Warum sind Mädchen besser in der Schule als Jungs?

11 Antworten

Der Einfluss von Rollenbildern ist hier nicht zu unterschätzen. Dagegen würde ich die in der Pubertät im intergeschlechtlichen Vergleich unterschiedlich fortschreitenden, körperlichen Entwicklungen hinten an stellen. Einen Testosteronanstieg gibt es immerhin bei jedem Menschen in dem Alter (und die negative Wirkung von Testosteron auf "Stillsitzen", "Sich-Konzentrieren" und "Sozialverhalten" ist IMHO nie sauber von Rollenbildern getrennt worden).

Jungen und Mädchen verhalten sich so, weil sie sich so verhalten wollen. Die körperliche Prädisposition ist genau das: Eine vorgegebene, mögliche Neigung, der gefolgt werden kann. Oder auch nicht.

Jungs werden nach wie vor eher als "Draufgänger" erzogen, Mädchen eher als "brave Mädchen". In der Schule ist die zweite Rolle ab der Mittelstufe vorteilhafter.

In entsprechenden Klicken (und in einer solchen war ich) können "wilde Jungs" dagegen eher kritisch gesehen werden – und schon relativieren sich die schulischen Unterschiede.

Hm.

Es mag also eine ggf. auch körperlich bedingte Tendenz geben, dass Jungs ab der Mittelstufe nicht mehr so gut sind wie Mädchen. Ich würde mich davon aber nicht abhalten lassen und immer selbst entscheiden, ob ich diesem Bild entsprechen möchte oder nicht.

Wenn das Grips-Theater singt, "wer sagt das Mädchen dümmer sind, … der spinnt!" dürfen wir wohl auch sagen, wer will das Jungen wilder sind, der prägt auch ein Bild, an dem sich Jungen orientieren.

Ergo: Nicht so fremd bestimmt sein. Weder sind Mädchen dümmer, noch Jungen weniger gut in der Schule. Nicht prinzipiell, nur als Ergebnis in der Statistik aufgrund landläufiger Annahmen. Nicht aufgrund gut belegter Gründe.

Sei einfach selbst gut, egal was andere sagen/erwarten/cool finden!

Mädchen sind in ihrer körperlichen und sozialen Entwicklung wie Reife Jungen eher mehr oder weniger weit voraus. Gleichaltrige Jungen sind oft noch kindisch. In der Oberstufe sind mehr Mädchen vergeben.

Schule lebt sehr vom Sozialen, Zwischenmenschlichen und Kommunikativen, worin Mädchen und Frauen generell stärker und kompetenter sind. Der Lehrerberuf wird gerade in den unteren Klassenstufen sehr stark von Frauen ausgeübt und insofern bestimmt. Generell gibt es vielleicht sogar mehr weibliche Vorbilder.

Die Schule gibt viel in einem festen Rahmen vor, in dem dann Kreativität, Leistung und Hingabe gefragt sind. Mädchen sind in der Hinsicht ordentlicher und leistungsbereiter als Jungs, die sich vielleicht eher ein exotisches Hobby suchen und ganz eigenen Ehrgeiz und Spleens entwickeln.

Von daher wird ein Spitzen-Abitur vor allem von jungen Frauen erzielt, weil dafür in praktisch allen Fächern sehr gute Leistungen und Ehrgeiz erforderlich sind.

Die Arbeitswelt und Gesellschaft werden außerdem weiblicher, es geht stärker um Kommunikation und soziale Kompetenz als nur um technisches Expertenwissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zu meiner Zeit waren in meiner Region die ersten Jahrgänge, wo man keine reiche Eltern haben musste, um aufs Gymnasium zu gehen. Es gingen genauso viel Mädchen wie Jungs auf höhere Schulen. Im Jahrgang meiner Schwester, die sieben Jahre älter ist als ich, blieben noch alle auf der Hauptschule, auch der Klügste, der später Bundestagsabgeordneter wurde. In der Schule gab es zu meiner Zeit den Begriff Muschibonus, weil Mädchen im allgemeinen besser benotet wurden als Jungs, vor allem in Fächern, wo die Noten subjektiv sind. Beim ersten großen Klassentreffen mit 40 Jahren war dann auch keine Frau meines Jahrgangs in einem akademischen Beruf. Eine Mitschülerin sagte auch sehr offen, woran das lag. Sie war mit einem BMW Manager verheiratet und sagte, sie und die anderen Frauen seien eigentlich nur auf die Uni gegangen, um dort den zukünftigen Chefarzt kennen zu lernen. 

Jungs nehmen die Schule etwas leichter als Mädchen. Das bedeutet nicht, dass sie weniger intelligent oder nicht in der Lage sind gute Noten zu schreiben. Wenn es darauf ankommt, bringen Jungs auch gute Leistungen, ansonsten sind sie nicht so sehr darauf fixiert und machen sich weniger Gedanken, wenn mal ne Arbeit nicht so gut ausfällt.

Mädchen hingegen lernen ganz oft für andere, wollen gefallen, durch gute Noten und Fleiß auffallen. Deshalb sind sie auch sehr enttäuscht, wenn mal trotz lernen eine schlechte Note rauskommt.

Ist vielleicht noch immer in den Geschlechtern verankert. Jungs schreibt man Attribute wie stark, laut und sportlich zu, Mädchen eher artig, fleißig, schlau.

Es gibt Studien, die das belegen.

Es gibt verschiedene Gründe, und alles wurde auch noch nicht abschliessend geklärt.

  • Mädchen sind den Jungs in der Entwicklung voraus und somit auch intellektuell weiter
  • Testosteron erschwert bei den Jungs das Stillsitzen und "Bravsein"
  • Pädagogen haben darauf hingewiesen, dass das Schulsystem Mädchen bevorzugt, weil Jungs besser wären, wenn mehr (direkter) Wettbewerb herrschen würde (in der Arbeitswelt ist es dann andersrum)
  • Es gibt mehr Lehrerinnen als Lehrer - damit haben Mädchen mehr Identifikationsfiguren (in der Arbeitswelt ist es auch wieder andersrum)
  • Jungs können auch abgelenkt sein im Unterricht, weil sie die Lehrerin attraktiv finden und sich deshalb nicht mehr konzentrieren können (das kann Mädchen auch passieren, aber in der Regel bemühen sie sich dann besonders, in dem Fach gut zu sein - Jungs hingegen nicht)
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Dreamdrummer  30.04.2024, 11:10

Manchmal werden Mädchen aber auch gezielt bevorzugt. In Sport zum Beispiel bekommen die doch bei manchen Lehrern schon eine 2, wenn sie überhaupt anwesend sind und nicht ständig wegen ihrer Periode schwänzen.
Oder in Musik: Im Stimmbruch können Jungs halt wirklich nicht gescheit singen. Das zu benoten ist dann echt unfair...

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LastDayofEden  30.04.2024, 11:39
@Dreamdrummer

In der Schweiz zählt die Sportnote nicht für die Promotion.

Und Sport ist tatsächlich eines von wenigen Fächern, in dem Jungs besser sind als Mädchen...

Und im Musikunterricht geht es ja nicht darum, den Gesang zu benoten. Kein Lehrer gibt Abzug, nur weil ein Junge im Stimmbruch ist!

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Dreamdrummer  30.04.2024, 11:46
@LastDayofEden

Das stimmt nicht: Bei den Leichtathletik-Tabellen müssen Mädels viel weniger Leistung bringen als Jungs. 3 Meter im Weitsprung sind bei Mädchen ne 2 und bei Jungs eine 3–4!
In meiner Klasse hat nur ein einziges Mädchen in Sport eine 4 und die wiegt über 100 kg. Bei den Jungs sind es insgesamt fünf oder sechs, also schon fast die Hälfte, die in Sport nicht über eine 4 oder 5 hinaus kommen.

Das, worin die Jungs gut sind, ist eher Informatik und Physik. Sport eher nicht. Zumindest nicht wenn man die Noten als Maßstab nimmt.

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LastDayofEden  30.04.2024, 11:54
@Dreamdrummer

Ich habe nicht von Noten, sondern von Leistung gesprochen.

Und die Note ist ja eben irrelevant...

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