Am feststecken zwischen Atheismus und Glauben?

14 Antworten

Wenn du dem Islam und dem Glauben kritisch gegenüber stehst, dich aber der arabischen Kultur verbunden fühlst... Hast du dich schon einmal mit Philosophie beschäftigt?

Es gibt eine ganze Reihe von arabischen und persischen Philosophen, die in einer neuplatonischen Tradition Gott als Urprinzip anerkennen, die aber die konkrete Ausformung der Religion eher kritisch sehen.

Allen voran wäre da natürlich Ibn Sina /Avicenna. Außerdem könnte man sich mit Ibn Arabi und dem Sufismus beschäftigen, und mit Ibn Tufail.

Ach ja, diese Leute kennst du vermutlich schon?

https://lib-ev.de/

Oder du schmeißt das Thema Religion erst einmal über Bord und lernst Philosophie. "Sophies Welt" ist immer noch ein guter Einstieg.

Wenn du Englisch kannst und ambitionierter bist, dann Peter Adamson "the history of philosophy without any gaps" - diesem Menschen habe ich es zu verdanken, dass ich jemals von Ibn Tufail gehört habe.

https://historyofphilosophy.net/

Gibt es Menschen mit ähnlichen Erfahrungen?

Was mich persönlich angeht nur bedingt.

Ich bin in einer evangelisch-lutherischen Familie aufgewachsen und kann mich noch daran erinnern, als kleines Kind jeden Abend vor dem Schlafengehen das Vaterunser gebetet zu haben.

Das war es aber auch. Den Glauben an einen Gott habe ich wie den Glauben an den Weihnachtsmann mit der späteren Kindheit abgelegt. Meine unbändige Neugier und Wissensdurst, brachte mich zur Naturwissenschaft, nicht zum Gottesdienst.

leider habe ich mit der Zeit gemerkt, dass es keinen liberalen Islam gibt.

Und ich bin liberal aufgewachsen, habe aber mit der Zeit gemerkt, dass gerade bestimmte Leute alles andere als liberal waren. Und je älter icn wurde, umso mehr wurde ich mir der Freiheiten bewusst, die mir meine Eltern gaben, andere aber nicht hatten.

Und ja, leider gibt es keinen liberalen Islam - was umso bedauerlicher ist, weil der Islam zu Beginn die mit Abstand liberalste der 3 Buchreligionen war.

Aber bei uns wurden dem (mit dem heutigen Islam durchaus noch vergleichbaren) Christentum halt die Zähne gezogen: Zuerst durch Luthers Reformation (insbes. die Übersezung der lateinischen Bibel in die deutsche Sprache, sowie der erste Verlust weltlicher Macht für die katholische Kirche - man stelle sich den Koran nicht in Arabisch sondern Türkisch, Persisch, ... vor).

Und später dann mit der Aufklärung, die zur Trennung von Staat und Religion führte, bzw. auch zur Abtrennung der Justiz, sowie zur Deklaration der Menschenrechte: "Zunächst wollen Sie sich bitte daran erinnern, dass es weder in der christlichen Bibel, noch im islamischen Koran Rechte des Individuums gibt.

Es gibt nur Pflichten und Gebote und Verbote, aber keine Rechte. Es ist eine Entwicklung der Europäer und der Nordamerikaner seit der sogenannten Aufklärung, seit Beginn des 17. Jahrhunderts, aber immerhin: Es ist ein europäisch-nordamerikanisches Konzept. Es ist kein Konzept, das aus dem Christentum hervorgegangen ist, es ist kein Konzept, das aus dem Islam hervorgegangen ist, sondern es ist aus der europäischen Aufklärung im Kampf gegen die Kirche, im Kampf gegen den Papst ... Der hat noch Galilei verurteilt, weil er etwas lehrte, was die Kirche nicht wahrhaben wollte." (Altbundeskanzler Helmut Schmidt)

Beides, Reformation und Aufklärung, haben viel Zeit, Kraft und Blut gekostet. Aber wir haben davon enorm profitiert.

"Wenn man sich auf der Welt umsieht, so muß man feststellen, daß jedes bisschen Fortschritt im humanen Empfinden, jede Verbesserung der Strafgesetze, jede Maßnahme zur Verminderung der Kriege, jeder Schritt zur besseren Behandlung der farbigen Rassen oder jede Milderung der Sklaverei und jeder moralische Fortschritt auf der Erde durchweg von den organisierten Kirchen der Welt bekämpft wurde. Ich sage mit vollster Überzeugung, dass die in ihren Kirchen organisierte christliche Religion der Hauptfeind des moralischen Fortschrittes in der Welt war und ist." (Bertrand Russell, Philosoph und Nobelpreisträger)

Und so sieht im Islam halt heute noch aus.

"Religion fliegt Flugzeuge in Gebäude; Wissenschaft fliegt Menschen auf den Mond. Religion lässt Menschen bei ihrer Sexualität Schuld empfinden, und Scham über ihre Körper; Wissenschaft gibt den Menschen Geburtenkontrolle, Gleitmittel, Antibiotika, RU-486, Pränatal-Diagnostik und nachgeburtliche Versorgung.

Wenn Wissenschaft herabgestuft wird, es sei nur eine unter vielen Möglichkeiten mit der Realität umzugehen, leidet die Wissenschaft. Und damit unser Staat." (Dr. Marty Klein, Sexualtherapeut)

Kann ich zur Religion bekehrt werden? Natürlich!

Die Göttin soll mir einfach eine SMS und E-Mail mit ihrem YT-Kanal, Twitter- & Instagram-Account nebst Einladung für ihren Discord-Server schicken.

Das sollte schon für einen besseren Hacker kein Problem sein, geschweige denn für ein "allmächtiges Wesen".

Zur Verifizierung kann die Allmächtige dort dann ja einfach vorab das aktuelle "Wunder der Woche" ankündigen ("Nächste Woche: Umkehrung der Erdrotation! Übernächste Woche: Weltfrieden!") - da bin ich sehr offen und garantiert interessiert! 😎

Und DANN kann Sie uns gerne mal persönlich mitteilen, welche Religion(sströmung) denn ihrer Intention am nächsten gekommen ist - falls überhaupt -, bzw. woran wir uns warum genau besser halten sollten.

Irgendwelche selbsternannten Vertreter auf Erden aber, die mich und andere mit offensichtlichem Blödsinn vollschwatzen wollen (gerne auch und gerade hier auf GF), werde ich weiterhin mindestens ignorieren, bzw. nach Möglichkeit bloßstellen.

Mayahuel  15.06.2023, 12:45
YT-Kanal, Twitter- & Instagram-Account nebst Einladung für ihren Discord-Server schicken.

Kein OnlyFans?

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ob es einen Schöpfer gibt 

Das ist nicht bekannt. Die These dass es einen Schöpfer gibt ist sehr problematisch.

Der Quran ist ehrlich gesagt das „realistischste“ Buch aller abrahamitischen Religionen

Dass es zu einem großen Teil aus nichts anderem als verfremdeten Nacherzählungen von Schriften aus einem anderen Kulturkreis besteht sowie aus Höllendrohungen stört ich nicht?

andererseits habe ich die Angst dass es doch einen Gott gibt, was wahrscheinlich durch meine Indoktrination kommt.

Ja richtig. Woher soll man denn bitte wissen dass es einen Gott gibt? Man kann das weder wissen noch fühlen.

Sicher gibt es Menschen mit ähnlichen Erfahrungen!

Lies bspw. die Bücher

  • von Hamed Abdel Samad: Er ist Sohn eines Imams und konnte früher den Koran auswendig! - Der diskutiert Deine mehr als berechtigten Zweifel ausführlich in seinen Büchern.
  • oder auch "Generation Allah" von Ahmed Mansour - auch er war dereinst gestrenger Salafist, bevor er sich davon gelöst hat.
  • oder von Mark A. Gabriel, dem ehemaligen Prof. für islamische Geschichte an der Al-Azhar Universitätin Kairo: "Islam und Terrorismus"
  • oder von Sabatina James (ehem. paktistanische Muslima, die zum Katholizismus konvertiert ist) "Sterben sollst Du für Dein Glück"
  • oder auch einfach das Buch "Inside Islam - Was in dt. Moscheen gepredigt wird" von Konstantin Schreiber
  • oder von Norbert Pressburg "Goodbye Mohammed - Archäologie und neueste Quellenforschung widerlegen wesentliche Punkte der islamischen Tradition"
Am feststecken zwischen Atheismus und Glauben?

Falscher Ansatzpunkt: Atheismus IST ein Glaube.

Glaube ist per Definition: "sicheres Dafür-Halten; eine unbewiesene Überzeugung"
Das beinhaltet natürlich die Lehren von Religionen - aber halt nicht nur.

Du steckst also bestenfalls zwischen zwei Glauben.

Ich kann mich nicht zu einem Glauben zwingen, andererseits habe ich die Angst dass es doch einen Gott gibt, was wahrscheinlich durch meine Indoktrination kommt.

Du musst Dich auch nicht zwingen - irgendwas glaubst Du auf jeden Fall. Es ist nur die Frage "was".

Ich merke auch, wie atheistische Araber intellektuell den streng gläubigen überlegen sind als wären es Parallelwelten.

Das kann man nicht so sagen.
Gerade die lauten Atheisten glauben sich meist intellektuell oder sonst wie überlebgen - obschon dies gerade in dem Fall meistens nicht so ist.

Es ist die alte Geschichte, dass man die eigene Weltanschauung immer als "in stein gemeißelten Fakt" ansieht und sich dadurch ein unberechtigtes Überlegenheitsgefühl Andersdenkender gegenüber entwickelt. Kommt weltweit bei allen Kulturen vor.

Du, mein Freund, scheinst mir eher auf der Suche nach der Wahrheit zu sein. Ein vollkommen korrekter Ansatz, wie ich finde.

Losgelöst von einer bestimmten Religion stellt sich doch die Frage: "Woher kommt Information und Struktur?" Bzw. "Kann sie zufällig entstehen."

"Zufall" bedeutet übrigens "Etwas passiert einfach so - ohne Absicht von jemanden und ohne auslösendes Ereignis".

Als Programmierer weiß ich, dass es sehr, sehr, sehr, sehr unwahrscheinich - wenn nicht gar unmöglich - ist, dass Programmcode einfach so entsteht und man nur warten muss, bis er da ist.

Da stellt sich zumidnest für mich die Frage: Der DNA-Code in allem Leben ist ebenfalls Information - es ist "Programmcode".
Wenn Information nicht zufällig entsteht, wie ist dann dieser Code entstanden?

Das ist zumindest mein Punkt: Es gibt keinen Nachweis, dass tatsächlich etwas zufällig passiert.

Libertinaerer  15.06.2023, 12:28
Atheismus IST ein Glaube.

LOL

"Atheism ist a religion like abstinence is a sex position!" Bill Maher - Atheism is Not a Religion

🤣
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mchawk777  15.06.2023, 14:18
@Libertinaerer

Tja - schon klar, dass Leute, die Definitionen nicht verstehen können oder wollen so was nicht verstehen.

Vor allem bei Anhängern des Liberalismus - der im Prinzip auch eine Religion für viele darstellt - ist das nicht verwunderlich. 🤷‍♂️

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Libertinaerer  15.06.2023, 15:02
@mchawk777
schon klar, dass Leute, die Definitionen nicht verstehen können oder wollen so was nicht verstehen.

Was Leute aus Eigeninteresse für sich an größtmöglichem Schwachsinn so "definieren", interessiert wirklich niemanden bei Verstand.

Das ist einfach eine hervorragende Basis, sich über solche Leute gnadenlos lustig zu machen, während man gleichzeitig erklären kann, warum das auch sachlich vollkommen idiotisch ist.

Und Bill Maher hat in seinem Beitrag dazu in beiden Bereichen ultimativ geliefert: Warum Atheismus kein Glaube ist, sondern genau das Fehlen von Glaube (Stichwort: Evidenzbasiertheit), und dies auch noch umwerfend lustig verpackt. Ja, das tut natürlich weh ... 🤣

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TabrisTheMAP  15.06.2023, 16:39
@mchawk777

Deine Definition von Religion, Atheismus und Liberalismus würde ich gerne mal wissen.

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