Denkt ihr man kann den Klimawandel trotz Kapitalismus und der Globalisierung stoppen?

7 Antworten

Das globale Ölfödermaximum wird uns vor schlimmeren bewahren: Das klimatische Horror-Szenario, welches Harald Lesch in seinen Vorträgen beschreibt, geht von einer Business-As-Usual-Annahme aus, die so nicht eintreten wird, da zuvor im Zuge des globalen Ölfördermaximum die Weltwirtschaft zusammen brechen wird.Und damit auch der CO2-Ausstoß!!! Dafür ereilt uns wahrscheinlich ein anderes Horror-Szenario, welches ich aber als das bedeutend kleinerer Übel erachte. Zumal besonders linke Ökonomen alternative Modelle entwickelt haben um mit viel weniger BIP den gleichen Wohlstand halten zu können.

Ein Auszug eines Artikels aus einer tiefgründigen Online-Zeitschrift für Ökonomie, welche eine Bundeswehr-Studie zitiert:

Kurzfristig senken steigende Ölpreise Konsum und Output, wodurch es zu Rezessionen kommt. Der steigende Anteil der Transportkosten verteuert alle gehandelten Waren, die Handelsvolumina gehen zurück. Staatshaushalte geraten unter extremen Druck, die Ausgaben für die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sowie Sozialausgaben konkurrieren mit den notwendigen Investitionen in Erdölsubstitute. Die Einnahmen des Staates sind durch die Rezession dabei erheblich gemindert. Das Bankensystem, die Börsen und die Finanzmärkte brechen zusammen. Es kommt erst zur Hyperinflation und zu Schwarzmärkten, dann zu einer tauschwirtschaftlichen Organisation auf lokalem Level. Marktwirtschaftliche Systeme konkurrieren wieder mit Planwirtschaften, es droht der Kollaps internationaler Wertschöpfungsketten. Unternehmen sind auf unbestimmte Zeit nicht mehr in der Lage, Gewinne zu erzielen und ihre Fremdkapitalkosten zu zahlen. Die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen wird mit Friktionen am Arbeitsmarkt einhergehen und zu hoher Transformationsarbeitslosigkeit führen. Im Besonderen kann sich eine Entwertung des Humankapitals der Arbeitnehmer vollziehen, da aufgrund des Strukturwandels Qualifikationen, die bis zu diesem Zeitpunkt durchaus adäquat waren, durch andere Qualifikationsanforderungen abgelöst werden.

Das sind die kurzfristigen Folgen. Nun folgt ein Satz in der Studie, der den Leser aufgrund seiner Deutlichkeit in lang anhaltendes Staunen versetzen kann:

„Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“ (Bundeswehr-Studie, S. 49)

Um es zu paraphrasieren: Wenn wir uns nicht auf Strukturbrüche und Pfadwechsel, die ein Abnehmen der globalen Erdölfördermenge erzwingt, vorbereiten, fliegt uns der ganze (globale) Laden mit einem lauten Knall um die Ohren.

Das heißt nicht, dass der Zusammenbruch des Systems unausweichlich ist. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Transformation geplant und dadurch halbwegs geordnet, sozial verträglich und human verläuft. Oder ob aufgrund fehlender Vorbereitungsmaßnahmen und fehlender struktureller Anpassungen das plötzliche Chaos droht. Wir haben die Wahl: Transformation by design or by disaster.

Norbert Rost, Leiter des Büros für postfossile Regionalentwicklung in Dresden, schreibt hierzu in der von Bündnis 90 / Die Grünen in Auftrag gegebenen Studie Peak Oil – Herausforderungen für Thüringen (S. 15):

„Die Transformation kann freiwillig durch vorausschauende Entscheidungen geschehen oder erzwungen werden, wenn steigende Energie- und Rohstoffpreise bestimmte Abläufe unwirtschaftlich machen. In jedem Fall lässt die Transformation des fossilen Industriesystems hin zu einem postfossilen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem eine Transformationskrise erwarten. Je später und unkoordinierter die Transformation angestoßen und umgesetzt wird, umso intensiver wird sich diese Transformationskrise im Leben jedes Bürgers zeigen.“

Quelle: https://makroskop.eu/

https://makroskop.eu/die-verdrangten-folgen-des-peak-oil/

Nein, der Klimawandel wird weitergehen.


Velbert2  13.01.2023, 14:41

Nur mit weniger menschgemachtem Anteil.

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Falls der Klimawandel gemeint sein soll, das hat nichts mit der Wirtschaftsordnung zu tun…

Ich bin mittlerweile skeptisch, ob wir das Steuer noch herumreißen können. Der Kapitalismus funktioniert nur mit weiterem Wachstum. Wir stecken da wohl in einem Teufelskreis.

Der Einstieg in eine grüne Kreislaufwirtschaft, wie Ulrike Herrmann das fordert, ist wohl noch sehr weit weg.

https://www.deutschlandfunk.de/ulrike-herrmann-sieht-kapitalismus-am-ende-100.html

Ich denke mal du meinst den Klimawandel und nicht den Klimaschutz den du stoppen willst ^^.

Nah siehst du doch, Atomkraftwerke werden nicht weiter verwendet (ja ein bisschen Atommüll bleibt aber ob die jetzt noch einige Jahre weiterlaufen macht auch keinen Unterschied mehr, den Müll müssen wir so und so lagern) aber schlimmsten Dinge fürs Klima (Braunkohle) wird weiterverwendet??? Wer da den Politikern wohl mehr zahlen konnte um seine Interessen durchzusetzen ...:D


ArnoldBentheim  13.01.2023, 14:21

China beispielsweise will bald über 400 neue Kohlekraftwerke - zusätzlich zu den vorhandenen - an sein Stromnetz bringen. Wer hat dafür den Chinesen eigentlich was bezahlt - und wieviel? Welche "Interessen" werden dort bedient?

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Justus639  13.01.2023, 14:49
@ArnoldBentheim

Die Interessen der Braunkohleförderer. Das ist ein sehr großer Markt. Muss ja auch alles gefördert werden.

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Justus639  13.01.2023, 16:36
@ArnoldBentheim

Braunkohle ist sehr lukrativ denke ich mal. Wo viel Geld eingenommen wird kann man auch was "spenden" an hilfsbedürftige Politiker

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Justus639  13.01.2023, 18:53
@ArnoldBentheim

Du glaubst doch nicht das es bei denen anders läuft oder?

Da wo Geld gemacht wird lassen sich Leute schmieren, egal welches Land. In China reicht es doch sobald du in der richtigen Partei bist und dann kannst du alles machen hahaha

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