Sehe keine Hoffnungen mehr darin zu versuchen die Welt zu verbessern. Ist das normal?

8 Antworten

Versuche zunächst, dir klar zu machen, dass Werthaltungen und Moralvorstellungen, besonders dann, wenn sie Orientierung im Lebensverlauf geben sollen, sehr komplex strukturiert sind - und obendrein immer auch erheblichen Veränderungen unterliegen.

"Menschen verbessern zu können", ist zudem ein fragwürdiges Bemühen, da man nie sicher sein kann, ob die "Verbesserung" für den anderen in dieser Lebenssituation tatsächlich passend ist. Vielleicht muss er/sie erst noch bestimmte Erfahrungen machen, ehe eine Verhaltensveränderung aus eigener Einsicht möglich ist. Zudem kommt es in hohem Maße darauf an, wie diese "Verbesserung" erreicht werden soll. Schlichte Belehrungen sind für viele Menschen unerträglich, weil das mit ihrem Selbstwertgefühl nicht in Einklang zu bringen ist. Die Belehrte erlebt meist mit der Belehrung auch eine Demütigung, die er natürlich abwehrt. Man kann also aus der Zurückweisung der Belehrung nicht folgern, dass der andere zu dumm, zu einfältig oder zu störrig ist.

Wer Gewalt anwendet, erlebt zwar vordergründig eine Verhaltensänderung bei seinem Opfer, doch wird dieses Verhalten bei dem Betreffenden in der Regel sofort aufgegeben, wenn die Ausübung der Macht wieder wegfällt. Es ist naheliegend, dass mit guten Argumenten, positiven Vorbildern und einer erfreulichen warmherzigen Einbettung des Gesamtprozesses die Modifikation eines problematischen Verhaltens bei einem Mitmenschen weit besser gelingen kann.

Bilanz: Deine "Folgerungen" sind sicher nicht stimmig. Weder muss man Gewalt anwenden, noch lassen sich gewünschte Verhaltensänderungen nur durch Ausübung blanker Gewalt langfristig erreichen, und ganz besonders ist es nicht zutreffend, dass man eine "böser Mensch" wird, also jemand, der gegen seine "guten" moralischen Prinzipien auf Mitmenschen einwirkt, wenn man gelegentlich aus Resignation erlebt, dass man gegen die eigenen Prinzipien verstößt.

Die Welt verbessern kann man nur, wenn man dessen mächtig ist. Wir können nur unseren kleinen persönlichen Teil dazutun, dass es nicht noch schlimmer wird. Gewalt taugt dazu nicht. Die Menschen ändern können wir auch nicht. Nicht einmal Kriege - das grausamste, zu dem Menschen fähig sind - haben haben das geschafft. Insofern besteht meinerseits auch keine Hoffnung (mehr).

Resignation Ist normal, je mehr man sich mit dem Mindset und den Reaktionen von anderen Menschen auseinandersetzen muss.

Wenn das zur Gewalttätitgkeit führt, ist das aber schon eher ein Fall für den Psychologen. Es sei denn man wandelt es in Kampfsport um.

""Die weißen Tauben sind müde". War wohl schon immer so. Wir sind es gewohnt dass wir seit gut 80 Jahren in Frieden leben und müssen zusehen wie rings um uns herum ständig neue Kriege ausbrechen. Je älter man wird desto mehr versteht man dass das wohl immer so sein wird. Junge Menschen wollen gerne die Welt verbessern, das ist normal aber meist ein sinnloses Unterfangen.

beelee  29.04.2024, 09:18

"Die weißen Tauben sind müde"
Das verstehen und kennen wohl nur die älteren unter uns ;-)
Aber war schön, bzw. ist es noch

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Klaraaha  29.04.2024, 10:17
@beelee

War in den 80ern und damals sehr bekannt. Ich meine der einzige Hit des Sängers Hans Hartz.

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beelee  29.04.2024, 12:45
@Klaraaha

Genau. Mir ist auch kein anderes in Erinnerung.

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Lass Dich nicht verunsichern durch die Nachrichtenflut um Trump, Putin und andere Verbrecher.

Der einzige Mensch, den Du verbessern kannst; das bist Du selbst. Versuche Deine schwache Seiten zu erkennen und nach Möglichkeit zu verbessern, Dann siehst Du, dass auch die ,,Welt" in Deiner Nähe ein wenig besser wird.