An alle Notfallsanitäter, wie ist der Job?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Recherchieren kann ich selbst, es geht mir um persönliche Meinungen.

Im Grunde genommen werden die Ergebnisse hier nicht anders ausfallen, als bei anderen Erfahrungsberichten im Netz - einige Punkte werden identisch sein, andere unterscheiden sich mehr oder weniger, je nachdem, wo man dann tatsächlich "fährt".

Was sind eure Meinung nach wichtige Vor- und Nachteile?

Vorteilhaft ist meines Erachtens ein sehr selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten, im Regelfall recht umfangreiche Kompetenzen, ein sehr unterschiedliches Patientenklientel, die Kombination aus einsatztaktischen Überlegungen und einem breiten medizinischen Spektrum.

Dazu kommt: hoher Bedarf, nicht wegrationalisierbar und damit ein per se "sicherer" Arbeitsplatz.

Wo viel Licht ist, sind allerdings auch viele Schatten - die Arbeitswelt Rettungsdienst hat am Ende des Tages nicht nur schöne Seiten. Wechselschichtarbeit, Wochenend-, Feiertags- und Nachtarbeit, 48-Stunden-Wochen, 12-Stunden-Dienste, kein planbarer Feierabend, eine zunehmende Zahl an Bagatelleinsätzen...

Karrieretechnisch sind die Aufstiegsmöglichkeiten - wenn man denn im "fahrenden Volk" bleiben möchte, stark begrenzt.

Was für (charakterliche) Eigenschaften sind als Notfallsanitäter wichtig?

Schnelle Auffassungsgabe, Entscheidungswille und Entscheidungsfähigkeit, physische und psychische Belastbarkeit und ein Mindestmaß an Sozialkompetenz und Teamfähigkeit.

Fachlich sollte man zumindest mit den Naturwissenschaften nicht vollends auf Kriegsfuß stehen.

Hattet ihr eich den Job mal so vorgestellt, falls Nein, was hat euch überrascht?

Unterm Strich: ja.

Wie die meisten anderen hatte ich meinen Einstieg in den Rettungsdienst über ein FSJ und damit die Qualifikation zum Rettungssanitäter (520-h-Lehrgang). Das ist mehr oder weniger das klassische Entrée, Direkteinstieger in die NFS-Ausbildung sind insgesamt eher selten.

Mit ein, zwei Jahren tatsächlicher Einsatzerfahrung kann man eher abschätzen, was einen erwartet - und ob es einem liegt.

Ausbildung

Notfallsanitäter werden ist eher die Herausforderung - die Ausbildung ist sehr begehrt, zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz sind oft die Regel, nicht die Ausnahme.

Bevorzugt werden (schon aus praktischen Gesichtspunkten) eben meist die Bewerber, die die Qualifikation zum Rettungssanitäter, einen Führerschein Klasse C1 und eben ein, zwei Jahre Einsatzerfahrung mitbringen.

Die Ausbildung an sich ist gemessen am Stand "dreijährige Berufsausbildung" durchaus recht anspruchsvoll und lernintensiv: die allermeisten der NFS-Azubis bringen eben Vorkenntnisse mit und gut die Hälfte hat Abitur.

Bezahlung

Um mit dem typischen Vorurteil aufzuräumen: nein, man nagt als Notfallsanitäter nicht am Hungertuch. Die Bezahlung ist im Vergleich zu anderen Berufen des Gesundheitswesens durchaus gut - aber trotz allem nicht leistungsgerecht.

Wie viel man herausbekommt, kann man anhand der Tarifverträge - z.B. DRK-Reformtarifvertrag oder TVöD - gut abschätzen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

BMXBoy1 
Fragesteller
 08.08.2022, 14:21

Danke man. Naja ich bin auf ner RS, aber ich will das werden. Ich bin gespannt, irgendwelche Tipps, die Chancen zu erhöhen?

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SaniOnTheRoad  08.08.2022, 15:18
@BMXBoy1

Gerne!

Tipps, die Chancen zu erhöhen?

Letztendlich wird eben viel Wert auf oben genanntes gelegt - wenn man als RS arbeitet, sollte man natürlich auch durch überdurchschnittliche Leistung überzeugen.

Ansonsten gilt eigentlich das gleiche, wie bei jeder anderen Bewerbung: solide informieren und vorbereiten.

Gerade dann, wenn "richtige" Assessment-Center zur Bewerberauswahl durchgeführt werden, ist es auch für die Berufserfahreneren anspruchsvoller, einen Platz zu ergattern. Assessment-Center sind aber prinzipiell gut trainierbar.

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BMXBoy1 
Fragesteller
 08.08.2022, 16:38
@SaniOnTheRoad

Noch ne blöde Frage, viele sagen immer so Urkunden von Wahlfächern (in meinem Fall Schulsanitätsdienst) bringen etwas bei Bewerbungen in dem Bereich. Stimmt das, also juckt das wirklich? Weil ich hab damit ja keine offizielle Qualifikation etc

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SaniOnTheRoad  10.08.2022, 13:20
@BMXBoy1
Stimmt das, also juckt das wirklich?

Jein - das kommt auf die Bewerbung an sich an.

Begründet ein Bewerber sein Interesse mit langjährigen (ehrenamtlichen) Engagement in dem Bereich, muss das natürlich auch belegt werden. Einfach, weil es ein sauberes Gesamtbild ergibt.

Für sich genommen sind derartige Nachweise letztendlich seltenst "kriegsentscheidend".

Danke für den Stern!

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Aus diversen Gesprächen mit verschiedenen Notfallsanis kann ich dir sagen, dass sie immer mehr die Rücksichtslosigkeit und Faulheit der Menschen beklagen. Da wird ein Rettungswagen gerufen, weil man hofft, dass man so die Warteschlange umgeht. Man wird auch bedroht, beschimpft und beleidigt.

Natürlich überwiegen diese Erfahrungen nicht - aber es werden immer mehr. Ich kenne keinen, der nicht inzwischen desillusioniert ist.

am besten machst du mal ein Praktikum oder ein paar Tage. Musst du halt ein wenig organisieren dann und telefonieren, wo das wie geht.

Etwas, was in echt passiert, kann man nicht beschreiben. Da taugt deine internet Recherche schon auch viel, wenn es nur um Beschreibungen geht, was man hier nicht anders machen würde. Jede Seele eines Menschen ist auch anders. Auch wenn manches identisch ist, und genau das steht im internet an Erfahrungsberichten drinnen.


BMXBoy1 
Fragesteller
 08.08.2022, 14:11

Ich bin 15. Unter 18 is da Praktikum ned möglich

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