Wie kann ich aufhören Liebesromane mit meiner Realität zu vergleichen?

Hey, ich habe in meiner Jugend immer gerne Liebesromane gelesen und mir vorgestellt wie ich diese ganzen Dinge in meiner zukünftigen Beziehung erlebe. Heute ist mir klar, dass diese Bücher mich sehr geprägt haben und ich dadurch sehr hohe Erwartungen an meine Beziehungen entwickelt habe. Als ich damals meinen ersten Kuss hatte, war ich enttäuscht, weil sich der Kuss anders anfühlte als ich es in diversen Büchern zuvor gelesen hatte. Es gab kein Feuerwerk. Das hat mich damals sehr getroffen. Ich dachte anfangs tatsächlich irgendwas wäre mit mir falsch. Mir ist mittlerweile sehr bewusst, dass die Darstellungen in diesen Büchern übertrieben und unrealistisch sind und dennoch beeinflussen sie mich noch heute in meiner Beziehung, inzwischen mit jemand anderem. Ich habe heute leider kaum noch Freude daran solche Bücher zu lesen, weil es mich traurig macht, dass es solche Geschichten nicht in echt gibt und ich das so nicht empfinden kann wie es dort beschrieben wird. Es ist irgendwie schmerzhaft. Gleichzeitig vergleiche ich unterbewusst Buch und Realität immer miteinander, obwohl ich genau weiß, dass das nicht vergleichbar ist und mich nur traurig macht. Das verursacht leider auch Spannungen in meiner jetzigen Beziehung. Ich wünschte, ich hätte wieder mehr Freude daran diese Bücher zu lesen, weil ich sie eigentlich so sehr liebe, und könnte sie wieder unbeschwert genießen. Gleichzeitig wäre es schön sich nicht mehr damit zu vergleichen, weil das mir beides kaputt macht: Realität und Fantasiewelt. Ich glaube, es haben sich in der Jugend Glaubenssätze in mir verinnerlicht, die zu diesem ganzen Zustand geführt haben, ich weiß nur nicht wie ich sie finden bzw. lösen soll. Bücher waren immer mein Rückzugsort, meine positive Flucht vor der Realität, doch damit verbinde ich momentan leider eher negatives und das schmerzt sehr.

Kennt das vielleicht jemand?

Vergleich, Beziehung, erwartungen, Liebesroman