Ausbildung zum Rettungssanitäter neben einem Vollzeit Job?

3 Antworten

Der erste Schulische Teil zur Qualifizierung (Achtung keine Berufsausbildung) kann Berufsbgeleitend entweder als Abend- oder Wochenend Kurs statt finden. Abhängig von der Aufteilung dauert es halt etwas länger bis du die 160 Stunden Schulblock durch hast. Dann geht es ins Krankenhaus Praktikum (160 Stunden). In einigen Bundesländern darf es nicht geteilt werden, es müssen also die 4 Wochen am Stück gemacht werden, in anderen darf es nur von Ehrenamtliche, also ohne Berufsabsicht, in zwei Blöcke geteilt werden. Im Anschluss kommen noch 160 Stunden Rettungswachenpraktikum an einer anerkannten Lehrrettungswache, die fast beliebig gestückelt werden können.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, müssen die Praktika innerhalb von einem Jahr abgeschlossen werden (bin mir dabei nicht ganz sicher).
Nach den Praktika kommt ein 40 Stunden Abschluss/ Prüfungskurs, der im schnell durchlauf noch mal den Stoff wiederholt, der bis dahin dann eigentlich schon sitzen muss. Am Ende des Kurses steht dann die Staatsprüfung an. Der Abschlusskurs muss in Vollzeit üblicherweise innerhalb von 5 Tagen ablaufen.

Möglicherweise wäre ein sanfterer Einstig über ein Ehrenamt zum näheren Kennenlernen der Materie und Erfahrungen sammeln ein geeigneter Einstieg für dich.


RedPanther  17.08.2020, 10:58
nur von Ehrenamtliche, also ohne Berufsabsicht

Wie wird das dort eigentlich überprüft? Wer hindert den Ehrenamtlichen daran, nach erfolgter Qualifikation beruflich umzudisponieren?

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DerFendel  18.08.2020, 07:28
@RedPanther

Es prüft hinterher keiner.
Du musst aber im Vorfeld einen Antrag auf Fristverlängerung stellen. Dabei wird dann geprüft, ob man das bis zu dem Zeitpunkt nur Ehrenamtlich macht und man muss bestätigen, dass man zum jetzigen Zeitpunkt keine Hauptberufliche Tätigkeit als RS anstrebt.

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Letztendlich suchst du dir nach Gusto eine Rettungsdienstschule aus und schaust nach einem Wochenend - oder Abendlehrgang zum RS. Es steht ja bei jedem Lehrgang dabei, an welchen Tagen er stattfindet. Wenn du einen passenden Lehrgang gefunden hast, meldest du dich an und gehst hin.

Dazu musst du dann eben eine Rettungswache und eine Klinik finden, wo du die Praktika so machen kannst, wie sie dir beruflich reinlaufen. Achtung: In manchen Bundesländern muss das Klinikpraktikum mindestens wochenweise ablaufen, also kürzere Blöcke als je eine Woche (in Vollzeit) ist nicht erlaubt. In dem Fall musst du dafür vom aktuellen Job frei nehmen. Ansonsten ist es bei den Praktika eben von deiner Flexibilität, deinem glücklichen Händchen und den lokalen Möglichkeiten abhängig, dass du sie dann machst wenn es nicht mit deinem aktuellen Job kollidiert.

Und dann gehst du wieder zu deiner Rettungsdienstschule und meldest dich zu einem RS-Abschlusslehrgang an. Soweit ich weiß, gibt es diesen nur in Vollzeit, also musst du dafür wieder eine Woche frei nehmen. Richte dich gedanklich darauf ein, dass das eigentlich nur ein Prüfungsmarathon ist - du hast dort eigentlich keine Zeit mehr, dein Wissen noch aufzufrischen. Musst du vorher machen.

Insgesamt darf, so meine ich, zwischen Ausbildungsbeginn und Prüfung nicht mehr als ein Jahr vergehen.

Du musst als allererstes eine Rettungsdienstschule in deinem näheren Umkreis finden, welche den mindestens 160 Stunden umfassenden Rettungssanitäter- Grundlehrgang als Wochenend- oder Abendlehrgang anbietet, daran, könnte es ggf. bereits scheitern bzw. du müsstest dir vier Wochen von deinem Jahresurlaub nehmen und währenddessen den Grundlehrgang in Vollzeitform absolvieren.

Im Anschluss daran, erfolgen 160 Stunden Praktikum in einem geeigneten Krankenhaus, diese, dürfen in manchen Bundesländern in maximal zwei Blöcke zu jeweils 80 Stunden gegliedert werden, in Bayern meine ich ohne dafür Gewähr geben zu können in vier mal 40 Stunden. Du müsstest dir also ebenfalls von deinem Jahresurlaub dafür freinehmen.

Nach dem Krankenhauspraktikum, erfolgen ebenfalls 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer anerkannten Lehrrettungswache, davon sollen mindestens 80 Stunden an einer Lehrrettungswache mit Notarztstandort auf dem Gelände sein. Das Rettungswachenpraktikum, kann zumindest theoretisch frei gestückelt werden, üblich sind jedoch Vollzeitform oder eine Aufteilung in maximal zwei Blöcke zu jeweils 80 Stunden. Alles Andere, macht die Organisation für die Lehrrettungswache schwierig, da die Leitung eben nicht eintragen kann, du kommst von Tag X bis Tag X und hast danach deine 160 Stunden abgeleistet sondern immer neue Termine mit dir absprechen muss, mache zumindest etwas Festes aus, zum Beispiel, dass du jedes Wochenende fährst.

Zuletzt erfolgt der mindestens 40 Stunden umfassende Rettungssanitäter- Abschlusslehrgang/Prüfungslehrgang, dieser muss gemäß der Ausbildungsvorschriften in Vollzeitform durchgeführt werden. Für eine intensive Prüfungsvorbereitung, bleibt eigentlich keine Zeit mehr, das theoretische Wissen, muss bei der Anmeldung zum Abschlusslehrgang bzw. zu dessen Beginn auf jeden Fall bereits fest sitzen. Am Ende des Lehrganges, erfolgt die schriftliche, mündliche und praktische Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter.

Allgemein solltest du dich darauf einstellen, dass du deine Freizeit während der Qualifizierung mehr oder weniger an den Nagel hängen kannst, denn es ist schon in Vollzeitform viel Lehrstoff. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter, ist didaktisch mittlerweile einfach vollkommen veraltet und entspricht eigentlich nicht mehr den Anforderungen an einen modernen, heutigen Rettungsdienst. Die Ausbildungsgrundsätze für Rettungssanitäter/innen, stammen aus dem Jahre 1977, gleichzeitig, wird in die damals festgelegte kurze Ausbildungsdauer immer mehr Lehrstoff "reingestopft", weil die Anforderungen natürlich steigen, jedes neue Rettungssanitäter- Lehrbuch ist umfangreicher wie das Vorherige aber die Dauer der Ausbildung, ist immer noch dieselbe wie sie 1977 festgelegt worden ist. Die Gesamtausbildung, muss innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein, in Ausnahmefällen, kann sie die zuständige Behörde des Bundeslandes auf Antragstellung auf drei Jahre ausweiten. Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.