Ausbildung = Hungerlohn - eure Meinung dazu?
Oft sagen Menschen Azubis gibt's kaum noch weil eine Berufsausbildung ein Hungerlohn ausgleicht. Ich mag ein bisschen dagegen sprechen.
Du kannst nach ca. 2 Jahre Berufserfahrung mit eine Ausbildung sogar fast 27€ brutto pro Stunde machen.
Warum sagt dann Ausbildung ist gleich Hungerlohn.
Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen
13 Antworten
Also - zunächst einmal stellt sich mir die Frage: Was sind denn die Alternativen zu Beginn eines Berufslebens? Eigentlich doch nur ein Studium... und dort verdient man gar nichts (im Gegenteil, man sogar noch Unkosten). So gesehen ist doch etwas Geld als Ausbildungsvergütung besser als gar nichts.
Und dann kann man natürlich zur Aussage, in der Ausbildung verdiene man nur einen Hungerlohn, geteilter Meinung sein. Sicher - die Ausbildungsvergütung kann von Beruf zu Beruf sehr unterschiedlich ausfallen.
Aber: Ein Gehalt bekommt man als Gegenleistung für die Arbeitskraft, die man für den Arbeitgeber einsetzt, mit der dieser wiederum Geld verdienen kann. Und genau das ist bei einem Azubi zumindest in der ersten Zeit seiner Ausbildung ja noch gar nicht der Fall. Mehr noch: Der Azubi kostet dem Unternehmen eine Menge Geld - nicht nur für Ausstattung, ggfs. Arbeitskleidung, Berufsschule, Versicherung usw., sondern auch, weil er andere Arbeitskräfte bindet und/oder in ihrer eigenen Arbeit verlangsamt, dem Unternehmen kurzfristig also sogar schadet (langfristig natürlich nicht).
Hinzu kommt dann noch, dass der Azubi im Grunde genommen auch kein "volles" Gehalt benötigt. Bis zum Abschluss der Ausbildung sind eh noch die Eltern für den Unterhalt ihres Kindes verantwortlich. Und kaum ein junger Mensch zwischen 15 und Anfang 20, also im typischen Ausbildungsalter, hat große finanzielle Verantwortung - er muss in der Regel keine Familie versorgen, hat meist keine größeren Kredite für Haus, Wohnung o.ä. laufen.
Wieso falsch? Es widerspricht doch nicht meiner Aussage?!
Natürlich gibt es verschiedene Formen des Studiums. Vollzeit, Teilzeit, berufsbegleitend, dual, Fern, ... in diesem Fall dann eben dual. Ändert aber ja an der Tatsache nichts... dann bist Du weiterhin Azubi, der "nebenbei" auch noch ein Studium absolviert. Du verdienst aber keinen Cent mehr als in einer einfachen Berufsausbildung (und darum ging es doch in Deiner Frage - oder habe ich das falsch verstanden?).
Ja, natürlich.
Hier musst Du aber immer in beide Richtungen denken.
Die Wirtschaft ist auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen - der Nachwuchs aber auch auf die Qualifizierung (denn ohne Qualifizierung schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt und tendentiell geringeres Gehalt).
Insofern ist das aktuelle System doch völlig ok: Der Azubi bekommt eine Vergütung, der ausbildende Betrieb zahlt diese (natürlich nicht in Höhe eines vollen Gehalts) zzgl. die Ausbildungskosten.
Als pauschale Aussage habe ich das noch nie gehört; eher für bestimmte Berufsgruppen und da gibt es durchaus Berufsgruppen nicht allzu gut vergütet werden, auch wenn Hungerlohn natürlich schon ein sehr extremes Wort ist.
Die Gründe warum wir einen Mangel an Azubis haben sehe ich auch woanders (meiner Ansicht nach eher: viele Gymnasiasten bei wenig Werbung für eine Ausbildung an Gymansien, schlechterer gesellschaftlicher Rang, Entscheidungsprobleme etc.)
Klar... Es können viele Faktoren geben. Bevor ich mein Job gefunden habe, wurde ich vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen nach Ende meiner Lehre und woanders bekam ich nicht mehr als 2.7k brutto.
Für mich war es der finanzielle Hintergrund. Wenn ich denke dass ich bei ständig steigende Lebenshaltungskosten arbeiten gehe um noch im Privatleben zu sparen, damit ich über die Runden kommen.
Der jenige der arbeitet soll sein Leben genießen können mit seine 3 oder sogar 4 jährige Ausbildung und nicht wie ein Mindestlohnbezieher ohne Qualifikation
Du kannst nach ca. 2 Jahre Berufserfahrung mit eine Ausbildung sogar fast 27€ brutto pro Stunde machen.
Der standart ist das nicht. Von welchem Job redest du denn da? Das sind ja 4500€ Brutto. Der durchschnittslohn der Deutschen liegt übrigens bei 4100€ Brutto. Wenn du 2 Jahre nach der Ausbildung schon überdurchschnittlich verdienst, Hut ab.
Aber auch selbst wenn das so ist, bekommst du ja trotzdem wärend des ausbildung einen geringen lohn
Ich bin IT Netzwerkadministrator in der Automobilindustrie tariflich bezahlt.
Meinte nicht standard es ist aber möglich. Angenommen du machst die 4 jährige Berufsausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme. 4 Jahre lang Ausbildung.
Bei einem Ausbildungsbetrieb kriegst du vllt mal 2800€ brutto.
In der Industrie als Facility management Mitarbeit locker mit Tarifvertrag 3700€ plus viele Sonderzahlungen.
Du musst nur die richtige Branche finden.
Und da bis 2030 7 Millionen Erwerbstätige in Rente gehen können auch junge Gesellen einfacher Stellen in der Industrie bekommen.
"möglich" ist auch mit 30 Millionär zu sein. Aber es geht bei soetwas ja nicht um die außnahmen nach oben und untern, sondern wie sieht der durchschnitt aus?
Jobs wie Krankenschwester oder Altenpfleger verdienen deutlich weniger, die lösung lautet aber nicht "dann geht doch in die industie". Nein der Job ist wichtig und muss eben trotzdem gemacht werden.
Ein Problem liegt daran, das sie es deutlich schwerer mit Streiks haben. Wenn die Industrie streikt verliert die firma geld, wenn krankenschwestern streiken sterben Menschen. Die hürde der Arbeitnehmer ist also deutlich höher.
Für die Krankenschwester und Pflegefachmann oder Altenpfleger kann man den TVöD als allgemeinverbindlich erklären.
Die SPD wollte es tun 2017 als es die gab GroKo aber da die CDU mitregiert hat, war der Kompromiss
Nur wenn es allen gut dient darf ein Tarifvertrag wie TVöD allgemein deklariert werden. Heißt der Staat, die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband muss zustimmen.
Wählt mehr linke Fraktionen und in 4 Jahre Legislaturperiode sieht anders aus.
Die haben alle keine Ahnung!
In vielen Ausbildungsberufen beträgt das Gehalt schon im ersten Lehrjahr über 700 Euro oder mehr. Und das ist KEIN Hungerlohn!
Dass man keine azubis mehr braucht ist schon mal kompletter Quatsch. Wir brauchen Ausbildung, aber die Betriebe müssen diese leisten. ein Azubi leistet nun mal nicht so viel, wie ein ausgebildeter Mitarbeiter und ist wegen Berufsschule auch weniger da. Also kann er auch nicht so viel verdienen, sonst würde kein Unternehmen mehr ausbilden.
Die Zeit der Ausbildung ist eben eine Investition in die eigene Zukunft, genau wie ein Studium und dafür bekommt man gar kein Geld, sondern muss oft nebenbei arbeiten, um sich das leisten zu können.
Also kann er auch nicht so viel verdienen, sonst würde kein Unternehmen mehr ausbilden.
Dann fehlen ihm die arbeitskräfte und das wird NOCH teurer. Unternehmen haben keine andere wahl als für nachwuchs zu sorgen, sofern sie noch lange bestehen möchten.
Falsch!
Es gibt den dual Studium. In Baden-Württemberg DHBW genannt.
Kriegst eine Ausbildungsvergütung und machst noch dein Bachelor an der FH.