Wie weit sind die Grenzen der Schweigepflicht bei einem Psychologen?

6 Antworten

Da hier von den anderen alles durcheinander geschmissen wird, hier die juristisch RICHTIGE Antwort:

Wenn du eine VERGANGENE Straftat erwähnst (selbst wenn es Massenmord oder massenhafte Vergewaltigungen gewesen wären), darf der Psychotherapeut/Psychologe/Psychiater/Arzt das weder anzeigen noch irgendeinem anderen Menschen erzählen.

Wenn er es doch tut, bekommt er eine schwere Strafe (und ich glaube sogar ein Berufsverbot) wegen Verletzung der (heiligen!) Schweigepflicht.

Wenn du dagegen eine Straftat PLANST und ihm das erzählst, MUSS er dich anzeigen, damit die Tat noch vereitelt werden kann.

Wenn du Suizidabsichten erwähnst, aber dazu noch nicht ganz entschlossen bist, muss er dich nicht einweisen. Dabei kommt es besonders darauf an, ob schon eine gewisses Vertrauensverhältnis zwischen euch gewachsen ist. Wenn ja, dann wird er versuchen, dich umzustimmen, indem er z.B. fragt, wen das sehr treffen oder traurig machen würde, wenn du dir was antust.

Er kann dir auch anbieten, ihn anzurufen, wenn du es nicht mehr aushältst, oder er macht mit dir einen Vertrag, dass du dir bis zur nächsten Sitzung nichts antust. Er kann dir auch empfehlen, dich selbst einzuweisen.

Nur wenn es sich nach seiner Einschätzung nicht mehr um einen Hilferuf handelt und deine Autoaggression sehr stark geworden ist, wird er die Polizei und den Krankenwagen bestellen.

In der Praxis ist es aber so, dass ein Patient, der von Suizidabsichten erzählt, im Grunde davon abgehalten werden möchte. Erst wenn einer nichts mehr davon sagt, steht der Entschluss fest.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Heilpraktiker (eingeschränkt auf Psychotherapie)

Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch für Psychologen und Psychotherapeuten. Alles was man in einer Behandlung / Therapiesitzung äussert unterliegt der Schweigepflicht.

Niemand MUSS irgend jemanden einweisen. Denn Suizid ist in Deutschland nicht strafbar - er kostet nur das Leben. Ein Psychologe bzw. Therapeut wird aber sicherlich auf den Patienten einwirken, damit dieser eben KEINEN Suizid verübt.

Genauso wird ein Arzt/Therapeut auf einen Patienten einwirken, wenn er Kenntnis von Straften erhält, welche dieser verübt hat. Dann wird er alles tuen, was möglich ist, um den Patienten zur Selbstanzeige zu bewegen.


ASMRZH 
Fragesteller
 05.04.2022, 12:05

Niemand MUSS irgend jemanden einweisen. Denn Suizid ist in Deutschland nicht strafbar

Das ist faktisch falsch

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Bei Selbstmordgedanken darf man dich nicht zwangseinweisen lassen nur wenn du eine Gefahr für die Gesellschaft bist. Bei Mord bzw. Vergewaltigung hat er keine schweigepflicht


Rendric  04.04.2022, 23:09

Doch, Eigengefährdung ist auch ein Grund für eine Zwangseinweisung.

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LittleCoon  04.04.2022, 23:11
@Rendric

Aber mit Selbstmordgedanken ist man ja nicht automatisch eigengefährdend.

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EigenartigerTyp  04.04.2022, 23:15
@LittleCoon

Es kommt auch drauf an in welcher Form man selbstmordgefärdet ist. Wenn du zb. eine extreme Psychose hast und es nicht kontrollieren kannst aber das zählt ja dann wieder als gesellschaftsgefärdend.

Wenn man allerdings bewusst und objektiv in die Möglichkeit offen lässt sich das Leben zu nehmen kann man nicht eingewiesen werden.

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Es giltet die Schweigepflicht. Außer bei Ankündigungen von Suizid und bei Straftaten dann muss der Psychologe die Schweigepflicht brechen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

PsychoRolf  05.04.2022, 00:02

Nur bei Ankündigung von geplanten Straftaten, nicht unbedingt bei Suizid. Denn wer Suizid ernsthaft plant, kündigt ihn nicht mehr an!

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Einweisen kann nur der Psychiater. Straftaten müßte er melden und wäre von der Schweigepflicht entbunden.


PsychoRolf  05.04.2022, 00:08

Vorsicht, missverständlich. Nur zukünftige Straftaten muss er melden, vergangene darf er niemandem weitersagen.

Einweisen kann nur die Polizei, die der Psychotherapeut/Psychiater oder jeder andere dafür benachrichtigen muss.

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