Arroganz in der Klimadebatte?

6 Antworten

Das ist selbstverständlich arrogant und vor allem auch selbstgerecht, weil ja (mindestens implizit) immer gesagt wird, man selbst hätte es ja früher besser gemacht. Aus dem gleichen Grund meinen große Teile der LG ja auch, die Realität ignorieren zu können. Wenn z. B. die Abschaffung oder mindestens sehr starke Einschränkung des Autoverkehrs gefordert wird und der Zug als Alternative genannt wird, ist das natürlich unrealistisch. da die nötigen Kapazitäten bei der Bahn nicht vorhanden sind. Dann heißt es immer "das ist nicht unsere Schuld (und wir hätten es besser gemacht)". Das ist arrogant und selbstgerecht.

Dass die Menschen vor Jahrzehnten andere Sorgen hatten als Klima usw. wird ebenso ignoriert wie die Tatsache, dass unser Wohlstand auf der industriellen Revolution aufgebaut ist.


Oponn  31.08.2023, 11:39

Da wird nichts ignoriert. Ignoriert wurden damals die Folgen.

1
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 14:55
@Oponn

XD was wäre denn die Alternative gewesen? Weißt du wie die Arbeiterschicht um 1844 gelebt hat?

0
Oponn  31.08.2023, 15:06
@DrOnion95

Du sprachst von Jahrzehnt nicht Jahrhunderten.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 22:39
@Oponn

Er hat hier aber die ,,industrielle Revolution" erwähnt. Und du schriebst, dass die Folgen ignoriert wurden.

0

Es ist eine Form der Arroganz, aber auch gepaart mit Unwissen und Dummheit. Dummheit in der Form des "nicht wissen wollens"! Tatsache ist, das nicht die "erste Welt" zuviel verbraucht, sondern das es inzwischen viel zu viele Menschen gibt. Die Erde kann 2 - 3 Milliarden Menschen gut ernähren und dabei könnten wir noch einen gewissen Wohlstand für alle kreieren. In den 50ern des letzten Jahrhunderts hat man das erkannt und wollte weltweite Programme zur Familienplanung und Bevölkerungswachstums-Beschränkung machen. Leider ist das kläglich gescheitert. Politiker argumentierten, man ließe sich nicht vorschreiben, wie viele Kinder man haben dürfe und religiöse Kräfte befürchteten, man würde den anderen Ländern gegenüber zu schwach sein, mit zu wenigen Menschen. Alles was dann kam, ist teilweise diesem Umstand geschuldet. Man kann sich darüber streiten ob man zwei Autos haben muss, oder dreimal im Jahr in Urlaub fliegen sollte und ob man jeden Tag Fleisch essen muss. Aber die Entwicklung ist schon lange aus dem Ruder gelaufen. Jetzt zu kommen und zu sagen, die Menschen in Amerika, Europa, oder wo auch immer wären schuld an der Misere ist zu kurz gesprungen. Zynisch könnte man sagen, hättet ihr eure Schwänze besser unter Kontrolle gehabt, gäbe es jetzt kaum Armut. Auf ein ökologisch vertretbares Maß an Bevölkerung zu kommen, wird nun bitter und langwierig. Die Natur könnte es aber auch ganz schnell schaffen, aber das wird noch bitterer. Auch ist im letzten dreiviertel Jahrhundert teilweise versäumt worden in den sogenannten armen Ländern gute Sozialsysteme aufzubauen, damit die Menschen dort nicht gezwungen sind, soviele Kinder zu haben, um im Alter versorgt zu sein. Es sind Billionen Dollars an Entwicklungshilfen in diese Länder geflossen, die auch was bewirkt haben, aber nicht effektiv genug und die Menschen dort sind immer noch bettelarm. Ich sage nicht, lasst uns unseren Reichtum. Ich sage, wir haben ihn uns verdient, wir haben dafür gearbeitet. Die Handelssysteme fair zu gestalten, daran muss noch gearbeitet werden.


Oponn  31.08.2023, 11:38

Schuld sind also die armen Menschen irgendwo auf der Welt und keinesfalls wir mit unserem exorbitanten Konsum und der Boomer-Generation.

2
Tutmosis  31.08.2023, 12:11
@Oponn

Nein, schuld ist ganz einfach die hohe Zahl der Menschen und diejenigen, die es soweit kommen ließen. Wenn es nur 2 Milliarden Menschen gäbe, würden wir diese Diskussion nicht einmal führen.

1
Oponn  31.08.2023, 12:14
@Tutmosis

Und wer ließ es so weit kommen? Und welche Konsequenz folgt daraus?

0
Tutmosis  31.08.2023, 12:18
@Oponn

Die UN, früher, und die damaligen Politiker, durch ihre Versäumnisse. Die einzigen, die bei der 1-Kindpolitik mitgezogen sind, waren die Chinesen. Die Armen sind nicht schuld, sie waren und sind, die Opfer.

0
Oponn  31.08.2023, 12:20
@Tutmosis

Wie hätte die UN das tun sollen? Welche Konsequenz hat jetzt diese Feststellung heutzutage?

BTW: Auch damals gab es demokratische Staaten, in denen so etwas nicht durchzusetzen gewesen wäre.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 13:16
@Oponn

Natürlich sind wir an allem schuld. Deswegen haben China und Indien auch Teile unseres Wirtschaftsmodells kopiert und siehe da, sofort ging Armut zurück.

0
Oponn  31.08.2023, 13:22
@DrOnion95

Und die Umweltzerstörung nach oben. Was möchtest du mir sagen?

1
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 13:59
@Oponn

Dass du im Reichtum lebst und offenbar nicht siehst, dass ein armer Mensch in Indien andere Prioritäten setzt als den IPCC-Bericht und FFF

0
Oponn  31.08.2023, 14:02
@DrOnion95

Andere Prioritäten setzen offensichtlich auch viele der Menschen im Reichtum. Das ändert aber so gar nichts an der Problematik des Klimawandels.

1
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 14:38
@Oponn

Das mag sein, aber nur auf Windenergie zu setzen, ist halt absurd.

0
Oponn  31.08.2023, 14:41
@DrOnion95

Deshalb verwenden wir auch andere regenerative Quellen.

1

Diese Haltung ("früher war alles besser") zeugt nur von extremer Unkenntnis, ja Ignoranz der vorindustriellen Verhältnisse, sowohl in Sachen Klima bzw. Klimaentwicklung, als auch über Natur und Naturzerstörung sowie sozialer Situation der Menschen damals.

Grüß Dich DrOnion95

Es geht hier nicht um die Industrielle Revolution an sich, sondern um die gedankenlosen naturzerstörischen Folgen, dessen Kritik absolut berechtigt ist.

Durch die Politik, genannt Sozialökologische Transformation, sollen die Schäden gesellschaftsfördernd und zukunftsbewahrend gemindert bzw. beseitigt werden.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Parteimitglied bei Bündnis90/Die Grünen

Du musst mal über deinen Tellerrand schauen. Es geht nicht um deine Familie. Es ist nachgewiesen, dass die Klimaerwärmung mit der industriellen Revolution in England begann, als massenhaft Kohle verbrannt wurde.

Das sind Fakten und keine Arroganz, die dir dein Leben nicht gönnen. Seitdem hat sich die Weltbevölkerung fast verzehnfacht. Der Planet nicht.

Die paar Indianer konnten damals der Umwelt nicht schaden, obwohl sie es zweifellos getan hätten. Wenn die Weltbevölkerung bei einer halben Milliarde geblieben wäre, könnte man mehr Dreck in die Umwelt pusten und das Beste hoffen. Aber klar: Du hättest weniger Wohlstand, weil die Wege zwischen bewohnten Zonen größer wären und sich für viele Dinge keine Massenproduktion lohnen würde.

Hast du nicht das Ziel, dass deine Kinder auch noch Wohlstand vorfinden? Vor 50 Jahren hatte man prognostiziert, dass 2020 der Ölpreis durch die Decke geht, weil die Lagerstätten erschöpft sind. Eines Tages werden sie erschöpft sein und es ist nicht verkehrt, sich vorher Gedanken zu machen.


DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 11:24

Wenn ich mir die Massenarmut und die Lebenserwartung sowie die Kindersterblichkeit etc. vor der industriellen Revolution anschaue, dann kann ich England nur dankbar sein. Selbst, wenn ein vorindustrielles Leben klimaverträglicher gewesen sein sollte, hätte ich damals nicht leben wollen.

Und gerade beim Thema Überbevölkerung drücken sich Klimaaktivisten und eher progressive Stimmen immer sehr davor, dies zu thematisieren. Denn das Argument, dass man ja theoretisch jeden ernähren könne, greift viel zu kurz. Lebensqsqualität beginnt doch nicht bei der Ernährung aller Menschen. Selbst ein Staat wie Nordkorea kann in manchen Jahren gerade noch so die gesamte Bevölkerung enrähren, aber wer würde dort leben wollen?

Es geht auch nicht darum Dreck in die Welt zu pusten, sondern um diesen Vorwurf an die älteren Generationen, die noch Jahrhunderten in denen die meisten Europäer und der Rest der Welt in Armut lebten ein kleines Häufchen Wohlstand akkumulieren konnten. Und meine Familie ist ja auf zwei Kontinenten beheimatet. Ich kenne die andere Seite auch. Dort flüchten die Leute auch in die Städte, weil sie ein besseres Leben wollen. Sie wollen eine gute Wohnung. Sie wollen Strom. Sie wollen Mobilität. Sie wollen bessere Arbeit. Sie wollen ein modernes Gesundheitssystem etc.

0
Oponn  31.08.2023, 11:41
@DrOnion95

Genau. Jeder will für sich so viel wie möglich. Das ist doch das Problem.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 11:44
@Oponn

Was erwartest du denn? Ich kenne Leute, die zu mir sagen: ,,Wegen dem Klimawandel nehme ich keine Medikamente mehr und gehe kaum noch zum Arzt." Hätten die betreffenden Personen Kinder (was sie aus ,,ökologischen Gründen" oft nicht haben) dann müsste der Staat spätestens dann strafrechtlich eingreifen, wenn sie die eigenen Kinder nicht mehr zum Arzt lassen oder ihnen Medikamente verweigern würden. Es wird einfach teilweise unfassbar absurd. Es hat wirklich etwas Kulthaftes.

0
Oponn  31.08.2023, 12:06
@DrOnion95
Was erwartest du denn?

Was soll ich erwarten? Vielleicht, dass der ein oder andere auch das große Ganze betrachtet? So wie die angeblich so Arroganten.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 13:14
@Oponn

Nun die großen Gesellschaftsexperimente des letzten Jahrhunderts mündeten oft im Massenmord und Verelendung.

0
Oponn  31.08.2023, 13:20
@DrOnion95

Weshalb du es für besser hältst, den Planten einfach zu zerstören. Super Plan.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 13:36
@Oponn

Ehm Nein. Ich sage nur, der Planet muss ein gutes Leben für alle hergeben, sonst sehe ich sowieso schwarz. Dann flüchten sich die Leute wieder in Religion und Extremismus.

0
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 13:58
@Oponn

Ja was ist denn deine Alternative? Wir leben alle bettelarm und dafür gehts dem Klima gut?

0
Oponn  31.08.2023, 14:01
@DrOnion95

Von bettelarm redet niemand. Wenn du keine zweite Erde im Keller hast, werden wir uns wohl einschränken müssen.

1
DrOnion95 
Fragesteller
 31.08.2023, 14:06
@Oponn

Zwischen einschränken und vorindudtriell gibt ea hoffentlich eine weite Spannweite.

1