Freund verschläft immer und geht selten zur Uni?
Ich (21) bin seit über einem Jahr mit meinem Freund (21) zusammen. Wir haben uns bisher noch nie gestritten, weil es auch keinen Grund dafür gab und verstehen uns sehr gut. Eine Sache stört mich jedoch mittlerweile sehr an ihm, was ich am Anfang der Beziehung ausgeblendet habe: er schläft an freien Tagen immer bis 12 Uhr mittags oder länger, weil er nachts bis 3 Uhr wach bleibt um zu zocken und verschläft an Tagen, an denen er eigentlich zu Uni müsste. Somit verpasst er den ganzen Stoff. Ich bin hingegen ganz anders und verpasse keine einzige Sitzung in der Uni, es sei denn es liegt ein Krankheitsfall vor und arbeite noch neben dem Studium. Seine Noten leiden auch stark darunter, sodass er nun auch einige Drittversuche hat, die er, so wie ich ihn kenne, nicht packen wird. Sein Studium war schon immer sein Traum, das hat er mir immer gesagt. Aber ich frage mich, warum er dafür dann nichts tut und lieber zockt. Ich mache mir auch ernsthaft Gedanken um eine Zukunft mit ihm. Wenn ich schon längst arbeite, wird er immer noch nicht fertig mit seinem Studium sein bzw. noch nicht mal eine Ausbildung geschafft haben.
Habe jedoch irgendwie Angst, das so direkt bei ihm anzusprechen. Wie gesagt, es gab bisher keinen einzigen Streit und ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird. Ich will ihn auch nicht verlieren, weil wir uns ansonsten sehr gut verstehen und viele Gemeinsamkeiten haben.
11 Antworten
Das ist typisch für viele Studenten - man ist eventuell auch mit dem Studium überfordert, sucht sich solche Auszeiten/Hobbys um zu "verdrängen" und Zeit zu schinden. Eventuell hat er sich zu viel zugemutet und traut sich nicht, drüber zu reden. Möglicherweise fehlt ihm auch die straffe Hand im Alltag und die Disziplin, früh aufzustehen oder früh ins Bett zu gehen - das passiert oft bei jungen Leuten. Da lebt man durch den Tag und ist auch ggf. überfordert, ich denke es liegt in der Mitte zwischen fehlender Disziplin, gewisser Unreife (das meine ich nicht negativ) und dem Studium, das er sich ggf. anders vorstellte.
Ihr habt da einfach zwei verschiedene Auffassungen - man sollte aber zumindest drüber reden, das aber ohne Vorwürfe und ohne ihn in eine Ecke zu stellen oder als rumsitzenden Faulpelz und "Pseudo-Studenten" zu definieren - das ist rhetorisch schwierig, ich weiß was du meinst.. da muss man echt aufpassen.
Ich würde an deiner Stelle mal direkt mit ihm reden und vllt. nach dem Motto beginnen, wie er sich sein Leben vorstellt, wie er das mit dem Studium plant und ob ihn das "so wie es jetzt ist" befriedigt und erfüllt, dass er mit 21 Jahren zockt und rumsitzt, bis mittags im Bett liegt und an der Uni vieles verpasst. Das kann man durchaus auch höflich formulieren - und du kannst ihm ja deine Hilfe anbieten, wenn es daran liegt, dass er jemanden braucht, der ihm ein bisschen in den Hintern tritt nach dem Motto "Kerl wach auf" ;-). Ihr schafft das schon, eine gute Beziehung sollte wieder in Tritt kommen. Man muss nur miteinander reden- der Mund ist doch zum Reden da... viel Erfolg & alles Gute, hoffe ich konnte euch helfen!
Ich würde das an deiner Stelle schon mal sachte ansprechen. Fragen, ob er ein Problem mit dem Zocken hat. Also wie die Zeit vergisst und nicht beizeiten wegkommt, damit er die Vorlesungen nicht verschläft.
Er irgendwie, wie die Selbstkontrolle ob dem Zocken verliert. Zeige auf der einen Seite Verständnis, eben, dass das im Eifer des Spieles schon passieren kann, dass man die Zeit darob vergisst und es dann eben schon sehr spät wird, bis man endlich ins Bett kommt.
Das passierte mir mal eine Weile, nicht beim Zocken aber sonst im Internet. Nur mich begann es zu stören und so setzte ich mir selbst einen Riegel. Ich kam damals erst um 23.00 von der Arbeit nach Hause, musste aber am Morgen um 8.00 wieder fit und wach sein, um meinen anderen Verpflichtungen nach kommen zu können.
Da konnte ich es mir nicht leisten, bis um 5.00 mich im Internet herum zu tummeln. Also setzte ich mir ein Limit, Punkt 1.00 fuhr der Computer runter. Es war dann für mich einfach Feierabend, Zeit fürs Bett.
Das hat sich bewährt. Ich brauchte diese Kontrolle, um mich nicht zu verlieren. Von daher wäre vielleicht da der Ansatz.
Denn grad weil er sich auf sein Studium freute, könnte dies auch Ansporn sein, da wieder etwas mehr Gewicht darauf zu legen.
Ausser, es wäre denn, er merkte, dass es ihm seine Studienwahl doch nicht so entspricht oder er ein Stück weit überfordert ist damit.
Aber auch das müsste er sich eingestehen, statt einfach nicht an die Uni zu gehen und alles etwas schleifen zu lassen. Statt sich Gedanken zu machen, etwas anderes zu lernen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem doch etwas delikaten Gespräch, wo es seine Fähigkeit braucht, selbstkritisch zu sein, um etwas ändern zu können.
Und von daher eventuell froh ist, sprichst du dieses Thema an, ohne mit Vorwürfen um dich zu schlagen. Es aber eben auch etwas mit Liebe zu tun hat, wenn man als Partner sieht, der Andere ist im Begriff sich selbst, seine eigenen Ziele zu verlieren.
Dein Freund verweigert die Leistung , sein Studium ist ihm egal. Lieber verschließt er die Augen vor den Konsequenzen, zockt, schläft, lässt alles laufen als sich einzugestehen, dass er sich längst nicht mehr mit seiner Wahl wohlfühlt und überfordert ist.
Wenn du das bereits länger beobachtest, sprich ihn klar darauf an. Er wird es abstreiten, er wird evtl.laut, aber es wird auch ein Denkprozeß in Gang gesetzt. Er muss reflektieren, er muss sich mit Alternativen auseinandersetzen, eine Ausbildung finden, hinter der er steht und die er wirklich will.
Keinen Streit gehabt zu haben sagt nichts darüber aus, ob es zwischen euch passt. Sprich die Dinge an, über die du dir Gedanken machst und frisst nichts in dich hinein. Ihr werdet sehen, ob ihr für das Problem eine Lösung finden könnt.
Frag ihn, wie das in Zukunft aussehen wird. Wenn du damit nicht klar kommen würdest, dass er länger studieren wird, während du schon arbeitest, dann Ist das Ende jetzt schon absehbar.
Streit gehört zu einer Beziehung dazu und ist völlig normal. Wenn dich etwas stört, sprich es an anstatt aus Angst vor Streit es zu lassen, das macht dich langfristig nur unglücklich.