Gestapo und Erich Kästner?

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kästners bücher galten bei den nazis als wider den deutschen Geist und wurden verbrannt.  daher wollte man im verhör herausbekommen, wie seine haltung zum  regime war. in den verhören, hat er sich dann so geäußert, dass man ihm keine direkte gegnerschaft zum regime nachweisen konnte.

die bücher alleine reichten den nazis nicht aus, um ihn ins kz zu schicken.

Schriftsteller und Künstler waren den Nazis alle sehr suspekt.

Es gab eine Zensur, jeder der sich kritisch über Deutschland geäussert hat, oder eine andere Meinung hatte, der wurde beobachtet und oft auch inhaftiert.

Warum er wieder freigelassen worden ist? Erich Kästner war damals schon sehr bekannt gewesen, und jemanden so berühmts "wegzusperren" wäre auch im 3. Reich etwas auffällig gewesen. Vermutlich hat Erich Kästner sich auch etwas "angepasst". Vermutlich hat er sehr kritisch über die Zustände gedacht, aber nur unverfängliche Komödien geschrieben.

Die "gefährlichen" Sachen, vor allem für Film und Theater, schrieb Kästner unter dauernd wechselnden Pseudonymen. Die Gestapo kam nicht dahinter. Die meisten Pseudonyme sind bis heute nicht bekannt. Das Drehbuch für den Münchhausen-Film war eine Gefälligkeit an das Regime.

"Erich Kästner hat von 1933 bis 1945 an Theaterstücken unter Pseudonym mitgeschrieben. Niemand kennt bisher das ganze Ausmaß dieser Tätigkeit. Die neueren Biographien gehen nur am Rande auf Pseudonyme ein, die Freunden Kästners gehörten und hinter denen sich Kästner selbst in vielen Fällen nachweisbar mit verborgen hat: Eberhard Foerster (für Eberhard Keindorff), Robert Neuner (für Werner Buhre) und Hans Brühl (für Martin Kessel). Die vorliegende Studie ist die erste, die Kästners Theaterarbeit im Nationalsozialismus ausführlich vorstellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf bisher nur in Typoskriptform vertriebenen und heute unbekannten Stücken. Einige von ihnen werden selbst in der neueren Kästner-Forschung nicht einmal erwähnt. Von den meisten sind ganz wenige Exemplare überhaupt noch nachweisbar, von manchen nur eines. Wenn man bedenkt, dass Erich Kästner einer der bekanntesten Autoren deutscher Sprache ist, dass seine Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt, oft auch verfilmt wurden, dann darf es einigermaßen überraschen, einen 'blinden Fleck' von solcher Größe vorzufinden. Überraschend sind auch zahlreiche Einzelergebnisse dieser Arbeit. So wurde ein Exemplar des als verschollen geltenden, Martin Kessel zugeschriebenen Stücks Willkommen in Mergenthal aufgefunden, und es wird zweifelsfrei nachgewiesen, dass das Stück allein von Kästner geschrieben wurde."

https://literaturkritik.de/id/3091

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

"Am 21. Juni 1937 klingelten Gestapoleute an Kästners Wohnungstür und holten den schlaftrunkenen Autor nach einer durchzechten Nacht aus dem Bett. Im schwarzen Mercedes ging es zum Polizeipräsidium am Alexanderplatz – dort, wo heute das Einkaufszentrum Alexa steht. Die Beamten wollten wissen, wovon er lebe, in welchen Verlagen im Ausland seine Bücher erschienen. Nach drei Stunden wurde er wieder freigelassen."

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/schriftsteller-erich-kaestner-am-fruehen-morgen-klingelt-die-gestapo/11016312-3.html

andreasolar  23.06.2016, 08:12

Ein Treppenwitz ist dann Folgendes:

"Münchhausen ist ein deutscher Film des Regisseurs Josef von Báky aus dem Jahre 1943, der dem Genre desphantastischen Films zugerechnet werden kann. 

Verfasser des Drehbuchs des von Eberhard Schmidt produzierten Films war der Schriftsteller Erich Kästner. Kästner – obwohl eigentlich mit Berufsverbot belegt – schrieb das Drehbuch im Auftrag von Reichsfilmintendant Fritz Hippler und mit einer Sondergenehmigung von Joseph Goebbels. Beide waren der Ansicht, Kästner sei ungeachtet seiner Verfemung durch das Regime der geeignetste Autor. Er schrieb das Drehbuch unter dem Pseudonym „Berthold Bürger“. Dieser Name fand im Vorspann allerdings keine Erwähnung. Noch vor der Uraufführung des Films erging die ausdrückliche Anweisung an die Journalisten: „Der Schriftsteller Erich Kästner oder sein Pseudonym Berthold Bürger sind in der Presse nicht zu erwähnen."

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchhausen\_(Film)

2

Wenn ich das, was ich bei 

"erichkaestnergesellschaft.de", 

gelesen habe richtig verstanden hab,dann  deswegen, :

Weil Schreibverbot herrschte und er unter Pseudonymen geschrieben hat.