Gegen Suizid?

Mugua  16.05.2024, 14:23

Fändest du es andersrum auch okay, wenn sich dir fremde Menschen dermaßen massiv in dein Leben einmischen und dich zwingen, Dinge zu tun?

CrazyGuy99 
Fragesteller
 16.05.2024, 14:23

Wenn es für mein Wohl ist? Ja.

Mugua  16.05.2024, 14:23

Auch wenn du das weder so siehst noch akzeptieren kannst?

CrazyGuy99 
Fragesteller
 16.05.2024, 14:25

Irgendwann würde ich es verstehen

Mugua  16.05.2024, 14:25

Also wenn wir dich z.B. chemisch kastrieren würden, weil du schwul bist? Wäre ja zu deinem Wohl, weil du das als Christ nicht ausleben darfst, wir dir damit das Leben erleichtern.

CrazyGuy99 
Fragesteller
 16.05.2024, 14:26

Wenn die Regierung das so wollen würde, würde ich es akzeptieren.

19 Antworten

Moralisch mag dieses durchaus eine schwierige Fragestellung sein und jeder Mensch kann-/ darf seine eigene Meinung zu dieser Thematik haben und auch vertreten. Aus juristischer Hinsicht ist die Rechtslage jedoch eindeutig. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE) in Karlsruhe, hat mit Urteil vom 26. Februar 2020 entschieden, dass es in Deutschland ein aus dem Grundgesetz (GG) für die Bundesrepublik Deutschland (BRD) abgeleitetes Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben gibt und das dieses Recht auch die Freiheit einschließt, sein Leben eigenhändig und gewollt und bewusst zu beenden. Dabei steht es einem auch frei, sich hierzu Unterstützung bei Dritten, also unter anderem bei Sterbehilfevereinen, zu suchen. Suizid ist demnach ein Grundrecht in Deutschland und ein komplettes Verbot bzw. eine grundsätzliche Strafbarkeit hiervon, wäre verfassungswidrig und somit nichtig. Der Staat, darf ein solches Verbot demnach überhaupt gar nicht erlassen. Das BVerfGE, hat dem Gesetzgeber jedoch die Möglichkeit offen gelassen, die Sterbehilfe in Deutschland gesetzlich zu regulieren. Dabei dürfen die Hürden eines Gesetzes jedoch nicht so hoch liegen, dass sie es dem Einzelnen faktisch unmöglich machen, von seinem Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben Gebrauch zu machen. Bislang, gab es mehrere Gesetzesentwürfe dazu, jedoch konnte sich der deutsche Bundestag bislang auf keinen einigen.

Die Aussage, Menschen möglichst lange am Leben zu erhalten, egal ob sie es wollen oder nicht, würde auch einschließen, dass jeder bei Erkrankungen oder bei Verletzungen oder bei sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen dazu verpflichtet wäre, jede medizinische Behandlung anzunehmen und durchführen zu lassen. Dem ist jedoch rechtlich auch nicht so und auch das würde gegen das in der Verfassung verankerte Selbstbestimmungsrecht der Patienten verstoßen. In Deutschland und im übrigen auch in den allermeisten anderen Ländern, obwohl diese überwiegend christlich geprägt sind, müssen Patientinnen und Patienten in jede medizinische Behandlung ihre Einwilligung erteilen und eine Behandlung gegen ihren freien Willen wäre strafbar. Jeder Mensch hat das Recht dazu, jede medizinische Behandlung entweder mündlich oder in Schriftform (Patientenverfügung) abzulehnen-/ zu verweigern, auch wenn dies mit seinem Tod oder mit schwerwiegenden und lange anhaltenden gesundheitlichen Folgeschäden verbunden ist.

Mfg

Ist deine Ansicht. Ich persönlich bin der Meinung, dass doch bitte jeder selbst bestimmen soll ob SEIN eigenes Leben für IHN in diesem Moment ein Geschenk ist oder nicht.

Sowas für andere bestimmen zu wollen halte ich für falsch... denn damit maßt man sich an die andere Person besser zu kennen als sie es selbst tut und das ist in aller Regel eine gewaltige Selbstüberschätzung.


CrazyGuy99 
Fragesteller
 16.05.2024, 14:18

Psychiater/Therapeuten sehen das auch so, dass Suizid immer falsch ist.

0
BeviBaby  16.05.2024, 14:19
@CrazyGuy99

Nein, tun sie nicht. Einerseits tun sie es schlicht nicht und andererseits ist dieses Thema an und für sich etwas komplexer als das.

Sie sind in Fällen, in denen die ganze Sache auf einer therapierbaren Krankheit wie z.B. einer psychischen Krankheit beruht der Ansicht, dass Suizid keine adäquate Lösung ist. Das ist aber etwas anderes als 'immer falsch'.

4
BeviBaby  16.05.2024, 14:20
@CrazyGuy99

Nein, auch die nicht. Höchstens in deinem individuellen Fall.

3
Deamonia  16.05.2024, 14:27
@CrazyGuy99

Wenn dem so wäre, dann gäbe es keinen assistierten Suizid, bei dem auch Psychiater mit entscheiden, ob der nun stattfinden darf oder nicht. Das selbe gilt für Sterbehilfe, da entscheiden auch Psychologen mit, und das ist nichts anderes als Selbstmord, nur auf sanftere Art als man es ohne Hilfe könnte.

2
Ich bin dafür Suizid strafbar zu machen. Ist das eine seltsame Meinung? Ich bin halt Christ, ich bin gegen Suizid in allen umständen.

Ich finde es sowohl seltsam als auch ziemlich krank.

Strafbarkeit für Suizid ist eine lächerliche Forderung. Seit wann kann man Tote bestrafen.

Davon abgesehen sollte das jedem selbst überlassen werden. Genau wie es das Bundesverfassungsgericht auch entschieden hat. Niemand geht es etwas an, ob ich leben oder sterben will.

Ich finde deine Meinung mehr als nur merkwürdig.

Sterbehilfe muß man zunächst einmal differenzieren!!

In Deutschland ist die aktive Sterbehilfe verboten. Der Arzt verabreicht dem Patienten SELBER das todbringende Medikament, oral oder mittels Injektion. Folge > Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren und eventuell Verlust der Approbation. Oder meinst Du ein Arzt würde die Approbation riskieren? Never!

Bei der passiven Sterbehilfe nimmt der Patient das todbringende Medikament SELBER ein. Dazu muß zunächst ein Arzt gefunden werden, der dieses rezeptiert. Niemand kann einen Arzt dazu zwingen.

Wenn eine Erkrankung kurativ nicht mehr therapierbar ist, wie z.b. ein Glioblastom oder ein metastasiertes Pankreaskarzinom, gilt die Palliativmedizin. Jegliche Symptome, wie Schmerzen, Atemnot, Ängste etc. sind mittels der richtigen Medikation zu beheben, zumindest sehr gut zu lindern. In sehr seltenen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Dann steht als Ultima ratio, für die Finalphase eine tiefe, palliative Sedierung, zur Verfügung. Der Patient spürt nichts mehr und schläft ohne jegliche Symptomatik in den Tod hinein. Auf Grund der Dosierung der Medikamente ist es möglich, daß der Patient einige Tage früher verstirbt oder auch nicht. Das nennt man indirekte Sterbehilfe und ist zu verantworten.

In der Palliativmedizin wird nach dem Zitat von Cicely Saunders gearbeitet:

Dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.

Vor allem ist es sinnvoll schon in jungen Jahren eine PV zu erstellen, wo man seine Wünsche detailliert äußern kann.

Es gibt Patienten, die einen Suizid als letzten Ausweg sehen. Suizid unter Strafe stellen? Wie kommst Du auf diesen Gedanken? Verstorbene können nicht bestraft werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung