation, die zwar kurzfristig Schmerzen verursacht, aber auf lange Sicht gesehen großen Nutzen bringt.

Wenn nach einer von Gott festgelegten Zeit die weiter oben beschriebenen Streitfragen, in die die gesamte Menschheit verwickelt ist, geklärt worden sind, ist dadurch ein Präzedenzfall geschaffen worden, der niemals mehr wiederholt werden muss! Das bedeutet, dass Gott künftig kleinerlei schlechte Handlungen mehr dulden muss.

Das sind in kurzen Worten die Gründe, warum Gott dem Bösen nicht schon von Anfang an Einhalt geboten hat. Doch das Schöne ist: Er wird sehr bald für immer alles Leid und alles Böse für immer ausmerzen!

LG Philipp

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Schicksal oder Los ist der Ablauf von Ereignissen im Leben des Menschen, die als von höheren Mächten vorherbestimmt oder von Zufällen bewirkt empfunden werden, mithin der Entscheidungsfreiheit des Menschen entzogen sind (Wikipedia).

Ich würde hinzufügen: Ablauf von schwerwiegenden (gravierenden) Ereignissen, zum Positiven oder zum Negativen, die als von höheren Mächten vorherbestimmt oder als von Zufällen bewirkt empfunden werden.

Ob von höheren Mächten, also von Gott, bewirkt – weiß ich nicht. Ob Gott in das Weltgeschehen oder in das Leben einzelner Menschen eingreift, kann niemand sagen. Also muss man sagen, dass hinter den genannten gravierenden Ereignissen der Zufall steht (wobei nicht auszuschließen ist, dass Gott den Zufall lenken kann, kraft seiner Allmacht).

Natürlich glaube ich an das oben definierte Schicksal (als gravierendes Ereignis, welches das Leben eines Menschen zum Guten oder Schlechten verändert).

Nehmen wir das Schicksal Beethovens: das gravierende Ereignis bei ihm war die beginnende und schnell fortschreitende Taubheit. Einerseits hat sich das Leben des Komponisten zum Negativen, ja zum Furchtbaren verändert (er dachte ständig an Selbstmord). Andererseits - hat mal jemand herausgefunden - war Beethovens Krankheit nicht nur etwas Schlimmes, sondern – für die Menschheit – etwas Positives. Denn Beethoven war jetzt gezwungen, seine Karriere als Konzertpianist aufzugeben. Die Komposition weiterer Klavierkonzerte oder Klaviertrios interessierte ihn nicht mehr, weil er ja den Klavierpart öffentlich nicht mehr übernehmen konnte. Also warf er sich auf die Komposition von großen Sinfonien (etwas anderes blieb ihm nicht übrig). Ohne die Taubheit wären wahrscheinlich die letzten 5 Sinfonien (5. bis 9.) nicht entstanden, dafür hätte Beethoven die Musikwelt vielleicht noch mit einigen Klavierkonzerten (über das 5. Klavierkonzert hinaus) beglückt, was auch nicht schlecht gewesen wäre. Aber die berühmte fünfte und die berühmte neunte Sinfonie wären vermutlich nicht entstanden.

Woher ich das weiß:Recherche

Ein jedes einzelne Schicksal wird von den jeweiligen Ursachen produziert. Der Begriff Schicksal wird fälschlicherweise oft für etwas Negatives gehalten. Findet deshalb meist keine Anerkennung auch aus Unkenntnis der jeweiligen Ursachen.