Muslime waren auch von der Verfolgung durch die Nazis betroffen. Es gab zu dieser Zeit deutlich weniger Muslime in Deutschland. Zusätzlich versuchte Deutschland, die Türkei als Verbündeten zu gewinnen, und es gab sogar einen Freundschaftsvertrag zwischen beiden Ländern. Kurz vor Kriegsende erklärte die Türkei jedoch Deutschland den Krieg.
Hitler zeigte Interesse am Islam und äußerte sich teils positiv dazu. Muslime, die in Konzentrationslagern kamen oder direkt ermordet wurden, fielen vor allem durch politischen Widerstand auf oder gehörten einer weiteren unterdrückten Ethnie an, wie den Sinti und Roma, von denen einige muslimischen Glaubens waren.
Das positive Behandeln von Muslimen und die positiven Äußerungen zum Islam waren hauptsächlich strategischer Natur. Deutschland wollte diese Länder als Verbündete gewinnen, da der Krieg bereits an vielen Fronten tobte. Zusätzliche Kriegsgegner wären nicht vorteilhaft gewesen. Die Komplimente und Zugeständnisse waren reine Taktik, um Allianzen zu bilden, zum Beispiel mit muslimischen Kampfverbänden, die für Deutschland kämpften.
Die Forschung ist in diesem Bereich noch nicht so weit fortgeschritten, wie man vermuten könnte. Es ist entscheidend zu bedenken, dass eine Vielzahl von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern Muslime sein konnten und können.
Einige Arbeiten von Forschern wie Gerhard Höpp oder Bernd Bauknecht haben hervorgehoben, dass Muslime in NS-Deutschland selbst diskriminiert wurden. Es gab tätliche Übergriffe auf Muslime, die geduldet wurden. Zudem kamen weitere Formen der Diskriminierung hinzu (Alles, was man sich vorstellen kann, bis hin zur Deportation und Ermordung). Auffällig ist dabei, dass sie häufig verfolgt wurden, weil sie nicht in das rassistische Weltbild passten, besonders wenn es sich um Muslime handelte, die gleichzeitig schwarzer Hautfarbe waren oder gleichzeitig den Sinti und Roma angehörten.
Das Thema ist eigentlich viel zu komplex, um es in einer GuteFrage-Antwort beantworten zu können.
Mehr findest du hier:
https://www.deutschlandfunk.de/islam-im-nationalsozialismus-fuer-fuehrer-und-prophet-100.html
https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2018-03/muslime-zweiter-weltkrieg-adolf-hitler-islam-juden?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ns-geschichte-wie-die-nazis-den-islam-vereinnahmen-wollten-100.html
https://www.grin.com/document/345027
Falls du Zugriff über eine Bib hast:
Bauknecht, B. (2001). Muslime in Deutschland von 1920 bis 1945. Zeitschrift für Religionswissenschaft, 9(1), 41-81. https://doi.org/10.1515/zfr.2001.9.1.41
Cavuldak, A. (2015). Die Geschichte der Trennung von Religion und Politik. In Gemeinwohl und Seelenheil: Die Legitimität der Trennung von Religion und Politik in der Demokratie (pp. 29–274). Transcript Verlag. http://www.jstor.org/stable/j.ctv1fxksd.5
Herf, Jeffrey. “Arabischsprachige Nationalsozialistische Propaganda Während Des Zweiten Weltkriegs Und Des Holocaust.” Geschichte Und Gesellschaft, vol. 37, no. 3, 2011, pp. 359–84. JSTOR, http://www.jstor.org/stable/41303597. Accessed 23 Sept. 2023.
Höpp, G. (2021). Der verdrängte Diskurs. Arabische Opfer des Nationalsozialismus. In G. Höpp, P. Wien & R. Wildangel (Ed.), Blind für die Geschichte?: Arabische Begegnungen mit dem Nationalsozialismus (pp. 215-268). Berlin, Boston: Klaus Schwarz Verlag. https://doi.org/10.1515/9783112402689-008
Schölch, A. (1982). Das Dritte Reich, die zionistische Bewegung und der Palästina-Konflikt. Vierteljahrshefte Für Zeitgeschichte, 30(4), 646–674. http://www.jstor.org/stable/30195260
SUPPAN, A. (2014). VERTREIBUNG, ZWANGSAUSSIEDLUNG, „ETHNISCHE SÄUBERUNG“. In Hitler - Beneš - Tito: Konflikt, Krieg und Völkermord in Ostmittel- und Südosteuropa (1st ed., pp. 1363–1480). Austrian Academy of Sciences Press. http://www.jstor.org/stable/j.ctv8pzcrq.16