Deutsche Sprache: Eingeschobener Nebensatz, eingeschobene Infinitvgruppe, eine Apposition oder ein selbstständiger Satz: folgt hier ein Komma vor dem "und"?

4 Antworten

Ein Komma kennzeichnet eine Aufzählung, hier von Aussagen innerhalb eines Satzes. Ein 'und' macht es unnötig. Es gilt aber die Regel, dass man es trotzdem setzt, wenn die nachfolgende bzw. eingeschobene Aussage ein eigenes Subjekt vorweisen kann.

Im Beispiel '1' ist das der Fall. 'Meine nächste Haltestelle' ist das Subjekt. Die erste Version ist also richtig. Das Komma wird gesetzt.

Anders im zweiten Beispiel. Die Aussage 'und hoffe...' bringt kein Subjekt mit. Kein Komma. Wieder ist die erste Version richtig.


FrageCompany 
Fragesteller
 14.03.2018, 11:19

Danke, aber ohwehohach hat geschrieben: "Zweiter Fall ("und hoffe..."). Hier muss ein Komma vor das "und". Genauer gesagt: Es muss ein Komma nach "das zu lesen", da eingeschobene Nebensätze und Appositionen in Kommata eingeschlossen werden."

Was stimmt denn nun?

0
ohwehohach  14.03.2018, 11:26
@FrageCompany

Nochmal zur Klärung. Das Komma vor dem und im zweiten Fall ergibt sich nicht aus einer Regel, wann vor einem "und" ein Komma gesetzt werden muss, sondern aus den Regeln, dass nach Einschüben ein Komma gesetzt werden muss.

Außerdem ändert sich natürlich auch das Subjekt. "Es tut mir leid" - hier ist "es" das Subjekt. "und ich hoffe" - hier ist "ich" das Subjekt.

1
FelixLingelbach  14.03.2018, 16:50
@ohwehohach

Das 'hoffe' ist überhaupt kein Einschub, sondern der Hauptteil einer zweiten, gleichrangigen Aussage, die durch das nachrangige 'dass dir der Arzt...' näher spezifiziert wird.

Zwei Aussagen sind es: 'es tut mir leid' und 'hoffe'. Es gibt hier kein weggelassenes oder gedachtes 'ich' zum 'hoffen'. Die erst Aussage bedeutet 'ich entschuldige mich' und impliziert damit bereits dieses 'ich', deshalb muss es vor dem 'hoffe' nicht mehr stehen (was es ja auch nicht tut). Also gleiches Subjekt für zwei gleichberechtigte Aussagen, durch das 'und' ist das Komma überflüssig.

0
FelixLingelbach  14.03.2018, 16:55
@FrageCompany

Dass 'hoffe' ist kein Nebensatz und kein Einschub. Es ist ein der vorangegangenen Entschuldigung gleichrangiger Hauptsatz. Eine Aufzählung: Ihm/ihr tut es leid und er/sie wünscht ihm gute Besserung. (Auch hier lasse ich das Komma weg, es ist die gleiche Person.)

0

Im Fall 1 steht hinter "umgestiegen" und im Fall 2 hinter "lesen" ein Komma. Grund: Das Komma trennt Haupt- und Nebensatz. Duden, Regel K 121

Erster Fall ("und da meine nächste ..."). Durch das "und" werden in diesem Fall zwei voneinander unabhängige Hauptsätze miteinander verbunden. Daher kann vor dem "und" ein Komma gesetzt werden, muss aber nicht. Früher war das Komma hier aber üblich. Das Ersetzen von ", und da" durch ". Da" wäre nicht sinnverfälschend.

Zweiter Fall ("und hoffe..."). Hier muss ein Komma vor das "und". Genauer gesagt: Es muss ein Komma nach "das zu lesen", da eingeschobene Nebensätze und Appositionen in Kommata eingeschlossen werden. Meiner Meinung nach gehört jedoch vor "hoffe" in jedem Fall noch ein "ich", da sich das Subjekt hier ändert ("es" im ersten Teil, "ich" im zweiten Teil).

Der zweite Satz müsste aus meiner Sicht also heißen:

Es tut mir sehr leid, das zu lesen, und ich hoffe, dass Dir der Arzt gut weiterhelfen konnte

FrageCompany 
Fragesteller
 14.03.2018, 11:15

Danke! Toll erklärt! Den ersten Punkt habe ich sehr gut verstanden. Könntest Du mir bitte ein Beispiel zum zweiten Satz nennen, in dem das Komma vor dem "und" wegfallen darf, damit ich es vollständig verstehe? Bitte verändere dazu den Beispielsatz "Es tut mir sehr leid, das zu lesen, und ich hoffe, dass Dir der Arzt gut weiterhelfen konnte." einfach ein wenig, bis es passt. Danke!

0
ohwehohach  14.03.2018, 11:24
@FrageCompany
Das zu lesen tut mir leid und ich hoffe, dass ...

müsste eigentlich stimmen. Analog zu:

Das mitzuerleben war schmerzlich.

oder

Das zu sehen war unerträglich.
0

Richtig ist:

Es tut mir sehr leid, das zu lesen, und hoffe, dass Dir der Arzt gut weiterhelfen konnte.

Eingeschobene Nebensätze und Appositionen benötigen ein schließendes Komma.

Den Duden-Paragrafen habe ich nicht im Kopf, aber als Korrektor (www.q-text.com) befasse ich mich täglich mit der Zeichensetzung.


FrageCompany 
Fragesteller
 14.03.2018, 11:10

Danke! Und wie sieht es mit "Da das Wetter unbeständig ist, bin ich vom Fahrrad auf den Bus umgestiegen, und da meine nächste Haltestelle an Deiner Wohnstraße liegt, habe ich dabei an Dich gedacht." aus?

0
Stauffi  14.03.2018, 11:17
@FrageCompany

Das Komma ist richtig. Das Satzgefüge nach dem Komma könnte auch für sich stehen, darum ist das Komma sicher richtig. Man könnte auch argumentieren, dass der Hauptsatz eingeschoben und daher ein Komma nötig sei.

0