ABCDE Schema (primary survey) Dauer?

3 Antworten

Hi,

Wie lange darf der Ersteindruck maximal dauern?

In den gängigen Buchstabenkursen wird eine Zeitdauer von 60 - 90 Sekunden für das Primary Survey mittels xABCDE angesetzt - ohne notwendige Interventionen, also für den reinen Untersuchungsgang.

Sobald man unmittelbar intervenieren muss (kritisches Problem -> sofort beheben), dauert es entsprechend länger.

Aus der Praxis: für den geübten Untersucher beim "mitarbeitenden" Patienten mit einem zügig mitarbeitenden Kollegen sind die 90 Sekunden für den Untersuchungsgang durchaus machbar.

Hat man fünf Baustellen gleichzeitig, können es auch mal drei Minuten werden, bis das Primary Survey abgeschlossen ist. Unproblematisch, aber viel länger sollte es nicht dauern.

Also welche Maßnahmen sind besonders wichtig um den Patieten initial zu beurteilen.

Da habe ich mal eine Übersicht erstellt, was man so alles machen kann.

Ansonsten: es hängt viel von der konkreten Notfallsituation ab, wie viel Untersuchung man ins Primary Survey stecken will - eine fokussierte Untersuchung erfolgt ohnehin unmittelbar im Nachgang.

Im Prinzip: ins Primary Survey fallen Untersuchungen mit a) hoher Aussagekraft und b) schneller Durchführbarkeit. Eben genau die Dinge, die für die Einschätzung "kritisch", "ernsthaft krank" und "unkritisch" notwendig sind.

Und das ist vor allem die körperliche Untersuchung - apparative Diagnostik (mit Ausnahme von Pulsoxymetrie und ggf. BZ) stelle ich hinten an, und mehr Equipment als Diagnostikleuchte und Stethoskop brauche ich erstmal nicht.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

christian120980 
Fragesteller
 23.03.2021, 22:05

Danke hat mir wirklich weiter geholfen :-)

0

In der Schule bekommst du beigebracht, dass das primary höchstens 60-90 Sekunden dauern sollte. Ist aber draußen so schnell meistens nicht durchführbar.


Hallo

Ich sag mal so. Den Ersteindruck verschaffat du dir ziemlich schnell.

Du gehst zum Patienten hin, gibst ihm bei der Begrüßung die Hand, misst dabei automatisch mit der anderen Hand den Puls. Dabei redest du mit ihm, was los ist etc. Dabei stellst du fest, wie er atmet, ob er Luft bekommt, wie er zeitlich und örtlich orientiert ist.

Das Ganze ist in ein paar sek erledigt.

Bei Notfallpatienten, die bewusstlos sind usw dauert es eben etwas länger.

Dann misst du länger und musst die Abläufe anders gestalten (in den Mund schauen etc).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bei einer Frage ist Danke ein obligates Zeichen von Respekt

LouPing  21.03.2021, 20:25

Ganz so einfach ist das nicht!

Beispiel: Schock

RR/ Puls normal - oftmals ansprechbar und kommunikativ - durchaus bemessen orientiert

Der Zustand der Patienten kann jeder Zeit kippen, bis hin zum Kreislaufversagen / Herzinfarkt/ plötzlicher Herztot, das kann blitzschnell gehen.

Während der Studienzeit haben wir ein Unfallopfer (Autobahn) fast verloren. Er lief kurz unbeaufsichtigt einfach los, wurde angefahren und schwer verletzt.

Das Ganze ist in ein paar sek erledigt.

Damit hättest du keine Chance in meinem Team..

4
christian120980 
Fragesteller
 21.03.2021, 21:05
@LouPing

Bzgl Schock hätte ich auch eine Frage an dich: Es gibt ja 3 Schockstadien. Im Kompensierten Schockstadium ist der Patient ja meistens noch bei Bewusstsein und orientiert, vom RR normal bis erniedrigt und die HF ist erhöht. Befindet sich der Patient im Beginnenden Schock (Stadium 2) wenn der Schock Index plötzlich positiv ist? Oder auf welche Symptome sollte dabei achten.
Soweit ich weiß: Ist einer der Unterschiede dass der Patient nicht mehr klar bei Bewusstsein ist oder ggf. Bewusstlos. Auf welche Merkmale sollte man noch achten? Und gibt es Unterschiede beim Verlauf des Schocks bzw. Der schockstadien bei anderen Schockformen? Beim Kardiogenen Schock kann ja der Puls auch erniedrigt sein?

Sorry für die Fragen. Bin kein NFS aber habe demnächst vor meinen RS zu machen.

0
Pilotflying  21.03.2021, 21:14
@LouPing

Genauso ist es. In der Notaufnahme schreien meist die am lautesten, die am wenigsten krank sind.

Die Patienten, die der Meinung sind, dass es alles gar net so schlimm ist, sind meist schlimmer betroffen.

Da sind dann die, die auf den letzten" Drücker" kommen, weil es gar nicht mehr anders geht und wo man sich dann als diensthabender Arzt fragt, wieso der nicht schon viel früher kam...

2
LouPing  21.03.2021, 22:11
@Pilotflying
Die Patienten, die der Meinung sind, dass es alles gar net so schlimm ist, sind meist schlimmer betroffen.

Im Grunde hast du recht. Auch Patienten mit inneren Blutungen sind eher „still“ und auf den ersten Blick erkennt man die bedrohliche Situation ganz sicher nicht.

Der „Sekunden- Held“ hat eben keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet.

2