Abraham im Christentum

5 Antworten

Abraham Die Bibel erzählt über seine Schwächen und
Stärken, über das Menschliche und über
seiner Familie. Aber das Wichtigste ist das Gottvertrauen, das in der Bibel eine Neuheit darstellt. Damit fängt mit Abraham eine neue Epoche an für die Geschichte des Monotheismus, also für alle drei Religionen... Damit ist Abraham wirklich ein Neuerer. Man lernt bei Abraham ganz viel für den Umgang der Menschen untereinander. Bei Abraham finden wir das Bekenntnis "hineni". Mit diesem Wort aus dem Hebräischen ist alles gesagt, denn es bedeutet: "Ich bin bereit, ich nehme es an!" Abraham sagt das auch bei schwierigen Aufgaben. Abraham steht nicht am Anfang der Bibel. Gott hatte vorher schon mit Noah einen Bund geschlossen. Aber er hat diesen Bund nicht mit Noah selbst geschlossen, sondern er hat gesagt: "Mit euch schließe ich einen Bund." Zu Abraham hingegen sagt er: "Mit dir schließe ich den Bund." Von Anfang an, seit der Genesis, ist es ein Zugehen Gottes auf die Menschen. Bei Abraham ist ein Höhepunkt erreicht. Es ist das erste Mal, daß Gott zu einem Menschen sagt: "Wandle vor mir und sei ganz!" Abraham bekommt stellvertretend für alle ein Stückchen Freiheit in Richtung Selbstentscheidung: "Du bist verantwortlich für dich selbst und für deine Familie." Noch bei Noah und den anderen vor Abraham sagt Gott in der Offenbarung: "Wandle mit mir, wandle hinter mir!" Bei Abraham besteht die Neuerung, daß er sagt: "Wandle vor mir! Du hast ein Stück Freiheit bekommen." Mit dieser gestifteten Freiheiet tun wir uns heute noch schwer. Der Unterschied zwischen Gut und Böse," Luther hat trotz seiner ganzen Genialität als Übersetzer, daraus folgendes gemacht: "Wandle vor mir und sei fromm!" Aber, das Fromme ist etwas sehr Relatives, das sich von Generation zu Generation ändert und von Volk zu Volk. Wenn es aber heißt, "sei ganz", bedeutet das: Sei aus einem Holz geschnitzt in deinem Umgang mit dir selbst, mit deiner Familie, mit dem Alltag, mit dem Geschäft und mit Gott. Das Neue bei Abraham ist das Gottesbild, das er erkennt. Er lebt in einer Gesellschaft, in der es viele Götter gibt. Aber ihn interessiert das nicht. Er kommt zu Melchisedek und spricht vom höchsten Gott, "der Himmel und Erde besitzt", wie es bei Luther heißt. Er war sich der Entwicklung und der Herausforderung bewußt. Denn als er noch zu Hause ist, in Mesopotamien, heißt der große Aufruf: "Verlasse deine Heimat, verlasse dein Vaterhaus, verlasse deine Familie!" Obwohl die Bibel
sonst so kurz und knapp ist,aber wir sollen erahnen, daß es Abraham schwergefallen ist. Der Mann gibt eine geordnete Existenz auf – damit fängt das unglaubliche Gottvertrauen Abrahams an. Er war bereit, im Namen Gottes in ein noch unbekantes Land und in eine noch unbekante Zukunft aufzubrechen. Mit ihm bereit ist seine Frau. Sie ist bereit, das mit ihm ohne Wenn und Aber zu teilen.Gemäß der mündlichen Auslegung,waren es 317 Personen, die mit ihm gezogen sind. Abraham schaut diesem seinem Gott ins Gesicht,er hat Visionen. Er nimmt ihn fast schon als Person war. Aber das Große ist, zu Gott “Du” sagen und mit ihm hadern zu dürfen. Die Würde des Menschen kommt da das erste Mal auf uns zu. Abraham sieht ein, daß die ganzen Kulte in der Umgebung falsch sind, wo jedem Götzen oder "Göttling" eine bestimmte Sparte im Leben anvertraut wird: wenn er es gut macht, bekommt er zum Dank ein Opfer, wenn er es schlecht macht, wird diese Tonstatue zerbrochen. Nein, da muß etwas Größeres dahinter oder davor sein." Das ist sein Zugang, so daß er sich öffnen kann. Denn zu einer Vision, zu so etwas Großartigem, muß der Mensch von innen heraus auch bereit sein. Das war aber auch ein langsames Heranreifen, denn er ist schon ein reifer Mann, als er die erste Vision hat. Abraham sagt zu sich selbst: "Diese Kulte, diese Götzen und diese Statuen sollen mein Leben bestimmen können?Nein, da muss noch etwas andres sein.Die Geschichten, in denen über die Jugend Abrahams berichtet wird, daß er diese Tongötter zerstört hat. Es wird erzählt, daß seine Familie eine sehr etablierte Familie in Mesopotamien gewesen sei. Der Vater war Großproduzent von Götzenstatuen aller Art. Man konnte eine Statue in Auftrag geben, wenn man z. B. etwas für die Fruchtbarkeit oder für den Geldgewinn gebraucht hat, denn diese Götzen waren in Zuständigkeitsbereiche aufgeteilt. Eines Tages ging der Vater wieder auf Einkaufsreise und Abraham, als Erstgeborener, bekommt die Verantwortung für das Geschäft übertragen. Abraham wird nachdenklich, als er diese ganze Galerie von Götzen vor sich sieht – und da hat er seine erste Vision. Gott sagt zu ihm: "Das soll die Menschheit und die Welt, das soll die Zukunft beherrschen?" Und Abraham geht hin und schlägt sie alle kaputt: die eigene Produktion. Er nimmt einen großen Prügel und gibt ihn dem größten Götzen in die Hand.


tinimini  07.07.2014, 22:12

Der Vater kommt zurück, sieht den ganzen Schlamassel, rauft sich die Haare und ruft: "Was ist passiert, was ist passiert?" Abraham sagt zu ihm: "Ja, der da, dieser große Ölgötze, hat die anderen alle
demoliert." Dann sagt aber der Vater, und das ist ausschlaggebend: "Das kann er nicht, das kann er nicht!" Worauf Abraham zu ihm sagt: "Und dann soll er unser Leben versorgen, wenn er das nicht einmal kann?" Das ist die Anfangsgeschichte, das ist der Einstieg. Abraham steht Gott gegenüber, und Gott nimmt Abraham als Partner an in der Abraham mit ihm über die Gerechten in Sodom und Gomorrha verhandelt. Er redet mit ihm, er verhandelt mit ihm, ja er handelt sogar. Wenn du Gottvertrauen hast, darfst du auch mit Gott hadern. Du mußt nicht dauernd kniend auf der Erde herumrutschen. Statt dessen darfst du Gott dein Leid kund tun – das sich nachher bei den gerechten und aufrechten Gestalten weiterentwickelt bis hin zu Hiob und, bis hin zu Jesus. Denn Jesus kniet auch nicht auf der Erde in der Nacht von Gethsemane, als er lange mit Gott, seinem himmlischen Vater, diskutiert: "Muß es sein oder kann dieser Kelch vorübergehen?" Das ist das gleiche Prinzip wie bei Abraham: mit Gott reden dürfen, mit Gott hadern dürfen. Bei den Chassidim, also bei den jüdischen Frommen, gibt es Hymnen auf diesen Gott, zu dem man "Du" sagen darf. Es gibt eine chassidische Hymne in der es um das Du-sagen-Dürfen geht. Eine der wichtigsten Botschaften dabei besteht darin, daß sich Abraham bei Gott für Leute einsetzt, die ihn zunächst gar nichts angehen.Er könnte sich sagen: "Was geht mich Sodom eigentlich an?" Sodom wird uns, und das ist eben eine Tatsache, so dargestellt: Die Sünde von Sodom besteht erstens in der Asylverweigerung. Das ist im Orient das Schlimmste: Denn heute geschieht das dir, und morgen geschieht das mir entweder eine Dürre, eine Überschwemmung oder eine Krankheit. Deshalb ist das Gewähren von Asyl das erste Prinzip. Das aber haben die Herrschaften von Sodom verweigert. Aber das Wichtigste an der Sünde in Sodom besteht eben darin, daß sie sich nicht gegen Gott versündigt haben: Statt dessen war es eine Sünde gegen die Mitmenschlichkeit gewesen. Du kannst Gott nicht am Menschen vorbei lieben! Es geht eben nicht, daß man sagt: "Was bin ich doch für ein netter Mensch, lieber Gott – und auf die Menschen nebenan pfeife ich!" Das ist etwas, das viele von uns auch heute noch denken. Aber so nicht: Sodom ist das Paradebeispiel dafür. nehmen Sie auch die Homosexualität mit hinzu, aber es ging eben vor allem um die Sodomie. Denn sonst hieße das ja nicht "Sodom" und "Sodomie". Wir finden das aber schon im Alten Testament, und auch in fernen Ecken der Dritten Welt können wir das finden: den geschlechtlichen Umgang mit dem Tier, also einen Eingriff in die Schöpfungsordnung. Denn das ist eine große Sünde.die Beleidigung des Menschen – in seiner Würde als Ebenbild Gottes – und der Tiere: Also, die Hauptsünden waren die Verweigerung des Asyls und die Sodomie . Abraham verhandelt mit Gott. Aber er weiß, es gibt in diesen Städten, in diesem Sündenpfuhl, nicht genug Anständige. . Es ist so, daß diese beiden riesigen Städte Sodom und Gomorrha mit ihren 100000 oder 200000 Einwohnern Städte voller Sünder sind Wenn sie umkehren, gegebenenfalls Wiedergutmachung leisten und auf einen anständigen Lebensweg zurückkehren würden, könnten sie auch wieder angenommen werden von Gott. Das will ihnen Abraham vermitteln.
Und dann verhandelt er eben mit Gott. Genau das ist das Hadern mit Gott. Die Bibel beschreibt das so. "Lieber Gott, wenn 50 Gerechte darin sind, dann..." 50 Gerechte, 30, 20...10.. und wenn es nur einer ist! Gott sagt: "Dann werde ich den anderen 200000 vergeben." Abraham geht eben langsam herunter beim Verhandeln – wie auf dem Markt: 40, 30 usw. Er hört bei zehn auf, weil er weiß, daß er nur Loth hat, und es eben nicht mehr sind. "Hätte er nur weiter verhandelt! Denn Gott hätte den Städten auch bei einer noch kleineren Zahl verziehen." Das ist die große Botschaft dabei: "Halte du dich, Mensch, nicht für zu gering!" Ja, dort aus der Geschichte kann man lernen:Die Hauptgeschichte Abrahams , d.h. auf die Unfruchtbarkeit seiner Frau Sarah, auf das Versprechen Gottes, daß er noch einen Sohn haben wird, und darauf, wie er plötzlich zu zwei Söhnen kommt. Denn damit beginnt für Juden, für Muslime und für Christen die Heilsgeschichte. Er ist verheiratet mit einer Frau, aber es kommen keine Kinder. Er wird alt und älter dabei. Das ist eine der großen Prüfungen. Dieser Abraham hat zwar Offenbarungen genossen und war der menschliche Partner Gottes, aber er hatte trotzdem viele Prüfungen und viel Leid zu ertragen. Vielleicht war es aber gerade deswegen so. Denn im Christentum bei Jacobus – Jacobus war auch ein Jude, und deshalb verbindet diese Stelle wieder – heißt es: "Gott versucht nicht.

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tinimini  07.07.2014, 22:17
@tinimini

Gott versucht nur die paar großen Gestalten, die auch ein Leuchtturm für alle Monotheisten sein sollen. Jeder Meister muß Prüfungen ablegen. Das gilt für alle Berufe – außer vielleicht bei Fernsehdirektoren und Bundeskanzlern: Jeder muß irgendeine Prüfung ablegen. Die Leitgestalten der Menschheit wie Abraham, Hiob oder Jesus werden von Gott versucht. Andere, kleine Menschen – –, werden von Gott nicht versucht. Für Abraham ist das diese große Versuchung gewesen. Warum? Die Geschichte fängt so an: Gott hat Abraham die Verheißung gegeben, daß von ihm viele Generationen abstammen werden. Es vergeht Jahr um Jahr, er wird älter und grauer, und sie haben nicht einmal ein Kind zusammen. Zunächst einmal war es so, daß man in jener Zeit immer zuerst die Frau der Unfruchtbarkeit beschuldigt hat. Man weiß ja erst seit diesem Jahrhundert, daß daran auch der Mann schuld sein kann. Also ist automatisch Sarah die Schuldige. Am meisten leidet natürlich Sarah unter dieser Situation, denn abgesehen von den objektiven Umständen machen die Frauen einander die Hölle heiß, wie uns das die Bibel schildert: Die Kinderreiche grenzt die Kinderlose aus. Es war nicht wie heute, daß sich die Frau einen anderen Lebensinhalt suchen könnte. So eine kinderlose Frau leidet schwer darunter. Sobald dieser Bann gebrochen ist, und sie ein Kind hat, wird sie – psychosomatisch gesehen – erst frei und fängt an zu gebären. Sarah kann aber eben sehr lange Zeit kein Kind gebären. Und daher besorgt sie Abraham eine Nebenfrau, denn das war in jenen Tagen durchaus gang und gäbe. Es war nicht so wie heute, wo man negativ von Bigamie oder Polygamie sprechen würde. Aber auch hier gibt es heute ja genügend Dreiecks- und Vierecksverhältnisse, Das nennt sich heute nur anders. Sarah sagt jedenfalls, daß Abraham unbedingt einen Sohn aus seinem Samen braucht,darum geht es ja immer. Es geht um die Verheißung. Sie und er machen sich Gedanken, wie sich denn diese Verheißung erfüllen soll. Sarah heißt "Fürstin", und Abraham heißt "Vater vieler Völker". und das Schöne dabei ist, daß er und sie standhalten, auch wenn es so lange dauert und sie dabei grau werden. Sie will Gott helfen, damit die Verheißung sichtbar erfüllt werde. Also, nun betritt Hagar die Bühne. Hagar wird natürlich sofort schwanger. Eine ägyptische Magd. sie stammt aus einem Beduinen-Stamm in der Umgebung. Wenn eine Nebenfrau genommen wird, behält die Hauptfrau trotzdem die Vorrangstellung. Das darf man dabei nicht vergessen. Das erste Kind, das die Nebenfrau gebiert, wird per Adoption der Hauptfrau zugesprochen. Sarah hat sich damit abgefunden, daß sie keine eigenen Kinder mehr bekommen kann. als Ismael geboren wird, sagt Sara "Ich werde bekindet." Sie bekommt damit ein Kind. Das Kind wird ihr nach der Geburt sofort in den Schoß gelegt und das war nun ihr Kind. Aber die Sache läuft schief, ganz schief. Sie entzweit sich sofort mit Hagar. Denn Hagar erzieht ihren Sohn ganz anders, als Sarah das gewohnt war, und verzichtet dabei nicht auf ihre Götzenkulte. Ismael wird inzwischen 13 Jahre alt: Mit 13 Jahren ist man im Orient ein fertiger kleiner Mann und wird in diesem Alter auch beschnitten. Deswegen beschneiden in der Regel – es gibt Ausnahmen – die Moslems ihre Männer mit 13 Jahren. Aber sie sagt doch zu Abraham: "Wirf sie hinaus, schick sie mit ihrem Sohn weg!"Deswegen sage ich, daß der Sohn laut Bibel 13 Jahre alt war und in einem großen Fest schon zum Mann beschnitten worden ist. Er wurde beschnitten, weil Gott zu Abraham gesagt hat, daß das ein Zeichen des Bundes sei, den er mit ihm schließen will. Wichtig ist, daß im Judentum Frauen nie beschnitten worden sind. Denn heute hören wir doch so entsetzliche Dinge darüber, wie es den Frauen in Afrika und sonstwo ergeht. Wir können also sagen, daß sich die Verhältnisse im Hause Abraham zuspitzen und untragbar werden, weil es jeden Tag Streit gibt. Ismael wird von seiner Mutter natürlich genau dahin gelenkt, wo sie in haben möchte. Abraham ist verzweifelt, weil er ja alle lieb hat. Gott sagt zu ihm: Höre auf Sarah!" Das ist für alle Frauen etwas sehr Ermutigendes, wenn Gott so etwas sagt ! Sarah sagte , daß es so nicht mehr weiterginge. Aber immerhin hat sie lange damit gewartet und kein Baby hinausgeworfen. Deswegen habe ich diese 13 Jahre betont. Ein junger Mann von 13 Jahren kann im Orient seine Mutter schon beschützen und ihr vorangehen. Wir lesen auch in der Geschichte, daß Abraham sie fortschickt: Aber Ismael bekommt einen Segen und auch ein Erbe.
Das ist sehr wichtig. Das ist genauso wie bei Esau vorher auch. Er soll ja auch Vater vieler Stämme werden. und er bekommt Kraft, also eine körperliche Ausstattung. Und er bekommt auch einen Teil vom Erbe. Was er aber nicht bekommt, ist die Verheißung, denn das ist etwas ganz anderes. Das gab es vorher auch bei Esau und Jakob schon, und das ist sehr wichtig

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tinimini  07.07.2014, 22:19
@tinimini

Diese Söhne werden keineswegs enterbt. Aber es kann eben immer nur einer der Träger der Verheißung sein. Das zieht sich quer durch, auch bei den 12 Söhnen Jacobs haben wir dieses Phänomen. Wieso soll denn sonst der Messias von Juda abstammen? Aber eine Verheißung ist es auch, wenn Ismael gesagt wird, daß auch er Vater vieler Stämme sein wir. In jeder Beziehung bekommt er einen Segen. Es wird sogar gesagt, daß er kraftvoll sein wird: "Du wirst jeden anpacken können, und keiner wird sich mit dir messen können." Das ist wirklich ein großer Segen. Aber die Verheißung bekommt er nicht. Und das ist immer ein Grund zur Eifersucht und für Ärger. Wir sehen das auch bei David, als Jesse dem Propheten Samuel seine sechs Söhne vorstellt und Samuel zu ihm sagt, daß unter denen der richtige, derjenige aus seiner Vision, nicht dabei sei. "Ja, da haben wir noch den kleinsten, David, draußen auf der Weide!" Da haben wir dieses Phänomen wieder: Man kann Gott nicht vorschreiben, mit wem er seine Verheißung fortsetzen will. Auch das ist eine Botschaft der Geschichte um Abraham. Kommen wir zurück zu Hagar. Wenn Abraham sie mit Ismael ins damalige Ninive oder nach Babylon, wäre das ein Desaster und Unglück gewesen. Was wäre dort mit den Frauen geschehen? Und ein Einzelfall war das auch nicht. Was passiert mit einer Frau, wenn die Ehe nicht fortgesetzt wird und sie nur eine Kebsfrau ist? Da bleibt nichts anderes übrig, als zum Vater, zum Bruder, zur Sippe zurückzukehren, denn das ist die einzige Existenzmöglichkeit. Damals gab es ja noch keine Krankenkasse, keine Altersversicherung. Wohin hätte sie denn sonst gehen können? So wird sie in der Tat zurück zu ihrem Stamm in die Wüste geschickt. Das muß man sich auch vergegenwärtigen, wenn man heute die Formulierung hört, daß sie in die "Wüste geschickt" worden sei. Wenn man heute hört, daß eine Frau mit Kind in die Wüste geschickt wird, stellen wir uns das schon ziemlich gruselig vor. Aber das war wirklich die einzige Möglichkeit für sie. Aber sie wäre dabei zusammen mit ihrem Sohn beinahe verdurstet. Nun greift aber wiederum ein Engel ein. denn sie wird beschützt. Aber die Geschichte mit dem Engel muß man auch genau lesen. Zunächst einmal ist es so, daß der Engel von Anfang an mit den Frauen sehr gerne spricht. Alle diese Frauen haben gute Engelsbegegnungen. denn das ist von größter Wichtigkeit. Jedenfalls ist es so, daß Hagar auch vom Engel behütet wird. Das Interessante für die Wundersüchtigen unter uns ist die Tatsache, daß da im Grunde genommen gar kein Wunder geschieht. Denn Hagar sitzt dort völlig aufgelöst, man könnte auch sagen, daß sie hysterisch vor sich hin weint: Sie ist nicht mehr tatkräftig. Dann kommt der Engel, tröstet sie und verspricht ihr Heil und eine gute Zukunft. Sie öffnet die Augen und sieht den Brunnen. Was können wir aus dieser Erzählung schließen? Der Brunnen war auch vorher schon da, er ist nicht – Wunder über Wunder – in dem Moment erst gemacht worden, sondern war auch vorher schon da. Der Engel öffnet ihr aber nichtdie Augen. Nein, er beruhigt sie nur. Sie hätte den Brunnen vorher genauso sehen können. Denn er war schon da. Aber zuvor war sie eben verloren und aufgelöst und hat ihn deshalb nicht gesehen. Man sollte also nicht sagen, daß das eine Wundergeschichte sei, denn das kann wirklich jedem von uns geschehen. Das Entscheidende dabei ist daß dieser Gott seinen Ismael Und Hagar. beschützt. Von diesem Engel geht Ruhe aus, Hagar beruhigt sich und findet wieder zu sich. Sie hat wieder Vertrauen in sich und in Gott. Die Geschichte geht so weiter, daß sich Ismael prächtig entwickelt und sich mit Isaak versöhnt. Auch das ist sehr wichtig. Aber kommen wir doch jetzt zu Isaak. Sarah wird versprochen, daß sie einen Sohn bekommen wird. Aber Sarah sagt: "Ich alte Frau? Was soll denn das?" Aber sie bekommt tatsächlich einen Sohn. . Man muß sich also diese Verzweiflung von Sarah vorstellen,. Dann kommt der Besuch dieser berühmten drei Engel, Jeder dieser Engel hat einen speziellen Auftrag. Diese Engel sind wirklich eine Erzählung für sich. Der eine Engel kommt, um Abraham einen Krankenbesuch zu machen:

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tinimini  07.07.2014, 22:20
@tinimini

Abraham sitzt leidend da, weil er mit fast 100 Jahren noch die Beschneidung auf sich genommen hat. Dieser Krankenbesuch ist eine sehr wichtige Lektion. Der andere Engel hat den Auftrag, Loth und seine Familie in Sodom zu retten, da die Menschen in Sodom ja das Angebot umzukehren nicht angenommen und sich darüber nur lustig gemacht hatten. Loth wird also durch den anderen Engel gerettet. Der dritte Engel, aber die Reihenfolge ist hierbei gar nicht wichtig, geht zu Sarah ins Zelt hinein, als sie gerade für Gäste kocht. Auch das ist wichtig: Man muß alle Gäste annehmen, als wären sie Brüder und Schwestern. Sie kocht also wie wild darauf los. Die Bibel sagt an der Stelle übrigens, daß sie den Gästen erst Milch und Fleisch serviert: Sie hat also die koscheren Speisegesetze schon vorweggenommen. Das aber nur nebenbei gesagt. Dieser Engel sagt jedenfalls zu Sarah: "In einem Jahr wirst du ein Kind bekommen, einen Knaben sogar." Daraufhin bricht sie in schallendes Gelächter aus und sagt: "Was, mit dem Alten?" Sie sagt auf Hebräisch: "wadni saken." Dieser hebräische Ausdruck ist hier sehr wichtig. Denn der Knabe wird nachher Jizchak heißen. Man kann hier schon den gleichen Tonfall hören: Der Name bezieht sich also auf das auffallende und ungläubige Lachen der Mutter. Dieser Begriff wiederholt sich auch etliche Male. Es ist übrigens so, daß die biblischen Frauen alle ihren Söhnen und Töchtern die Namen verleihen. In den Namen selbst ist ein riesiges Programm angelegt. Der viel geschmähte Judas ist eigentlich ein herrlicher Name. Lea hat etliche Jahre lang keine Kinder mehr bekommen, und dann bekommt sie endlich wieder ein Kind. Sie nennt es Jehuda: Das heißt nichts anderes als "Gott sei gedankt". Jeder Name hat eine Bedeutung. Der Engel spricht später, als das Kind kommt, auch zu Joseph von Nazareth: "Du wirst ihm den Namen 'Jesus' geben, denn er wird sein Volk erlösen." Im Deutschen kann man diese große Weissagung gar nicht erkennen. Denn hier in der Übersetzung könnte er statt Jesus auch Ruben oder Eduard heißen und wäre der Erlöser. Aber im Original ist es anders, und deshalb ist das hier eine schlechte Übersetzung. Aber zurück zu Sarah. Sarah lacht also ganz auffallend und meint, daß das mit "dem Alten da" wohl nicht mehr ginge. Sie glaubt es also nicht. Aber der Engel sagt: "Doch, doch. Ich komme in einem Jahr wieder, und dann wirst du einen Sohn haben." Er geht hinaus zu den anderen zwei Engeln und zu Abraham. Abraham hat das Gelächter gehört und sagt erschöpft: "Lamah se zahakah Sarah?" "Warum lacht Sarah?" Das ist im Hebräischen ein Sprichwort geworden. Daraufhin ist der Engel aber verlegen, weil auch Engel verlegen sein können. Denn gemäß einer guten orientalischen Tradition kann man einem Mann unmöglich ins Gesicht sagen, daß seine Frau gesagt hätte, er sei alt. Das wäre unmöglich. Und da biegt der Engel die Aussage um, und das ist wichtig, denn das kann man bei Trauungsgesprächen so schön anbringen: Um des Familien- und Ehefriedens willen biegt ein Engel in der Bibel eine Aussage um und behauptet, Sarah hätte gesagt, sie sei zu alt, um ein Kind zu gebären. So sind alle zufrieden, und die Sache nimmt ihren Gang. Isaak wird geboren. Er wächst heran, und alles ist in Ordnung. Dann kommt es zu diesem grandiosen Geschehen, denn Gott sagt zu Abraham: "Nimm deinen Sohn, nimm ein paar Leute mit, nimm Holz mit, errichte einen Altar und opfere ihn mir." Das ist sozusagen die Versuchung. Vielleicht sollten wir das doch ein wenig interpretieren. Denn das ist die Stelle mit dem Ende des Menschenopfers. Ich glaube, das ist in dieser Situation das Entscheidende.

Man darf nicht vergessen, daß die Überschrift zu dieser Perikope heißt: "Und Gott versuchte Abraham.” Das heißt, hier findet eine Prüfung statt. Wir wissen also, wie es ausgeht. Des weiteren darf man dabei nicht vergessen, daß das Menschenopfer für die damalige Umgebung keineswegs so aufregend gewesen ist wie für uns heute. Wir regen uns heute mit Recht darüber auf und finden das furchtbar. Aber das war damals normal. Man braucht in Jerusalem ja nur das Gehenna-Tal aufzusuchen: Das war das Tal der Menschenopfer für den Moloch. Das gab es in allen Religionen. , überall bis hin zu den Azteken, die das noch im 14. Jahrhundert gemacht haben. In Bielefeld hat man doch jüngst eine Ausgrabung gemacht, die dokumentiert, daß das auch die Germanen so gemacht haben. Man hat also überall Menschen geopfert. Als es vor kurzem bei uns so gehagelt hat, habe ich daran gedacht, welchen Schwierigkeiten die einfachen Menschen damals ausgesetzt waren, ihr bißchen tägliches Brot zu verdienen. Es gab Epidemien, es gab Krieg, es gab eine hohe Kindersterblichkeit... das ist eben entsetzlich, weil die Menschen deshalb hergehen und der Gottheit, an die sie glauben, auch Menschen zum Opfer bringen.

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tinimini  07.07.2014, 22:22
@tinimini

Aber Abraham muß doch zu Gott gesagt haben: "Ja, was verlangst du denn jetzt von mir? Zuerst versprichst du mir einen Sohn, und jetzt soll ich ihn opfern?" Bei Abraham und Isaak liegt, wie ich glaube, folgendes Mißverständnis vor. Wenn wir die Bibel richtig lesen, war es so, daß Ismael schon 13 Jahre alt war. Und Isaak war eben auch kein Baby mehr: Das ist sehr wichtig. Gemäß dem biblischen Bericht war er bereits 36 Jahre alt. Isaak wußte also, worum es geht. Und das ist wichtig. Ja, er hätte sich sogar wehren können Man muß eben Schluß machen mit diesem Rabenvater, der da sein Baby opfert. Beide wußten, worum es ging. Die Bibel sagt auch: "Sie waren auf dem langen Weg nach Jerusalem." Sie gingen in das Land, "das ich dir zeigen werde". Auf diesem langen Weg nach Jerusalem diskutieren und reden sie jedenfalls miteinander. Dort, in diesem Gespräch kommt folgendes zum ersten Mal vor. Abraham sagt zu Isaak: "Gott wird sich ein Lamm als Opfer aussuchen." Sie diskutieren also, was passieren wird. Ich gehe davon aus, daß Isaak sehr wohl wußte, worum es ging, und daß er gegebenenfalls dazu auch bereit gewesen wäre. Ich glaube das, weil es in der Bibel doch wirklich genug Märtyrer gibt. Wenn dem so war, war Isaak ein Märtyrer, der das alles wissentlich und kooperativ auf sich genommen hat.
Aber Gott nimmt dieses Opfer nicht an. Es findet nicht statt.

Darum geht es: Es soll ein Fanal sein. Das ist der Sinn des Martyriums. Dann kommt dieser Höhepunkt, bei dem Gott sagt: "Im Gegenteil, ich will ein Zeichen setzen: Schluß mit den Menschenopfern!" Das sollte sich herumsprechen. So eine Erzählung wie mit Abraham wurde über viele Generationen hinweg und auch viele Länder übergreifend in den Zelten, in den Hütten und in den Städten erzählt. Ich bin überzeugt davon, daß das der Sinn des Ganzen gewesen ist. Gott erbarmt sich des Leidens dieser beiden Leidgestalten – und das wird eben auch häufig übersehen. Das Erbarmen Gottes wird also im Gebet angefleht. Andererseits gibt es eine Minderheit unter den Auslegern des Talmud, die folgendes erzählen: Sie sagen, daß es doch zur Opferung Isaaks gekommen ist. Aber das ist nicht die Mehrheitsmeinung, das ist nicht das normative Judentum. Aber ich wollte das eben doch auch erwähnt haben. Was ist deren Auslegung? Sie sagen: "Es war ein stellvertretendes Sühneleiden" – so wie das später beim Propheten Jesaja auch sein wird und wie das ins Christentum übernommen worden ist. Sie sagen, daß das bei Isaak und Abraham zum ersten Mal deutlich sichtbar sei. Und – nun kommt die Krönung – Gott hat den Isaak auferweckt. Auch das sei eben die erste Station des Auferweckungsglaubens, der ja ebenfalls vom Judentum ins Christentum übernommen worden ist, denn die Überzeugung, daß die Toten auferweckt werden würden, ist ja im normativen Judentum – nicht so jedoch in der jüdischen Reform – bis heute ein Teil des täglichen Gebets. Dieser Auffassung nach ist Isaak also auferweckt worden. Könnte es sein, daß es wirklich kein blinder Gehorsam gewesen ist, sondern ein unglaubliches Vertrauen, das Abraham in seinen Gott, besitzt? Kann es sein, daß im Hintergrund die Überzeugung steht, wirklich das Richtige zu machen? Ich glaube, daß Abraham einerseits zum Martyrium bereit gewesen ist, aber andererseits doch auch dachte, daß es nicht so weit kommen wird und daß sich Gott im letzten Moment erbarmen wird. Denn er sagt ja: "Gott wird sich ein Lamm zum Opfer suchen." Das ist doch ein großartiges Vertrauen, das er aufbringt.

Und ich finde auch, daß das hinsichtlich Isaak genauso wichtig ist Und noch etwas, noch eine andere Gestalt spielt hier eine Rolle: Ich finde das von Sarah genauso gut. Wir haben hierbei auch eine kleine tragische Komponente, die oft übersehen wird. Als alles vorbei ist, und sie wieder nach Hause gehen, heißt es lakonisch und ziemlich plötzlich: "Und Sarah starb." Ich habe so den Eindruck – ich kann das nicht beweisen –, daß Sarah entweder wußte, was da passiert, oder zumindest etwas davon geahnt hat, wenn es ihr nicht erzählt worden ist. Das wäre so wie bei mancher anderen Mutter, die einen siebten oder achten Sinn für so etwas hat. Sie hat also zumindest gespürt, was passiert – wenn sie es nicht sowieso ganz genau gewußt hat. Jedenfalls ist sie plötzlich gestorben. Dazu gibt es einige schöne Nebengeschichten, denn es wird ganz lakonisch erzählt: "Und Sarah starb, und sie war sieben und zwanzig und hundert Jahre alt" – und das, wo die Bibel doch sonst so kurz in der Formulierung ist! Die fünf Bücher Moses kommen z. B. mit 7800 Vokabeln zurecht. Luther braucht auf deutsch zehnmal so viel Worte. Warum? Weil das im Original nicht vokalisiert ist und alles eben sehr kompakt erzählt wird. Aber hier bei Abraham haben wir drei Fälle, bei denen alles so breit ausgeführt wird. "Geh weg von deiner Heimat": darüber haben wir schon gesprochen.

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tinimini  07.07.2014, 22:23
@tinimini

Und bei der angekündigten Opferung ist es wieder so: "Nimm deinen Sohn, den einzigen Sohn, den du liebst..." Man merkt da schon, daß das sehr ausführlich ist und Abraham gesagt hat: "Welchen Sohn meinst du?" - "Den, den du liebst." - "Ich liebe aber beide." Bis es zum Schluß heißt: "Den Isaak." Das wird also psychologisch langsam aufgebaut. "Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak." Und nun, bei Sarahs Ableben, kommt zum dritten Mal die gleiche umfangreiche Formulierung vor. Warum steht denn nicht einfach da: "Und Sarah starb mit 127 Jahren"? Die Ausleger sagen: Das ist so, weil sie das wert war. Denn sie war bei ihrem Ableben so wißbegierig wie ein siebenjähriges Kind. Das will etwas heißen: Sie war also nicht müde und gleichgültig. Sie war so schön wie eine zwanzigjährige Braut, und sie war so gütig wie eine hundertjährige Oma. Und deswegen wird das alles so ausgeschmückt. Sarah stirbt also und wird begraben. Abraham wird älter und älter. und nun, bei ihrem Tod, kauft er den Machpela in Hebron. Dann stirbt auch Abraham: nach einem längeren Leben, in dem er noch viele Kinder mit seinen Nebenfrauen gezeugt hat. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie Abraham stirbt. Gerade in der heutigen Debatte um Leben, Tod und Organspende usw. ist diese Frage auch immer sehr wichtig: "Abraham starb satt an Tagen." Das heißt, er starb nicht bitter. Er hat sein Leben erfüllt. Das wird in einer ganz großen Schlichtheit gesagt: "satt an Tagen." Er hat also gewußt, was unser Schicksal und unsere Bestimmung ist: daß weder die Macht, noch die Kraft, noch das Geld für ewig bestimmt sind. Nein, er war "satt an Tagen”. Das ist wirklich sehr schlicht. Beide Söhne, Isaak und Ismael, kommen zum Begräbnis sie sind völlig verfeindet. Der eine ist derjenige, der weggehen mußte. Und dort am Grab Abrahams treffen sie sich wieder. Dieses Aufeinanderzugehen im Privaten und unter den Völkern, auch wenn es so unglaublich schwer fällt. Die Aussöhnung kommt ja von diesem Wort "Söhne". Das ist das Beispiel, denn sonst wäre das nicht für uns erwähnt worden. Denn es schien wirklich unüberbrückbar. Auch bei Jakob und Esau gibt es das Motiv der Versöhnung. Man sollte dieses Motiv viel stärker herausstellen. Es ist eine Tragödie, daß zwischen Christen und Juden bis “vorgestern”, bis zum Vatikanischen Konzil oder bis zu den Erklärungen der EKD immer nur das Trennende hochgejubelt worden ist. Aber nicht das Viele, das uns verbindet.

Ja.Aber Ich will damit die Grenzsteine, die vorhanden sind und die vorhanden sein müssen, auch bestehen lassen. Ich will keine Uhr zurückdrehen. Aber man kann doch um Himmels willen den ganzen Schutt, das ganze Gerümpel, das man im Mittelalter gegeneinander aufgetürmt hat, wegräumen. Genau darum geht es hier. Da müßten sich eigentlich auch Muslime und Juden am Grab Abrahams wieder treffen. Wie schwer das ist, wissen wir... heute.

Die Botschaft der Bibel ist die Versöhnung. Der Tod Abrahams hinterläßt diese Botschaft in dieser Begegnung. Dann gehen die beiden aber wieder auseinander. Vor der Bergpredigt im Matthäus-Evangelium trifft Jesus einen Menschen, der unterwegs zum Tempel ist und dort ein Dankopfer darbringen will. Jesus sagt zu ihm, das sei sehr schön und er hebt keineswegs im Tempel zu Jerusalem die Opferkulte für den einen Gott auf. Aber er sagt zu ihm "Wenn du dich aber daran erinnerst, daß ein Mensch noch etwas gegen dich hat","laß das Opfer liegen, gehe und versöhne dich mit dem Menschen, und dann erst gehe in den Tempel und bringe dein Opfer dar. wie weit das geht, denn es ist nicht so, daß er etwas gegen einen anderen Menschen hätte, sondern ein anderer hätte etwas gegen ihn –, " Daß das wahnsinnig schwer ist, weiß Jesus auch. Denn an einer anderen Stelle sagt er im Gespräch zu Petrus: "Versuche es 77-mal. Ich weiß genau, wie schwer das ist im Leben." Das heißt nicht, daß Jesus gesagt hätte, man könne das so nach dem Motto 57-, 58-, 59-mal herunterzählen. Das hat er nämlich nicht gemeint. Er hat gemeint, daß man es immer wieder versuchen muß. Man darf das eben nicht abzählen. Daran hat sich doch nichts geändert. Wir müssen also von unserem hohen Roß herunterkommen: Wie müssen vor allem der Arroganz und der Rechthaberei entsagen. Das ist, wenn Sie wollen, das Prinzip von Yom Kippur bis heute geblieben. Deswegen ist diese Vätergeschichte von Abraham und Isaak die Liturgie von Yom Kippur. Zwischen dem Neujahrsfest und Yom Kippur liegen nämlich zehn Tage. Diese zehn Tage nennt man die zehn Bußtage: Sie sind – und so wird man auch erzogen – bestimmt für die Bemühung um Versöhnung, um Umkehr und um Wiedergutmachung mit den Mitmenschen. Das ist zehn Tage lang notwendig. Und Yom Kippur dauert nur einen Tag: Mit Gott braucht der Mensch also nur einen Tag, und für seine Mitmenschen braucht er zehn Tage – das spricht doch wirklich Bände.

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verreisterNutzer  09.07.2014, 08:24
@tinimini

tinimini, Gott versucht keinen Menschen. "Keiner sage, wenn er versucht werde, ìch werde von Gott versucht`, denn Gott kann nicht von üblen Dingen versucht werden, noch versucht er selbst irgend jemand" (Jakobus 1:13).

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realsausi2  09.07.2014, 08:52
@verreisterNutzer
Gott versucht keinen Menschen.

Zitat von juste55:

sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen......"(1.Korinther 10)

Aber was stört mich mein Geschwätz von Gestern, nicht wahr...

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realsausi2  09.07.2014, 08:53
@tinimini

Meinst Du ernsthaft, daß sich jemand diese Vermüllung des Medium durchliest?

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Hallo,

Abraham ist der Vater von Isaac. Abraham ist der Stammvater der Juden.

Wenn Du das auf das Christentum übertragen willst:

Gottvater opferte tatsächlich seinen Sohn (Christus für uns) am Kreuz.

Isaac ist somit ein Sinnbild für den Sohn Gottes der geopfert wurde.

Die Christen selber sind laut Paulus eingepropfte Juden, oder wie Paulus es ausdrückt sind wir Christen eingepropft als Ast in den Ölbaum, der für das Volk der Juden steht.

Vielleicht kannst Du davon etwas für Dich verwenden...

Gruss

Abraham hat Gott geprüft, ob er tatsächlich so grausam sein könnte, seinen Sohn opfern zu müssen. Aber Gott hat noch die Kurve bekommen und einen Widder geschickt.


Counsellor  07.07.2014, 10:23

Die Prüfung ging sicherlich nicht von Abraham aus.

Allerdings zeigte Abraham Gott dadurch sein Vertrauen, dass dieser auch trotz Isaaks Tod die Verheißung erfüllen und ihm viele Nachkommen schenken könnte.

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realsausi2  07.07.2014, 10:38
@Counsellor

Also einer von beiden ist in dieser Geschichte ein blutrünstiges Monster. Wer diesen Titel bekommt, kann jeder selbst entscheiden.

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Counsellor  07.07.2014, 14:30
@realsausi2

Wenn du von dieser Geschichte als Begründung ausgehst, sollte beachtet werden, dass Gott nie vorhatte, dass Abraham die Opferung durchzieht. Es war quasi ein Vorbehalt als Prüfung seines Glaubens. Mehr aber wohl kaum.

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realsausi2  07.07.2014, 16:16
@Counsellor

Ich glaube, Abraham hat nur soweit mitgespielt, um Gott zu prüfen, ob er tatsächlich so vermessen sein könnte, Abrahams Sohn als Opfer zu fordern.

Aus der Sicht des Widders sind diese Überlegungen allemal müßig.

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Counsellor  07.07.2014, 19:48
@realsausi2

Abraham konnte Gott nichts vorspielen. Hätte er es versucht, hätte Gott es gewusst, sonst wäre er ja kein Gott.

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realsausi2  07.07.2014, 21:26
@Counsellor

Dann hätte er Abrahams Verhalten aber auch vorher wissen können. Götter können doch sowas.

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Counsellor  08.07.2014, 08:54
@realsausi2

Das hat er ja auch getan :-)

Trotzdem ließ er es durchziehen, damit Abraham es symbolisch, zur Bestätigung für sich und als Vorbild für alle nachfolgenden Generationen demonstriert, was Gott schon wusste.

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verreisterNutzer  09.07.2014, 08:19
@realsausi2

"Taschenspielertricks"? die hat ein Allmächtiger Gott nicht nötig. Gott IST Liebe und alle seine Handlungen zeugen davon. Er wußte, wie weit er bei Abraham gehen konnte. Da Abraham ein sehr gottesfürchtiger Mann war , wußte Gott, daß er diese Situation aushalten würde. "Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen......"(1.Korinther 10) Abraham und Sara hatten ja auch schon erfahren, daß sie- mit der Hilfe Gottes - im Greisenalter noch ein Kind bekommen. (Sara lachte, als sie erfuhr, sie sollte schwanger werden!) Sie konnten dadurch u.a. ermessen, welche Macht Gott haben kann. Abraham rechnete aufgrund seines starken Glaubens damit, "daß Gott imstande sei, ihn sogar von den Toten aufzuerwecken". Dieser rückhaltlose Glaube war ein Grund , weshalb Gott einen Bund mit Abraham durch einen Eidschwur - eine rechtsgültige Garantie - bekräftigte. Letztlich war die Geschichte eine "Vorschattung" dessen, daß Jehova seinen Sohn ebenfalls als Erlösung für die Menschheit darbringen würde. Jesus und seine Jünger nahmen in ihren Gesprächen und in ihren Schriften mehr als 70mal auf Abraham Bezug. In dem Gleichnis vom reichen Mann und von Lazarus bezog sich Jesus in symbolischem Sinne auf Abraham (Lukas 16). Als seine Gegner sich brüsteten, Nachkommen Abrahams zu sein, stellte sie Jesus zugleich als Heuchler bloß, indem er sagte. "Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so tut die Werke Abrahams" (Johannes 8).

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realsausi2  09.07.2014, 08:50
@verreisterNutzer
alle seine Handlungen zeugen davon

Ist mir komplett entgangen. Welche Handlungen? Wann? Wo? Du meinst das Geschichtsbuch, das vor 2000 Jahren plötzlich zu Ende war?

sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausweg schaffen..

Und das sind keine Taschenspielertricks? Dieser Gott hat eindeutig eine Profilneurose und gehört auf die Couch.

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Das Christentum zählt zwar zu den abrahamitschen Religionen, doch ist Abraham eine Figur aus dem alten Testament und hat im Christentum keine große Bedeutung. Für Christen zählt hauptsächlich das Neue Testament. Abraham hat einen Bund mit Gott für die Juden geschlossen, wollte seinen Sohn opfern, und Jesus, der für die Christen der Sohn Gottes ist, hat sich selbst geopfert und den Bund für die Christen geschlossen.


Franz1957  06.07.2014, 22:30

Der Name Abraham wird in 216 Versen der Bibel genannt. 66 dieser Verse, also 30% davon, stehen im Neuen Testament, obwohl es nur 25% aller Bibelverse umfaßt. Abraham scheint im Neuen Testament also eine noch größere Rolle zu spielen als im Alten Testament.

Kein Wunder: Gottes Bund mit Abraham wurde nicht nur für die Juden geschlossen (die es damals ja noch gar nicht gab), sondern für "alle Geschlechter auf Erden" (1. Mose 12,3).

Was übrigens oft übersehen wird: Das Neue Testament ist selbst eine Redefigur aus dem Alten Testament (Jeremia 31,31ff). Demnach dürfte es im Christentum keine große Bedeutung haben! :-) Wenn man genauer hinschaut ist dem leider auch in mancherlei Hinsicht so. Seit den antisemitischen Kirchenvätern wurde die Auslegungstradition des Alten wie des Neuen Testaments systematisch "entjudet". Von den Folgen dieses Wolfsrudel-Überfalls hat sich die Christenheit bis heute nicht erholt. Was wir haben ist daher eine christliche Tradition, die in vielerlei Hinsicht dem NT geradewegs widerspricht.

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Hallo momololaf,

hier schnell und kurz einige Stichpunkte. Die Texte mit Deiner Erläuterung reichen aus für ein Referat von 5-15 Minuten (je nachdem, wie ausführlich Du erklärst).

Jesus Christus stammt über seine irdische Mutter Maria von Abraham ab.

Mt 1,17 So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

Jesus Christus ist der Same Abrahams, durch welchen alle Nationen der Erde gesegnet werden.

Apg 3,25 Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott euren Vätern verordnet hat, als er zu Abraham sprach: "Und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde."

Gal 3,16 Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht nicht: "und seinen Nachkommen", wie bei vielen, sondern wie bei einem: "und deinem Nachkommen", und der ist Christus.

Abraham ist für Christen ein Vorbild im Glauben

8 Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. 9 Durch Glauben siedelte er sich im Land der Verheißung an wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; 10 denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer6 Gott ist.

11 Durch Glauben empfing er auch mit Sara, obwohl sie unfruchtbar war, Kraft, Nachkommenschaft7 zu zeugen8, und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil er den für treu erachtete, der die Verheißung gegeben hatte. 12 Deshalb sind auch von einem, und zwar Gestorbenen, so viele geboren worden wie die Sterne des Himmels an Menge und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählbar ist.

17 Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft12 wurde, den Isaak dargebracht, und er, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den einzigen13 Sohn dar, 18 über den gesagt worden war: "In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden", 19 indem er dachte14, dass Gott auch aus den Toten erwecken könne, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing.

Wenn Du noch weitere Fragen hast, nur zu!