geschichte (DDR, BRD)

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Es gab, was die Position der Frau in der Gesellschaft betrifft, eine ganz andere Ausgangsposition in der Politik. So war die Gleichberechtigung der Frau bereits in der Verfassung verankert und sollte in allen Gesellschaftsbereichen praktiziert werden. Sicher gab es da auch Dinge, die man kritisieren konnte. Was das Studium betrifft, fand man Frauen in allen Studienrichtungen natürlich in unterschiedlicher Zahl. Es gab aber nicht die reinen Männerdomänen. Andererseits hatte die Frau nicht nur die Rolle der treusorgenden Hausfrau und Mutter zu spielen, wie es in der Bundesrepublik bis in die Gegenwart praktiziert wird. Wobei heute nur noch dann die Frau zu Hause bleiben kann, wenn das Einkommen des Mannes so hoch ist, daß man gut davon leben kann. Oder aber, weil sie arbeitslos und HartzIV-Empfängerin ist. Frauen in der DDR konnten auch, anders als noch lange Zeit in der Bundesrepublik ein eigenes Konto haben und ohne Zustimmung des Ehemannes eine Arbeit aufnehmen. Und Arbeit war in der DDR keine Zwangsarbeit, wie das in den 60er Jahren in der Bundesrepublik gelehrt wurde. In der Bundesrepublik hatte der Ehemann anfangs sogar noch das Recht, das Arbeitsverhältnis der Frau zu kündigen, wenn er meinte, sie vernachlässigt den Haushalt.


corvette58  29.01.2012, 13:56

Andererseits hatte die Frau nicht nur die Rolle der treusorgenden Hausfrau und Mutter zu spielen

Und warum nicht? Da sie aufgrund von Arbeitnehmermangel arbeiten musste. Hierin liegt das ganze Geheimnis dieser "Gleichberechtigung". Die Kinder wurden in Kindergrippen, FDJ ect. gesteckt und ähnlich der HitIerjugend ideologisch getrimmt, während die Eltern arbeiten mussten, was in der BRD nicht der Fall war..

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exFlottiLotti  29.01.2012, 14:16
@corvette58

Ja ja, es muss ziemlich weh tun, von der verhassten DDR vorgeführt bekommen zu haben, wie hinterwäldlerisch, provinziell, kleinkariert, engstirnig und anachronistisch die Bundesrepublik in diesem Bereich bis heute ist.

Da muss man sich schon eines extrem dummen Argumentationsmusters bedienen, verbunden mit idiotischen aus dem Zusammenhang gerissenen Behauptungen..

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NicolasChamfort  29.01.2012, 15:38
@corvette58

Wie nennst Du es denn, wenn Kindern in der Bundesrepublik in den 60er Jahren eingetrichtert wurde, alle Menschen in der DDR seinen Zwangsarbeiter gewesen? Das hat dann wohl nichts damit zu tun, daß Kinder ideologisch getrimmt wurden. Natürlich war das System dem DDR z.B. im Hinblick auf die berufliche Ausbildung so orientiert, daß man ausgebildet hat, was man brauchte. Also z.B. nicht Schlosser, für die kein Bedarf bestand. Und jeder hatte die Gewähr, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, auch die Mädchen. Ohne monatelange unbezahlte Praktika. Nur so eine Geschichte am Rande: Wer wollte, konnte sich als Schüler während der Ferien ein ordentliches Taschengeld verdienen und dabei mal hautnah erleben, was in den Betrieben so vor sich geht. In die FDJ wurde man nicht gesteckt. Das waren reine Freizeitaktivitäten, an denen teilzunehmen , niemand gezwungen war. Das war kein Internierungslager.

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Katinkacat  06.03.2021, 15:09
@corvette58

Ende der 80er jammerten die Frauen in meinem Ostbetrieb, wie wenig Zeit sie für die Kinder haben, da sie Vollzeit arbeiten müssen. Teilzeit wurde nicht genehmigt.

Wir Dorfkinder gingen nicht in die Krippe, nicht in den Hort und nicht in die Ferienbetreuung, weil bei uns Omas da waren, die sich um uns kümmerten. Die wohnten sogar meist mit im Haus. Die Stadtkinder wurden in die staatlichen Einrichtungen gebracht. Die beneideten uns, dass wir so viel Zeit in den Familien verbringen konnten.

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In der DDR war damals allgemein die Quote mit Abitur und Studium sehr viel niedriger als heute, auch bei Männern.

In der DDR arbeiteten die Frauen ein Leben lang, das wussten sie vorher.

Allerdings kenne ich keine einzige Frau in der DDR, die einen VEB oder ein Kombinat geleitet hat. Hohe politische Ämter hatten sie auch nicht, außer mal Bürgermeisterin in einem Dorf.

In meinem Arbeitsumfeld Ende der 80er erlebte ich viele vollzeit berufstätige Frauen, die unzufrieden waren, dass sie nicht halbtags arbeiten durften und dann mehr Zeit für die Kinder gehabt hätten.

Es gab wirtschaftliche und soziale Gründe. Die sozialen Gründe lagen vor allem in niedrigen Durchschnittsgehältern. Da die Löhne sehr niedrig gehalten wurden, entstand für die Frau der Zwang arbeiten zu gehen, damit die Familie gut versorgt war. So gelang es der SED bis 1989 ca. 92% der Frauen in den Arbeitsprozess einzugliedern. In dieser vergleichsweise hohen weiblichen Erwerbsquote der DDR - begleitet durch einen hohen Anteil von Kindern in staatlichen Betreuungseinrichtungen - liegt ein deutlicher Unterschied zur alten Bundesrepublik.

In der Sowjetunion war's übrigens ähnlich, nur dass dort die Frauen oftmals 3 verschiedene Jobs hatten, um über die Runden zu kommen.

Die Frau hatte also eine Doppelrolle - als Hausfrau und als Arbeitnehmerin

Schau mal hier nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauen-_und_Familienpolitik_der_DDR


nonentity  30.01.2012, 14:48

Der Zwang als Frau arbeiten zu gehen, bestand so, wie du es darstellst, in der DDR nicht, es sei denn, man hatte besondere Ambitionen an Besitz un dgl. Ich weiß, wovon ich rede, da mein Bruder und ich Kinder einer noch zu DDR-Zeiten jahrelang alleinerziehenden Mutter waren. Sie war übrigens weder SED-Mitglied noch IM, sondern einfach nur eine gebildete Frau, die ihre Bildung kostenlos erhielt und sie wahrnehmen konnte, obwohl ihre Eltern aus einer ganz einfachen Familie stammten .Aber das ist inzwischen ja nicht neu.

Drei verschiedene Berufe auszuüben - das gab es in der DDR ebenso nicht - wie in der SU und auch in Ungarn, wie ich aus sicherer Quelle weiß. Hier war der Grund das wirklich geringe Gehalt, wovon ein Alleinverdiener keine Familie ernähren konnte.

In unserer über lange Strecken vaterlosen Famile waren auch jedes Jahr Urlaube drin, obwohl nicht im westlichen Ausland... Ein Auto hatten wie u.a. aus den oben genannten Gründen nicht, dafür eine bezahlbare vernünftige Wohnung und alles, was Kinder brauchen: Geborgenheit, Freizeitangebote und trotz Nichtzugehörigkeit meiner Mutter zur SED das Abitur, sogar erfolgreich, mit nachfolgendem ebenso erfolgreichem Studium. Außer Bananen - die gab es kaum.:)

Dieser Lebenslauf ist unter den jetzigen Umständen für Alleinerziehende eine blanke Illusion.

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cherskiy  30.01.2012, 20:22
@nonentity

In der SU, zumindest in den letzten Jahren, die ich bewusst erlebt habe, gab es Leute die 2-3 Jobs hatten (u.a. auch "illegal"). Das nannte und nennt sich auch heute noch работа по совместительству - soetwas wie "Nebenjob, Nebentätigkeit". (Постановление Госкомтруда СССР, Минюста СССР и ВЦСПС № 81/604-К-3/6-84). Zu Ungarn kann ich nichts sagen. In der DDR gab es, soweit mir bekannt, keine Nebenjobs, zumindest nicht offiziell.

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Katinkacat  06.03.2021, 14:54

Abitur konnte man nur machen, wenn man die Jugendweihe bekam und als Junge sich zu 3 Jahren Armee verpflichtete. Das hat einigen in meinem Jahrgang den Berufsweg verbaut. Die DDR diskriminierte nicht arme Leute sondern die, die sich vorher etwas geschaffen hatten, da wurden Selbständige enteignet...

In meiner Region am´machen heute die allermeisten jedes Jahr Urlaub, und zwar sehr viel besser als in der DDR.

Geborgenheit hängt von jedem selber ab, da spielt es keine Rolle, ob DDR oder BRD. Und der DDR-Staat gab mir nun wirklich keine Geborgenheit, dafür war die Familie da.

Ich hatte als Kind nicht alles, weil es in der Mangelwirtschaft vieles nicht zu kaufen gab. Auch als Kind will man mal etwas Schönes haben. Freizeitangebote heute sind viel viel schönes als damals.Heute kann ich mir aussuchen, was ich machen will.

Und Ostdeutsch bedeutet nicht zwingend gleich bettelarm.

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Die DDR war mehr auf Gleichstellung der Geschlechter ausgerichtet als die BRD - natürlich für damalige Verhältnisse, aber immerhin. Das Frauen arbeiten und studieren war deswegen häufiger der Fall als in der BRD. Die politik hat das unterstützt, zB mit einem besser ausgebauten Kindergarten System.


Rudigems  29.01.2012, 15:30

Und, in der DDR, haben Frauen und Männer zusammen gehalten, während in der BRD, bis heute, Geschlechterkrieg (Rosenkrieg) herrscht.

Grüße, Rudi Gems

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Weil die DDR wegen Arbeitermangel die Frauen voll in den Arbeitsprozeß gezwungen hat, in der BRR hat sich das erst später entwickelt..


exFlottiLotti  29.01.2012, 13:01

Die Gleichberechtigung von Mann und Frau war von je her ein Grundanliegen der Linken. Das zuzugeben fällt den Konservativen, die heute noch diese engstirnige "Rabenmütterdisskussion " führen, natürlich schwer.

Deshalb muss die fortschrittliche Familienpolitik der DDR und die damit verbundene Emanzipation von Mann und Frau aus kleinbürgerlich-konservativem Rollenverständnis entsprechend diskreditiert werden.

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NicolasChamfort  29.01.2012, 13:02

Na klar, und hinter jeder Frau stand ein Aufseher mit einer Peitsche. Im vereinigten Deutschland gibt es mit Sicherheit keinen Mangel an Arbeitskräften und viele Frauen sind tatsächlich gezwungen einer Arbeit nachzugehen, weil ihr Einkommen zur Lebensführung benötigt wird. Selbstverständlich gab es nach dem Krieg in der DDR einen Mangel an Arbeitskräften, vor allem an Männern, weil viele in dem Wahnsinn ihr Leben ließen und andere eben noch in Kriegsgefangenschaft waren. Und die Trümmer mußten da genau wie im Westen vor allem die Frauen beseitigen. Der Name für diese Frauen, Trümmerfrauen, ist daher eine Auszeichnung.

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corvette58  29.01.2012, 13:57

Wer schonmal ein Geschichtsbuch in den Händen gehalten hat muss dir zustimmen.

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PeVau  29.01.2012, 14:04
@corvette58

Wer schon mal eins gelesen hat, weiß, dass das Blödsinn ist.

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hell11  29.01.2012, 14:25
@PeVau

Einkommen der Frauen zur Lebensführung nötig?? die Hälfte geht für das Auto drauf, die andere Hälfte für die höheren Ansprüche, wie Urlaub usw.

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Katinkacat  06.03.2021, 15:04

Eben, die DDR war auf die Frau als Arbeitskraft angewiesen. Und sieht man mal die Führerscheine in der DDR an: da saßen meistens Männer am Steuer. Die Mangelwirtschaft schlug auch auf die Fahrschulen durch. Es sei denn, man hatte Westverandtschaft, die einen Führerschein über GENEX zahlten, da kam man dran.

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