Beginn der aktuellen Politikverdrossenheit Deutschlands?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

eine Politikverdrossenheit gibt es mind. seit den "Arbeitsmarktreformen" von SPD Kanzler Schröder.

Damit begann auch der unaufhaltsame Abstieg der SPD. Das dies auch heutzutage anhält zeigt die Tatsache, das die Bevölkerungsanteile der untersten Schicht politisch nicht zu Tage treten. Soweit mir Stellungnahmen der Betreffenden bekannt geworden sind, waren die in keiner Weise zu bewegen, sich an Wahlenl zu beteiligen, mit dem Argument, das sich für sie ohnehin niemand einsetze.

Natürlich ist für Wahlverdrossenheit nicht nur die SPD verantwortlich. Da lassen sich Gründe bei allen Parteien finden, ob es Merkels Alternativlosigkeit ist, die nichts mit Demokratie zu tun hat, ob es die Klientelpolitik der FDP ist, die diese aus dem Bundestag katapultiert hat.

Mit den extremen Ansichten der Grünen kann sich auch nicht jeder anfreunden, mit Auswüchsen bei der AFD auch nicht.

Wen wundert es da, das die Partei der Nichtwähler die beste Koalitionspartei sein würde, wäre sie nur im Bundestag vertreten.


Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Bestimmt hat die Flüchtlingspolitik zur Empörung geführt, jedoch nicht als einzige Ursache. Aber ich vermute, dass durch den technologischen und gesellschaftlichen Wandel das Bewusstsein im jedem Individuum sich signifikant geändert hat. Heute kann man sich über Politik besser und einfacher informieren zur Zeiten des Röhrenfernsehers.

Politiker, die Märchen und Lügen verbreiten, werden viel leichter entlarvt. Dazu gehörend die CDU und SPD, die seit Jahren lügt, wenn es um die Nicht-Einhaltung von Zielen geht.

Definitiv hat Merkel ihre moral Vorstellung gegenüber des Volkes gestellt. Indem sie moralisch, seit sachlich, fachlich und wirtschaftlich gehandelt hat. Sie hat ihre Ideologie entgegen vieler Bürger gestellt.

Dann haben diese Wähler die AfD gegründet, um der Regierung einen Denkzettel zu verpassen.

Unzufriedene Bürger gab und gibt es schon immer. Der Begriff "Wutbürger" kam im übrigen gar nicht von den ostdeutschen Unzufriedenen, sondern von den Demonstranten gegen Stuttgart 21. Da wurde dieser Begriff zum ersten Mal verwendet. Es war und ist immer noch so, alle wissen alles immer besser als die Verantwortlichen. Ist so ähnlich wie beim Fußball. Alle wissen besser, was richtig ist. Besser als die Trainer. In Europa- und Weltmeisterzeiten gibt es 82 Millionen Bundestrainer, die es alle viel besser könnten als der reale Bundestrainer. Die Aufstellung war falsch, die Taktik war falsch. Mit der richtigen Aufstellung und Taktik wäre ein Sieg unausweichlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

rotesand 
Fragesteller
 11.04.2020, 15:03

Danke!

Stuttgart 21 - ja, das war so ein Thema für sich. Ich denke auch, dass die Deutschen schlicht Politik als Thema ansehen, zu dem jeder alles besser weiß - wie bei Fußball, Autos und Hunden. Da wird jeder Stammtisch-Heinz zum "Experten". Ich habe das in der Kommunalpolitik erlebt.

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Politikverdrossenheit ist die Wunschvorstellung der AfD.

Davon kann aber in Deutschland nicht die Rede sein. Im Gegenteil sind die Menschen politisierter als je zuvor. Verdrossen sind bestenfalls ein paar Extreme, die mit ihren merkwürdigen Ansichten nicht durchdringen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

rotesand 
Fragesteller
 11.04.2020, 15:03

Danke!

Das kann auch sein. Ich mag keine Fundamentalen, egal aus welcher Richtung.

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Es gibt keine Politikverdrossenheit. Damit man es sich von etwas verdrießen lassen kann, muss man sich zuvor lange, sehr lange, ausgiebig und intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Die meisten Leute, die behaupten politikverdrossen zu sein, haben einfach nur

DESINTERESSE.

...und sie haben sich absolut gar nicht mit Politik beschäftigt. Diese rührt aus Bildungsmangel, Scheißegalhaltung oder einfach nur Ignoranz, nicht begreifen zu wollen, dass der Bürger durch sein vornehmstes Recht, also sein Wahlrecht, durchaus in der Lage wäre, etwas zu bewirken. Und was tun die Desinteressierten? Sie wählen gar nichts oder AfD, um den "Altparteien" eins auszuwischen, nach dem Motto "ich hab zwar keine Ahnung und weiß auch gar nicht warum es mir so schlecht geht, aber ich bin mal gegen alles".

Wie bequem ist es da doch, sich als "politikverdrossen" zu bezeichnen. Es ist erbärmlich.


rotesand 
Fragesteller
 11.04.2020, 15:04

Vielen Dank!

Das ist sicher auch denkbar - wie gesagt, es spielt sicher auch der deutsche Michel mit seinem Stammtischdenken mit rein, der alles besser weiß oder das zumindest denkt.

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voayager  11.04.2020, 15:06

Stimmt, die meisten Bürger haben ein politisches Desinteresse. Nun stellt sich die Gretchenfrage warum. Die Antwort kann dann wohl die sein, dass die Bürger ihre Interessen durch die staatstragenden Parteien nicht befriedigt sehen. Da es zu einem Linksruck nicht reicht, bleibt dann nur ne allgemeine Unzufriedenheit, Desinteresse sowie - Detail - Nörgelei oder solche allgemeiner unspezifischer Art übrig.

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rotesand 
Fragesteller
 11.04.2020, 15:16
@voayager

Ich höre immer wieder Sätze wie - die Politiker sind alle verlogen, alle Parteien sind Lügner und halten keine Versprechen, man soll gar nicht mehr wählen und Co.

Ich wähle inzwischen SPD, damit habe ich auch kein Problem das zuzugeben - die Linie der CDU unter Merkel sagt mir nicht zu. Aber es kann kein Ausweg sein, einfach nur zu pöbeln. Wenn ich mal so einem Meckerer vorschlug, selbst anzupacken, kam nur ein "pffft" zurück.

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