FSJ im Krankenhaus und später Ausbildung als Notfallsanitäter?

3 Antworten

Ich kenne es so, wie SaniOnTheRoad es geschrieben hat, dass die meisten erfolgreichen Bewerber bereits RS mit einer gewissen Erfahrung sind. Die Vorteile liegen auf der Hand, diese sind:

- wichtige Praxiserfahrung. Du hast die häufigsten Krankheitsbilder schon oft gesehen und bei der Versorgung mitgewirkt.

- Du kennst das Schema nach dem gearbeitet wird und hast es bereits verinnerlicht, die Qualifikationen unterscheiden sich darin, dass der NotSan wesentlich mehr Hintergrundwissen hat und mehr Maßnahmen durchführen kann, das grundsätzliche Behandlungsschema ist aber identisch.

- Der Arbeitgeber weiß, dass du teamfähig bist, in dieser Branche ein ganz wichtiger Punkt.

- Du kennst den Alltag im Rettungsdienst, der Arbeitgeber weiß also, dass er mit dir jemanden nimmt, der das wirklich möchte. Leute, die noch nie im Rettungsdienst waren, haben oft andere Vorstellungen, als es tatsächlich der alltäglichen Praxis entspricht.

Ich würde dir auch empfehlen, dass du irgendwie deinen RS machst und dich irgendwie angagierst und wenn du nur ab und zu am Wochenende einen Dienst machst, etwas Rettungsdiensterfahrung ist besser als keine. Wenn du schon ein Vorstellungsgespräch hast, kannst du das auch mal ansprechen und fragen "ich habe ein FSJ im Krankenhaus, aber wäre es von Vorteil, wenn ich noch den RS mache?". Ein Vorstellungsgespräch alleine, ist aber noch keine Garantie, ohne dich entmutigen zu wollen, es gibt deutlich mehr Bewerber als Plätze. Mit einem Vorstellungsgespräch bist du zwar in der engeren Auswahl, wenn aber ein Mitbewerber seit zwei Jahren RS ist, kannst du dir selber ausmahlen, wer die größeren Chancen hat.

Habe unten auch etwas von Umschulung gelesen, diese gibt es nicht bzw. betrifft nicht den Rettungssanitäter. Am Rettungssanitäter, hat sich durch das Notfallsanitätergesetz rein gar nichts verändert, ihn wird es nach wie vor geben. Was du meinst sind Rettungsassistenten, sie hatten vor dem Notfallsanitäter die höchste Qualifikation und müssen nach dem Notfallsanitätergesetz bis zum 31.12.2020 eine staatliche Ergänzungsprüfung zum Notfallsanitäter ablegen, je nach Berufserfahrung vorher noch eine Fortbildung machen. Wenn nicht, bleiben sie zwar auch Rettungsassistenten, dürfen dann aber in der Notfallrettung nicht mehr in ihrer bisherigen Position als Verantwortlicher sondern nur noch als Fahrer und Assistent eingesetzt werden, also das, was sonst der RS macht. Neu ausgebildet, werden Rettungsassistenten schon seit 2015 nicht mehr.

Um Zeit zu überbrücken ist eim FSJ Im KH sehr sinnvoll. Auch ein zusätzliches Praktikum im Rettungsdienst wäre von Vorteil. Zu den Chancen lässt sich so nihts sagen. Üblcherweise gibt es Einstellungsassesments. Da ist Kenntnis von medizinischen Berufen wichtig. Ebenso aber auch das Verhalten im Team, Umsetzung von Anweisungen, Intelligenztests und so weiter, Teamfähigkeit ist aber ganz besonders wichtig.


casperjstm 
Fragesteller
 01.07.2018, 00:51

Ich wollte in diesem Jahr den Führerschein machen, vllt auch ein Praktikum im RD dazu. Ich glaube, es klappt alles.

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HI,

FSJ im Krankenhaus hat Vorteile wenn ich mich als NotSan bewerben möchte?

Ein FSJ bietet generell Vorteile bei einer Bewerbung - dir muss allerdings bewusst sein, dass Krankenhaus und Rettungsdienst zwei vollkommen unterschiedliche Arbeitsumgebungen sind und sich die Tätigkeiten z.T. massiv unterscheiden.

Ich nehme an, dass Du derzeit noch minderjährig bist - das NotSanG kennt zwar kein Mindestalter, de facto werden aufgrund des Jugendarbeitsschutzgesetzes fast nur volljährige Bewerber eingestellt. Zudem ist der Führerschein Klasse B Voraussetzung, zunehmend auch Klasse C1.

Dir sollte bewusst sein, dass die Ausbildung zum Notfallsanitäter allgemein sehr begehrt ist (Zahlenbeispiel: bei uns über 85 Bewerbungen für acht Ausbildungsplätze in 2018) und die Plätze nur begrenzt verfügbar. Die meisten erfolgreichen Bewerber haben schon Rettungsdiensterfahrung als RS gesammelt und ebenfalls einen Führerschein inkl. Fahrerfahrung.

Wie hoch sind meine Chancen dass ich genommen werde?

Für "externe" Bewerber ohne Rettungsdiensterfahrung ist es allgemein schwer, die Ausbildung zu bekommen - das sind insgesamt eher wenige.

Ich würde dir empfehlen, nach dem FSJ auf jeden Fall noch den RS zu machen und etwas Berufserfahrung im Rettungsdienst zu sammeln, das ist nämlich mitunter das Kriterium, welches am meisten Gewicht hat.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

casperjstm 
Fragesteller
 01.07.2018, 11:32

Wie mache ich den RS? Kannst du mir es erklären?

Ich werde in einem Monat volljährig, da mache ich mein Führerschein und so.

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SaniOnTheRoad  01.07.2018, 12:48
@casperjstm
Wie mache ich den RS? Kannst du mir es erklären?

Es gibt da einige Möglichkeiten - grundsätzlich brauchst Du eben die 160 h Fachtheorie an einer anerkannten Ausbildungstätte, 160 h Klinik- und 160 h Wachenpraktikum sowie den 40 h Abschlusslehrgang.

Unterschiede gibt es lediglich in der Finanzierung: von der selbstgezahlten Ausbildung (ist nach zwei Monaten Arbeit wieder drin) über das Ehrenamt bis zur Arbeitgeber- oder Jobcenter-finanzierten Ausbildung ist so ziemlich alles möglich.

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casperjstm 
Fragesteller
 01.07.2018, 11:37

Es ist aber so, dass alle Rettungssanitäter sich zum Notfallsanitäter umschulen müssen. Welchen Sinn hat das, dass ich c.a. 520 Stunden erst RS mache und dann NotSan mache? Ich würde nach meinem FSJ eventuell noch ein Praktikum beim RD machen und ja.. Ich muss mich aber für Jahr 2019 bewerben, habe aber bereits keine Erfahrung.

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SaniOnTheRoad  01.07.2018, 12:54
@casperjstm
Es ist aber so, dass alle Rettungssanitäter sich zum Notfallsanitäter umschulen müssen.

Nein, so ist es überhaupt nicht. Rettungssanitäter bleibt Rettungssanitäter, NotSan bleibt NotSan - eine "Umschulung" ist weder möglich noch vorgesehen (anders als beim Rettungsassistenten).

Welchen Sinn hat das, dass ich c.a. 520 Stunden erst RS mache und dann NotSan mache?

Das wird klar, wenn Du einen Blick auf erfolgreiche Bewerber zum NFS wirfst: die allermeisten waren vorher bewährte RS. Ein Arbeitgeber wählt eben diejenigen aus, von denen er weiß, dass sie gute Arbeit leisten und das Zeug zum NotSan haben - das lässt sich in ein bis zwei Jahren täglicher Berufspraxis deutlich besser herausfinden als in einem Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center.

Oder kurz: es erhöht deine Einstellungschancen massiv.

Ich würde nach meinem FSJ eventuell noch ein Praktikum beim RD machen und ja.. Ich muss mich aber für Jahr 2019 bewerben, habe aber bereits keine Erfahrung.

Wenn Du wirklich in den Rettungsdienst willst, solltest Du auf jeden Fall Zeit einplanen (zumindest für den NFS). Du hast eine recht große Konkurrenz, das solltest Du bedenken - ob Du dich 2019 oder 2020 (mit RS und etwas Erfahrung) bewirbst, macht keinen wesentlichen Unterschied.

Bei letzterer Variante hast Du allerdings deutlich bessere Chancen, verdienst schon etwas Geld und kannst schauen, ob dir das Arbeitsumfeld Rettungsdienst liegt.

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casperjstm 
Fragesteller
 01.07.2018, 23:35
@SaniOnTheRoad

Ja ich will wirklich in den Rettungsdienst oder zur Polizei, ich sehe mich in keinem anderem Beruf.. Ich kenne Leute, die ohne RS eine Stelle bekommen haben (vllt durch Ehrenamt oder halt AssessmentCenter). Ich versuche erst mal im Krankenhaus FSJ zu machen und dann werden wir mal sehen.

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peer80  03.07.2018, 18:09
@casperjstm

Rett.san ist ein etwa 1 monatiger Kurs. 160 Std. Theorie + 160 Std. Praxis im KH u. RD. Kosten sind selbst zu tragen (1000 - 1500€), es sei denn eine Organisation finanziert dich. Hat nichts mit den Rettungsassistenten zu tun, die evtl. anerkannt werden als Notfallsan. oder eine zusätzliche Prüfung ablegen müsse.

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casperjstm 
Fragesteller
 03.07.2018, 21:27

Ich habe die Einladung für die Vorstellungsgespräche bekommen. Ich glaube, es wird was!

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SaniOnTheRoad  04.07.2018, 07:39
@casperjstm

Glückwunsch, nutze die Chance!

Bedenke aber, dass immer mehr Bewerber eingeladen werden, als es Stellen gibt.

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