Mein Sohn wird gemobbt, was tun?

Mein Sohn (13) wird in der Schule leider stark gemobbt. Wahrscheinlich weil er nicht unbedingt "typisch männlich" ist. Er interessiert sich unteranderem für Mode, reitet und tanzt HipHop.

Damit können die anderen Jungs in der Klasse wohl nichts anfangen und bezeichnen ihn als "Schwu**tel" oder sagen "Du bist kein Mann, geh zu den Mädchen". Vor allem das Umziehen für den Sportunterricht ist wohl die Hölle. Ich habe ihm schon mehrfach neue Sachen kaufen müssen, weil Dinge in den Mülleimer geworfen wurden oder ähnliches.

Neulich ist er dann, weil er es nicht mehr ausgehalten hat mit in die Mädchenumkleide gegangen, laut seiner Aussage mit der ausdrücklichen Erlaubnis seiner Kameradinnen.

Die Sportlehrerin hat das dann natürlich mitbekommen und ihn zum Direktor geschickt und der hat ihn dann für einen Tag suspendiert. Wir wurden danach zu einem Gespräch eingeladen, wo er dann eigentlich sehr gut erklärt hat warum er das gemacht hat.

Danach wurde jetzt zwar mehrfach ein "Klassenrat" veranstaltet, aber es tritt keine wirkliche Besserung ein. Ich bin jetzt am überlegen ihn bis zum Ende des Schuljahres aus der Schule zu nehmen (Unser Hausarzt würde da wohl mitspielen) und einen Schulwechsel zu initiieren. Wie sind da die Voraussetzungen?

Jetzt hat mein Sohn mir noch gesagt, dass er dann wenn als Mädchen zur Schule gehen möchte, weil er "Dann ja wieder ins Bild passt und nicht mehr zu den Jungs muss". Ich habe ihm dann gesagt, dass "er" sich dann trotzdem nicht bei den Mädchen umziehen darf. Aber "er" meinte dann, "Dann darf ich mich aber alleine umziehen und bekomme auf Klassenfahrt ein Einzelzimmer.

Ich bin mir jetzt sehr unsicher wie ich darauf reagieren soll.

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Schreitet die Infantilität in der Gesellschaft immer weiter voran oder kommt der Prozess irgendwann auf natürliche Weise zum Stillstand bzw. zur Umkehr?

Meine Klassenlehrerin war 27 und eine Respektsperson. Alle haben gezittert vor ihr.

Auf vergilbten Fotos sieht man 16-jährige, die sich mit Hut und seriösen Anzügen kleiden, um erwachsen zu wirken. Mit 20 haben sie schon die Verantwortung für Frau und 2 Kinder übernommen.

Heute laufen 40-jährige mit roten Turnschuhen, bunten Schnürbändern und verkehrtem Basecap herum und übernehmen für überhaupt nichts Verantwortung, verschanzen sich hinter Meinungsfreiheit und kaufen Hund anstelle von Kindern.

Im Gegensatz zu meiner Lehrerin treffen sie nur beliebige Aussagen, um schlagfertig zu wirken und malen manchmal ein Smiley dahinter.

Im Laden duzt man sich, bei IKEA sowieso ... die Werbung bietet vereinfachtes Deutsch an mit raumgreifenden Gesten und lauter Stimme statt Fakten. Offenbar zielt man auf die Trottel, weil denen das Geld am lockersten sitzt. Seriösität und Respekt sind out oder auf Rapper übergegangen.

Woran liegt es, dass ich mich langsam fremd fühle? Liegt es an der höheren Lebenserwartung, dass man ab dem 15. Lebensjahr die nächsten 15 Jahre nicht mehr zählt und sich in eine spaßige Nimmerlandblase begiebt? Liegt es daran, dass es immer weniger absolute Wahrheiten mehr gibt und man sich besser nicht festlegt und diese Unsicherheit durch "Humor" kaschiert, weil der immer gut ankommt?

Ich stelle diese Frage bewusst in eine Rubrik, weil ich Antworten suche und nicht nur den Aufschrei und sein Echo.

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