Findet ihr dieses Gedicht wirklich gut?

8 Antworten

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Haha, ja, es ist komisch, und deshalb finde ich es gut. Ich lache hier nachts um 3 vor mich hin und muss aufpassen, dass ich meinen Mann nicht damit aufwecke.

Nicht böse sein, dass ich lache, aber es ist wirklich witzig. Vielleicht ist es ja ein bisschen unfreiwillige Komik wie in den Gedichten von Friederike Kempner, dem "schlesischen Schwan".

Der Reim ist noch etwas holprig, aber das ist nicht schlimm. Die anderen in deiner Klasse sollen es erst einmal besser machen.

Was ich noch verändern würde: Nicht "Baby", sondern

  • Kleines, bitte schau
  • mir tief in die Augen!
  • Ich liebe dich - jau.

Du bist in der 7. Klasse. Da kennst du den Film "Casablanca" mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman sicher nicht. Es gibt eine weltberühmte Szene, in der er zu ihr sagt "Ich seh dir in die Augen, Kleines!" (= Here's looking at you.) Du erinnerst jetzt mit deinem Satz daran. Das "jau" am Ende ist nur wegen des Reims, aber in manchen Regionen ist "jau" genauso wie "jou" einfach "ja" auf Plattdeutsch.

https://www.youtube.com/watch?v=rEWaqUVac3M

Als Dankeschön für dein Gedicht hier eins von Friederike Kempner: (Zum Vergrößern bitte anklicken!)

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 - (Schule, Deutsch, Leben)
verreisterNutzer  15.10.2023, 18:57

Freut mich, dich zum Lachen gebracht zu haben :D

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spanferkel14  15.10.2023, 19:25
@verreisterNutzer

Ja, ich hab's gerade noch einmal gelesen. Es ist wirklich köstlich. - Oh ha, und die Frau ist Besitz des Mannes🤣! Das weiß sie genau. Au weia. Du hast wohl keine Angst, hier von den Frauen gelyncht zu werden, was?

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spanferkel14  15.10.2023, 19:28
@verreisterNutzer

Ja, finde ich ja auch. Ich bin übrigens eine Frau.

Aber hier auf GF gibt es so viele humorlose Leute.

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Ich finde es auf jeden Fall toll, dass du schreibst bzw. dichtest. Schreiben ist m.E. ein wunderbarer Weg seine Kreativität auszudrücken und ihr freien Lauf zu lassen. Wenn dir das Spaß macht, dann mach auf jeden Fall weiter damit.

Was das Gedicht angeht... da weiß ich natürlich nicht, was das für ein junger Dichter in dem Roman ist. Wenn es im 19. Jahrhundert spielt, dann ist natürlich die moderne Jugendsprache am ENde vielleicht nicht ganz so passend.

Wenn es allerdings jemand ist, der in der heutigen Zeit irgendwo im Brennpunkt lebt, dann finde ich es eigentlich schon wieder ganz interessant.

Er möchte seiner Angebeteten ein Gedicht schreiben, weil er irgendwo mal gehört hat 'das macht man so'... nur ist er leider nicht so wirklich fit im Gedichte schreiben.

Zu Anfang hat man noch dieses 'Rosen sind rot, Veilchen sind blau', wo er sich ein bisschen bemüht in die lyrische Richtung abzudriften aber es ihm nicht so ganz gelingt. Die Formulierung ist ja eigentlich eine, die jeder kennt, das setzt keine besondere Kenntnis voraus, es hat auch von der Art wie gereimt wird nicht unbedingt ein enorm lyrisches oder kreatives Niveau und geht erst recht nicht in Richtung eines glaubhaft wirkenden Dichters des 19. Jahrhunderts (wenn er es denn darauf abgesehen hat).

Unser charmanter Held versucht es zwar nochmal... aber er scheitert weil ihm nicht wirklich was einfällt und letztlich fällt er dann eben auf die Jugendsprache zurück, die er jeden Tag hört und nutzt und bringt auch solche Bilder mit ein, die vielleicht keinem Goethe in den Sinn kämen, die aber seiner Lebensrealität entspringen

Die gepostete Story, das überzogene 'ich töte für dich', das eher nach schlechtem Rap klingt, das 'yo'.

Insofern würde ich vielleicht noch ein bisschen ordnen und sortieren und grade zum Ende hin ggf. noch mehr in diese Richtung Jugendsprache abdriften, denn DAS ist im Endeffekt die Sprache in der er spricht und in der er seine Gefühle ausdrücken möchte, weil es im Endeffekt auch die einzige ist, in der er sprechen kann und ihm der hochgestochene Dichtertypus einfach nicht liegt.

Das ist auch insofern interessant als man damit seine Offenbarung hätte, dass authentisch sein und zu sich stehen in einer Beziehung eher was bringt als sich zu verbrezeln und zu versuchen etwas zu sein, was er nicht ist.

Also quasi ein Selbstvertrauenszuwachs über den Roman... was aber in erster Linie dann greifen würde, wenn er zu Anfang dieses Gedicht beginnt, das er seiner Angebeteten dann vortragen will aber er kommt nicht so ganz rein und alles ist doof und er findet sich auch in den Worten nicht wieder, die er letztlich schreibt... bis er es dann so fertig stellt, wie es ihm WIRKLICH aus der Seele spricht.

So: Das wäre jetzt meine Deutung für einen ganz bestimmten Fall gewesen.

Wenn es aber wirklich ein GEdicht sein soll, das in Richtung Lyrik der Romantik des 19. Jahrhunderts geht und man NICHT diese Vorgeschichte hat, die ja enorm viel erklären würde, dann ist es sprachlich in meinen AUgen leider nicht so gelungen.

Da sind teilweise Reime ein wenig schief, sowas wie 'Rosen sind rot, Veilchen sind blau' leider ETWAS zu gewöhnlich für meinen Geschmack und grade die Jugendsprache ist natürlich etwas sehr kritisches.

Um es kurz zu machen: je nach Umständen kann das Gedicht es genau treffen.... oder auch nicht. Ein Meisterdichter würde vermutlich etwas besser schreiben, wobei du aber ja auch erst in der 7. Klasse bist, insofern ist das vollkommen in Ordnung.

Wenn das Gedicht aber wirklich dazu gedacht ist eher dem Charakter an sich Tiefe zu verleihen und z.B. eine Entwicklung zu zeigen, dann würde auch dieser Bruch zwischen erster und zweiter Hälfte Sinn ergeben

Wie gesagt... ich habe die Situation beschrieben wo es richtig richtig gut passen würden. In anderen Situationen und Zusammenhängen leider nicht so ganz.

Aber soll ich dir was sagen? Das ist eigentlich bei JEDER Art von Kunst so... es muss sich halt gut einfügen. Für das Szenario das ich da oben zusammenfabriziert habe würde es z.B. NICHT passen wenn da Goethe 2.0. käme.

Insofern hoffe ich dass ich dir helfen konnte :)

Hab noch einen schönen Abend

midnightvibe  14.10.2023, 12:53

kannst du meine gedichtsanalyse machen??

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Ich bin Lehrerin. Ja, für eine 7.-Klässlerin ist das gut. Die meisten Jugendlichen können ÜBERHAUPT nicht dichten, und ich meine wirklich GAR nicht. Es ist bei den meisten so schlimm, dass ich es kaum lesen kann, ohne die Augen zuzukneifen :'D

Wenn das allerdings ein Roman wäre, der von einem Erwachsenen geschrieben wurde, würde ich denken, dass dieser romantische Typ eine ziemliche Dumpfbacke ist und ein plattes, lächerliches Gedicht geschrieben hat, und der Autor will, dass man den Typen für ein bisschen dümmlich, aber liebenswürdig hält.

Aber nochmal: Für eine Siebtklässlerin ist das ziemlich gut!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Deutschlehrerin am Gymnasium

Ein Dichter würde sich mit derart plumpen Reimen blamieren...

Zumindest sind Deine Verse rhythmisch und Du hast Strophen gebildet.
Das ist schonmal gut.

Aber Reim-dich-oder-ich-fress-dich muss nicht sein!

Ich vermute mal, Du bist ein Junge und wirfst mit Klischees um Dich.
Auch möchte keine Frau überrumpelt und vereinnahmt werden.

Eine Frau möchte umworben, in ihrem Wesen erkannt und wertgeschätzt werden.
Was da fehlt, sind eine poetische Sprache und inhaltlicher Sinnzusammenhang.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Allround-Autorin und Nachhilfelehrerin