Zugang zur Handyaktivität der Kunden durch Mitarbeiter einer Mobilfunkgesellschaft?
Hallo liebe Leute,
mich bedrückt seit Wochen ein wichtiger Gedanke. Inwiefern können Mitarbeiter einer Mobilfunkgesellschaft meine Handyaktivität mitverfolgen?
Natürlich liegt alles in deren Hand, sie sind ja diejenigen die diese Dienstleistung anbieten. Aber gibt es Hürden, so dass nicht jeder daher gelaufene mich mir nichts dir nichts ausspähen und beobachten kann. Sei es Telefonate abhören, SMS, Whatsapp lesen, Insta, Twitter, YT und besuchte Webseiten spähen oder sogar Spyware einspielen, was ist dabei möglich ?
Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht jedem zusteht, aber eventuell möglich ist für Leute aus der IT Abteilung oder generell Leuten aus den höheren Etagen.
Kann mir jemand mit Erfahrung näheres dazu berichten? Vielen lieben Dank schon einmal für alle gut gemeinten Antworten !!
3 Antworten
Grundsätzlich: Telefonate und SMS sind nicht wirklich für vertrauliche Dinge geeignet, da grundsätzlich unverschlüsselt. Auch rein technischer Ebene können Mitarbeiter in den entsprechenden Technikabteilungen des Providers bzw. des Netzbetreibers mithören und mitlesen. Dagegen gibt es letztlich nur organisatorische Schutzmaßnahmen des Providers und rechtliche Hürden.
Zum Thema TLS hat julienvh außerdem schon was geschrieben. Grundsätzlich lässt sich das auch umgehen oder aufbrechen, dass ist aber alles andere als trivial und eher etwas für größere Angreifer, die es auf dich abgesehen haben. Der MA beim Provider sieht maximal die Domain der von dir besuchten Webseite (z. B. gutefrage.net), und auch das nur, wenn er in der entsprechenden Abteilung sitzt. Und dann kann er immer noch nicht zwangsläufig diese Information mit deinen Personalien zusammenführen.
Mein Tipp: Wenn dir deine Privatsphäre wichtig ist, mach dir lieber Gedanken darüber, in welchem Umfang der OS-Anbieter mitliest und mithört.
Für wirklich vertrauliche Dinge würde ich sowohl unverschlüsselte Telefonate und SMS als auch ein vergoogeltes Smartphone unbedingt vermeiden.
Vielen Dank für die Einblicke, die du mir geben konntest. Somit habe ich zumindest eine vage Idee darüber wie und was passieren könnte
Inwiefern können Mitarbeiter einer Mobilfunkgesellschaft meine Handyaktivität mitverfolgen?
Theorie: Wenn Sie wollten wahrscheinlich ziemlich viel
Praxis: eher wenig, kannst also weiter gedankenlos P*rnos schauen.
Aber gibt es Hürden, so dass nicht jeder daher gelaufene mich mir nichts dir nichts ausspähen und beobachten kann.
Zum einen wären da Gesetze, denn dürften die Provider dies sehr stark eingeschränkt haben.
Und kaum ein Provider wird beim Thema Datenschutz so einfach nichts machen, der ist schneller verschwunden als du gucken kannst.
Wenn du Gutefrage im Browser geöffnet hast, siehst du vermutlich dieses schloss, sowie den Anfang der URL mit https://
Gehst du auf dieses Schloss, siehst du folgendes:
Ein großteil deines Traffics geht über eine gesicherte Verbindung heutzutage.
Im falle von Websites ist es das s in https, was dies verursacht. Dadurch ist der gesamte Datenverkehr zwischen dir und dem Zielserver via TLS verschlüsselt. TLS kümmert sich darum, dass jegliche Daten, wie bspw. auch Passwörter, verschlüsselt sind. Einziges was nicht verschlüsselt ist, ist die Adresse des Zielservers, da sonst kein Datenverkehr möglich gemacht werden kann.
Das heißt, der Anbieter kann nur zurückverfolgen wann du auf welche Webseite zugegriffen hast, jedoch nicht was du da gemacht hast. Das heißt in deiner Frage sind WhatsApp, Insta, Twitter und YT schonmal draußen, denn da wissen sie nicht, welche Inhalte du abrufst oder versendest. WhatsApp bietet sogar ein extra Level der verschlüsselung, denn da sind all deine Daten via Ende- zu Ende Verschlüsselung geschützt (Jedoch gibt es da ein paar Ausnahmen, die WhatsApp macht).
SMS und Telefonate (direkt, also nicht über eine App wie WhatsApp) sind Standardmäßig nicht Verschlüsselt. Da ist es durchaus möglich, dass man etwas mitschneiden kann als Anbieter.
Eine derartige Handlung nennt man MITM (Man-In-The-Middle), da jemand zwischen beiden Enden mitschneidet.
Spyware einspielen ist relativ unwahrscheinlich. Wie hier schon erläutert wurde, spielt das Gesetz natürlich mit ein. Man müsste dafür eine Sicherheitslücke ausnutzen, damit Spyware ohne weiteres auf das Gerät gelangt. HTTPS verhindert auch das Modifizieren der Daten zwischendrin, denn selbst wenn man einen Bit in den Daten ändert ist das Entschlüsselungsverfahren nicht mehr möglich.
Danke für die Erläuterungen. Das war für mich sehr hilfreich. Habe nun so eine ungefähre Idee darüber gewinnen können.