Warum wird das Leben mit dem Alter immer unglücklicher?

9 Antworten

Jeder Mensch veändert sich, die Interessen auch.

Um sich zu entwickeln, ist das nicht ungewöhnlich. Wenn alte Leidenschaften nachlassen oder verschwinden, braucht es Zeit, das zu akzeptieren und man sollte sich auf die Suche nach neuen machen.

Für mich klingt das als hättest du Depressionen. Du solltest vielleicht mal zu einem Psychiater gehen.

Natürlich ändert sich viel im Alter (ich bin 62). Als junge Frau konnte ich auch noch die Nächte durchmachen und bin am nächsten Tag in die Uni oder zur Arbeit. Heute geht nach einer schlechten Nacht noch maximal Homeoffice.

Und auch die Beziehungen zu anderen Menschen ändern sich. Schließlich ändern sich ja auch Menschen im Laufe der Zeit.

Was mich persönlich nervt ist, dass körperlich vieles nicht mehr möglich ist. Andererseits bin ich heute ausgeglichener und ruhiger. Und lernen kann und möchte ich immer noch.


Marks09 
Fragesteller
 17.05.2024, 11:53

Alles nachvollziehbar, doch hat dir das Leben als junge Frau nicht mehr Spaß gemacht als Heute?

In Sachen Beziehung hat sich in meiner Denkweise auch viel verändert. Das ist das einzig positive. Denn als 18 Jähriger war völlig angespannt als ich mit meiner Freundin draußen unterwegs war. Der Blick war böse gegenüber andern Jungs.

Heute bin ich völlig gelassen. Ich habe keine Angst mehr und das tut mir auch gut. Falls was passieren sollte was ich nicht hoffe, dann geht das Leben halt weiter.

Früher wollte ich immer große Festivals besuchen, doch hatte keine Möglichkeit, denn die Freunde waren nicht so scharf drauf. Einzig bei einem 90er Festival war ich mit 26 dabei, was wunderschön war.

Heute könnte ich mir die großen Festivals mit der lauten Musik nicht vorstellen. Das wäre nur Stress für mich. Zu solchen 90er Festivals könnte ich jedoch gerne hingehen. Dort ist es viel ruhiger und nicht so hektisch. Mit Oli. P, La Bouche, Bon Jovi oder Scooter.

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Die Phase die du da durchmachst ist extrem Gesund. Das bedeutet das deine Psyche sich tatsächlich noch weiterentwickelt. Besonders krass ist es wenn du das Gefühl der unendlichen Leere erreicht hast. Aber das mal beiseite. Da ich diese Phase selbst durchlebt habe kann ich dir meine Erfahrungen mitgeben. Du musst dein Glück selbst gestalten. Es kann nerven aber du musst herausfinden was dich erfüllt und du gerne machen möchtest. Ohne ein Ziel wäre es so als würdest du mitten in der Wüste ohne Navigation aufwachen. Und selbst wenn du keine starken Emotionen hast ist das in Ordnung. Solange du freude und Euphorie empfinden kannst. Überlege dir was dich erfüllt und arbeite dann auf dieses Ziel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also erstmal ist wichtig anzumerken, dass das keine universelle Erfahrung ist. Bei mir war es zB genau andersrum, meine Jugend war furchtbar und je älter ich wurde, desto glücklicher war ich. Und das heißt ja, dass du das so nicht hinnehmen musst und was verändern kannst!

Heute ist das Leben einseitig geworden. Man geht den ganzen Tag arbeiten, geht einkaufen, macht den Haushalt und schaut abends ggf. noch einen Film.

Dass das Leben mit steigendem Alter schonmal als einseitig empfunden werden kann, liegt zum einen daran, dass Körper und Geist fertig sind mit Wachsen und es von Tag zu Tag weniger "erste Male" gibt, da man immer mehr Lebenserfahrung sammelt. Denn grad wenn man Neues erlebt und lernt sind die Emotionen vergleichsweise intensiver. Genau das kann man sich aber auch im Alter noch zunutze machen. Denn wie dein Alltag gestaltet ist, ist ja zum Großteil deine eigene Entscheidung. Und ja, man hat weniger Freizeit als in der Schulzeit, aber es zwingt dich niemand jeden Abend einen Film zu gucken, du könntest genauso gut was spannenderes machen, was nicht der täglichen Routine entspricht.

Ich finde außerdem, dass man nicht so richtig drauf vorbereitet wird, dass man als Erwachsener nicht nur lernen muss, den "formalen" Verpflichtungen nachzugehen (wie Haushalt, Arbeit, Papierkram etc.), die vorher von den Eltern übernommen wurden. Denn die waren ja nicht das einzige, was Eltern für ihre Kindern tun, denn man hatte als Kind zB auch Hobbys, für die man üben musste oder für die man sich wöchentlich getroffen hat, man hat sich mit der Familie zum Kaffee getroffen oder einen Ausflug gemacht oder oder oder. Das alles hat man einfach nur bequem mitmachen können, weil die Eltern alles organisert haben. Und das muss man als Erwachsener dann eben auch übernehmen, wenngleich das viele irgendwie vergessen oder übersehen. Auch als Erwachsener solltest du dir idealerweise mehrere mental & körperlich stimulierende Hobbys zulegen und regelmäßige Treffen mit Familie und Freunden verabreden. Das fliegt einem nicht einfach zu und da ist man nun selber in der Verantwortung, sein Leben spannender zu gestalten.

Als Jugendlicher war ich voller Energie. Die Welt um mich fühlte sich ganz anders an. Man war neugieriger, hat mehr unternommen und war glücklich.

Dass man weniger Energie hat, je älter man wird, ist halt der Lauf der Dinge. Würden wird so alt werden, wie es von der Natur ursprünglich vorgesehen war, würden wir maximal um die 30 Jahre alt werden. D.h. der "Verfall" fängt früher an, als man denkt. Schon mit circa 19 Jahren hat man seinen Peak erreicht, was das Leistungspotential angeht, ab da geht's halt langsam bergab (hat schon seinen Grund warum zB die meisten Leistungssportler unter 30 oder sogar unter 20 sind). Bis zu dem Alter ist es zunächst so, dass sich in unserem Körper mehr neue Zellen bilden, als absterben. Und das kippt dann meine ich so in den 20ern schon um und es bilden sich weniger neue Zellen als absterben. Das führt zwangsläufig dazu, dass wir abbauen. Dazu kommt auch noch, dass du deutlich mehr Energie in deine Verpflichtungen wie Arbeit und Haushalt stecken musst als früher in die Schule, d.h. man muss schauen, dass man sich die Energie, die man hat, sorgfältig einteilt. Das kann man aber auch lernen, sofern man sich selbst gut genug kennt, um zu wissen, was die eigenen Kapazitäten sind, was einen wie viel Energie raubt und was einen Energie tanken lässt.

Als kleines Beispiel: Computer spielen machte damals noch Spaß. Heute habe ich kein Interesse mehr. Man hat Freunde und Familie viel öfter gesehen und hat den Abend zusammen genossen.

Das mit den Treffen von Freunden und Familie hab ich oben schon angesprochen, da kann man leicht selbst aktiv werden. Das fällt u.a. etwas schwerer, weil man ein größeres Hemmnis überwinden muss, um aktiv auf die Mitmenschen zuzugehen, wohingegen man sich früher aufgrund der Lebensumstände schon öfter gesehen hat und so leichter in Kontakt kam, um ein Treffen zu arrangieren (durch Schule oder das Zusammenleben mit den Eltern/Geschwistern). Und dass man als Erwachsener andere Interessen hat als als Kind/Jugendlicher ist doch auch völlig normal. Ich spiel auch nicht mehr mit meinen Barbies und hab stattdessen nach neuen Interessen gesucht. Probier einfach mal ein paar Sachen aus und irgendwann wird was dabei sein, was dir auch Spaß macht.

Aber was das wichtigste ist, ist das man je älter man wird, der Charakter langweiliger wird. Man hat keine Emotionen mehr wie früher wo man in den Urlaub gefahren ist z.B oder alle anderen Dinge. 

Das sollte dagegen nicht der Fall sein. Abends früher müde zu werden - okay. Aber komplette Emotionslosigkeit kann ein Symptom eines schwerwiegenderen, psychischen Problems sein, wie zB Depressionen. Das hängt also nicht mit dem Altern an sich zusammen und sollte am besten mal mit einem Arzt oder Psychologen abgeklärt werden. Du kannst zwar auch versuchen, selber was dagegen zu tun, aber da du nicht weiß, was der Grund für die fehlenden Emotionen ist, könnte das ein sehr beschwerlicher Weg sein.

Was ich mir anhand deiner Beschreibungen höchstens vorstellen könnte, ist, dass du momentan im Trott gefangen bist. Dass keine intensiven Emotionen aufkommen, wenn man sich jeden Tag durch die gleiche langweilige Routine schleppt, ist nicht verwunderlich. Hinzu kommt, dass du eine Angst vor'm Älterwerden entwickelt hast und eine generell eher negative Sicht auf das Leben zu haben scheinst. Du könntest also versuchen, daran zu arbeiten, optimistischer zu sein, dich auf die kleinen positiven Dinge zu fokussieren, die auch im langweiligen Alltag zu finden sind, dir Hobbys zu suchen, die dir Spaß machen und die dich geistig/körperlich herausfordern und öfters mal Treffen mit Freunden und Verwandten organisieren. Einfach all das, was du aus deiner Kindheit vermisst nun auch in dein Erwachsenenleben rüberzuholen.

Solltest du tatsächlich psychisch krank o.ä. sein, bringt das alles natürlich nur begrenzt etwas. Deswegen solltest du wirklich einen Therapeuten aufsuchen, wenn du merkst, dass du dich selber nicht aus diesem Zustand befreit bekommst.

All die Menschen dort waren weise wie es sagen würde und hatten ein ganzes Leben hinter sich. Doch ihr Tagesalttag hat mir sorgen gemacht. Den ganzen Tage im Gebäude ausharren und nur den Garten besuchen zu dürfen.

Bei dem Punkt bin ich völlig bei dir, aber da kann ich leider nichts aufmunterndes zu sagen. Ich glaube jeder Mensch hat Angst davor, irgendwann in so einer Einrichtung zu landen. Wann und ob einem das passiert, kann man ja auch nicht vorhersehen. Bei solchen unkontrollierbaren Aspekten des Lebens muss man sich in Akzeptanz üben. Es ist unmöglich, vorherzusehen, was so weit in der Zukunft mit einem passiert und es hat für dein jetziges Leben keinerlei Mehrwert sich darüber schon zu sorgen. Im Gegenteil, du versaust dir damit den gegenwärtigen Lebensabschnitt statt ihn soweit wie möglich zu genießen. Was passieren wird, wird passieren, egal ob du dir vorher Sorgen machst oder nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viel erlebt, viel gelesen

das liegt an Dir. Ich hatte in meinen 40er enorm viel Spaß, war erwachsen, spontan, wusste was ich wollte. Klar, mit einem Rollator kann ein älterer Mensch schlecht durch die Wallachei rollern, aber es gibt immer noch Interessantes, Raum für Spontaneität. Sagt eine Frau von über 70.