Kurz vorm aufgeben, was soll ich tun?
Ich bin 43 und habe durch etliche Rückschläge und manche Fehlentscheidung mein Leben gerade gefühlt vor die Wand gefahren. Das Fass völlig zum überlaufen brachte vor ein paar Wochen der unerwartete Verlust meines Jobs nach drei Jahren harten Kampf um einen Festvertrag.
Freundschaften existieren nicht, Familie ist komplett auseinander gebrochen und meine eigene kleine Familie steht aufgrund der ganzen Situationen der letzten Jahre auch kurz vor dem Kollaps. Ich sehe in fast nichts mehr einen Sinn. Wie schafft man sich aus so einem tiefen Loch ohne Unterstützung und Kraft wieder heraus?
7 Antworten
Werde dein bester Freund/Freundin. Das ist leichter als du glaubst, aber auch leichter gesagt als getan.
Selbsterkenntnis hilft Dir enorm dabei, mit allen möglichen Herausforderungen des Lebens, mit anderen Menschen oder den eigenen Stimmungen besser klar zu kommen. Schmerzen hören auf und Depressionen verschwinden. Das Leben wird viel freudvoller und die Selbsterkenntnis hört nie auf. Je mehr Du über dich selbst herausfindet, desto spannender wird es.
Wer sein Leben in die Hand nehmen will, muss zwangsläufig den wichtigsten Akteur in diesem Spiel besser kennenlernen: sich selbst.
"Die hellste Glühbirne kann nicht leuchten, wenn sie aus der Fassung ist."
Stelle Dir einfach drei Fragen:
„Wer bin ich?“
„Was kann ich gut (welche Talente habe ich)?“
„Wo liegen meine Engpässe auf dem Weg zu mehr Glück und Zufriedenheit?“.
Ich wiederhole mich: Selbsterkenntnis hilft Dir enorm dabei, mit allen möglichen Herausforderungen des Lebens, mit anderen Menschen oder den eigenen Stimmungen besser klarzukommen. Und die Selbsterkenntnis hört auch nie auf. Je mehr Du über Dich selbst herausfindet, desto spannender wird es.
„Empfinde ich mich als Opfer in diesem Leben oder als Macher und Gestalter?“
Wer sich als Opfer anderer Menschen, der Umstände, seiner Krankheit, der Politik oder der Wirtschaft sieht, der schwächt sich allein durch diese Einstellung und schadet sich damit selbst.
Nicht falsch verstehen: Natürlich wird vielen von uns übel mitgespielt. Manchmal kommen wir einfach auch unter die Räder größerer Entwicklungen, über die wir wirklich keinerlei Einfluss haben. Manchmal haben wir durch unsere Taten und Unterlassungen selbst unseren Anteil an unseren Schwierigkeiten gehabt. Und oft können wir wirklich überhaupt nichts dafür.
Aber es hilft ja nichts: So ist das Leben nun mal. Es geht an dieser Stelle nicht darum, wer Schuld an meiner Misere hat. Es geht darum, wie ich es erreiche, dass es mir wieder besser geht. Wer Unzufrieden mit seinem Leben ist, stelle sich folgende Frage:
„Worauf will ich meine Aufmerksamkeit und Energie verwenden?“
Ich kann mich darauf konzentrieren, wie schwer ich es habe, wie gemein die anderen sind, wie fies die Welt ist und dass ich ja doch nichts machen kann. Damit gebe ich mich und mein Leben auf, ich mache mich selbst zum Opfer und ich zementiere damit meine Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht. Natürlich macht das niemand mit Absicht oder aus Blödheit. Natürlich nicht. Das spielt aber keine Rolle – die Wirkung ist die gleiche.
Die bessere Alternative: Ich konzentriere mich wieder und wieder darauf, was ich selbst tun kann, um meine Situation zu verbessern. Das ist oft schwer, anstrengend und kostet Überwindung. Aber es setzt auch plötzlich Energie frei. Etwas zu unternehmen fühlt sich 1000x besser an, als sich ohnmächtig und hilflos zu fühlen. Und man kann immer etwas tun, wenn man konsequent nach Lösungen sucht und systematisch die eigenen Möglichkeiten ausreizt.
Dadurch nehme ich automatisch mein Leben in die Hand und werde zum Macher.
Kein Therapeut kann Dir helfen, wenn Du nicht bereit bist, Dir helfen zu lassen. Wie so eine Hilfe aussieht: Therapeuten helfen Dir dabei, Dich wieder besser zu spüren, damit Du rechtzeitig gut für Dich sorgst.
Noch anders gesagt: Erwarte nicht von den anderen oder der Welt um Dich herum, dass sie sich ändert. Ändere Du etwas. Ändere Dich.
Ändere Deine Einstellung zu Dir selbst. Nimm Dein Leben in deine Hand. Nur Du kannst wissen, was Dir guttut. Lebe Dein Leben und nicht das Leben, dass andere Dir vorgeben. Sei einfach Du selbst.
Die Opferrolle zu verlassen, bedeutet Eigenverantwortung zu übernehmen. Damit meine ich, dass es zuallererst die eigene Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass es Dir gut geht. Und dass Du Dir darüber bewusst bist, dass Du Teil eines Systems bist, dass Du mitgestalten kann. Ob das nun in der eigenen Familie, in der Firma oder in der Gesellschaft ist.
Nur Du allein bist verantwortlich für die Dinge, die Du veranlasst, die Du unterlässt und die zu zulässt. Verhalte Dich stets so, dass es Dich nicht verletzt, wenn Dein Verhalten andere verletzt, ist es deren Problem.
Du hast das Recht, Dein Verhalten nicht zu rechtfertigen.
Du hast das Recht, die Verantwortung für die Probleme anderer Menschen abzulehnen.
Du hast das Recht, Deine Meinung und Deine Wertvorstellungen zu äußern.
Du hast das Recht, jederzeit Deine Meinung zu ändern.
Du hast das Recht, nein zu sagen, ohne Dich schuldig zu fühlen.
Von Herzen ganz liebe Grüße
Danke für Deine ausführliche Antwort und die Zeit die Du Dir hierfür genommen hast. 🫶🏻 Deine Zeilen werde ich mir ab jetzt sicher öfter durchlesen und danke Dir wirklich von Herzen hierfür.
Es tut mir so leid, dass du das jetzt durchmachst, denk daran, dass du nie allein bist, auch wenn es sich so anfühlt. Vielleicht kannst du versuchen, dich an einen Therapeuten zu wenden oder an jemanden, dem du wirklich vertraust, es ist ganz normal, sich so zu fühlen. Und du wirst es überstehen, du musst nur durchhalten.
Kleine Schritte können helfen, und wenn du dich auf die Selbstfürsorge konzentrierst, kannst du auch wieder Kraft schöpfen. Du bist stärker, als du denkst, und du wirst es schaffen, es ist nur Stück für Stück.
Ich sende dir viele Umarmungen von hier 🫂❤️
Schau mal, wie viele fremde Menschen hier und jetzt reagieren! Die denken alle, die Welt wäre ärmer ohne Dich! Bitte weitermachen!
Ich kann nicht einmal sagen, ob dies ein positiver oder negativer Kommentar ist😅😅
Durch und durch positiv gemeint! Auch mir hilft es, das Menschen einander Mut zusprechen! Mir zeigt es, dass es noch Menschlichkeit gibt! Das macht es erträglicher, selbst wenn man gerade kein Land mehr sieht.
Awnnn, du bist so lieb, danke. Ja, ich glaube, dass Worte entweder eine positive oder eine negative Wirkung auf Menschen haben können, und ich würde sie lieber positiv verwenden 🫶
Würden alle so denken, wäre unsere Welt eine bessere! Je mehr Menschen das "Vorleben" umso mehr Leute werden sich auch öffnen können!
Psychische Gesundheit, also Mental health ist ein Thema, über das wirklich mehr gesprochen werden muss!
Ich gebe Dir vollkommen Recht! Es wäre so viel einfacher, wenn wir alle miteinander mehr über unsere Mitmenschen nachdenken würden...! Es gibt soooh viele, denen es erkennbar schlecht geht! Oft hilft schon ein einfühlsames Wort..! Wir machen uns gegenseitig das Leben schlecht! Ich wüsste gerne warum! Ein freundliches Wort kann auch mir den Tag "versüßen"! Warum ist das so schwierig für manche? Wir sind doch alle "nur" Menschen.
Ich habe das Gefühl, dass Menschen, die Schmerzen haben, diese manchmal ungewollt anderen zufügen, indem sie das widerspiegeln, was sie selbst gerade durchmachen. Und manche Menschen sind einfach so :(
Es gibt da keinen "Königsweg"! Allerdings weiß ich in etwa, wie Du Dich fühlst! Ich zum Beispiel bin schwer verletzt und habe permanent starke Schmerzen und kann deshalb nicht mehr richtig am Leben teilnehmen. Ich bin schon froh, wenn ich mal schlafen 😴 kann trotz Schmerzen! Ich bin auch etwas älter als Du! Es ist sicherlich ein schwacher Trost, aber wenn Du ganz unten bist, kann es nur aufwärts gehen. Noch ist es zu früh, um aufzugeben! Du bist noch nicht lange arbeitslos! Die Wirtschaft sucht händeringend Leute! Versuche bitte Dich aufzuraffen und Dir eine neue Basis zu schaffen. Du sprichst von Fehlentscheidungen! Diese hast Du erkannt! Mach's jetzt besser! Ich weiß- ist äußerst schwer, aber Du hast Dir einen Horizont erarbeitet! Nutze Ihn!
Alles Gute Dir
L. G. B
Lieber Bernd, danke für Deinen Kommentar.🫶🏻 Ich wünsche Dir von Herzen das auch Du weiterhin Kraft und Mut findest für Deine Situation.
Der erste Schritt ist getan: die Erkenntnis! Es ist wichtig und zielführend, wenn man erkennt, wo man steht.
Setze Dich mit Deiner Partnerin zusammen und rede offen mit ihr, was los ist und dass es Zeit für Veränderung ist.
Fraglich ist, ob Du Unterstützung von außen benötigst. Therapeutisch? Ob es Dir immer wieder passieren wird, dass Du Dich in solche Situationen hineinbringst.
Du solltest eine Prioritätenliste erstellen.
Am besten, auch wenn es schwierig ist, nach professioneller Hilfe umsehen. Es gibt einen Ausweg, auch wenn der schwierig ist.
Sende Dir eine Umarmung zurück 🫶🏻 Danke 🫶🏻