Würdet ihr, aufgrund von Politik und Gesellschaft, aus Deutschland auswandern?

Das Ergebnis basiert auf 68 Abstimmungen

Nein 56%
Ja 38%
Anderes 6%

12 Antworten

Ja

Wir möchten und werden Deutschland verlassen. Vor 10 Jahren etwa, war dieser Gedanke zart wie ein Schmetterling. Wenn wir von anderen Leuten hörten, die ausgewandert waren, war das interessant und ich habe darüber nachgedacht, wie es wäre. Der Gedanke war damals nicht ernsthaft und ich habe nicht weiter darüber nachgedacht.

Kurz vor Corona ist uns verstärkt aufgefallen, dass sich hier Dinge negativ verändern. Das ging plötzlich immer schneller und wirkt sich auch auf unser Leben und die Lebensqualität aus.

Wir sind hier vor einigen Jahren in eine schöne, grüne Ecke gezogen. Viele Familien, viele Kinder, teilweise Rentner, Spielplätze, in eine Richtung Felder, Wald, Natur, in die andere Einkaufsmöglichkeiten, die Autobahn und die Innenstadt. Man ist also in schnell in der Natur und schnell im Getümmel. Man kann beim Bauern Milch kaufen, oder im Supermarkt. Ein Krankenhaus ist auch in der Nähe und die Schule auch nicht weit.

Ich arbeitete damals manchmal lange und kam auch mal nachts gegen 1Uhr nach Hause. Vom Parkplatz musste ich noch ein Stück laufen, an Büschen und teilweise dunklen Ecken vorbei. Nicht einmal hatte ich ein komisches Gefühl, drehte mich um oder musste Angst haben. Meine Kinder sind öfter auch allein mit dem Rad am Feldweg gefahren. Es war sicher und man fühlte sich wohl.

Davon ist nicht viel übrig. Ich konnte mit unserem kleinen Hund um 21-22 Uhr nicht mehr um den Block gehen, ohne wachsam zu sein. Mittlerweile haben wir einen zweiten Hund. Groß, mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt und sehr wachsam. Man hört hier immer öfter die Polizeiautos. Die Infrastruktur verändert sich negativ. Wettbüro, Shisha-Bar, wo öfter Razzien stattfanden.

Die netten Familien ziehen weg. Die alten Leute auch, oder sie sterben. In beiden Fällen sind die Nachfolger nicht besonders toll.

Allgemein werden die Leute immer unfreundlicher. Fast jeder läuft mit einem Gesicht wie 7 Tage Regenwetter herum. Das drückt auf die eigene Stimmung. Man wird blöd angeguckt, wenn man unterwegs mal laut lacht als Familie.

Man kann sich immer weniger offen unterhalten, immer mehr Themen führen zu Streit.

Wenn man einen Großeinkauf macht, weil es so günstiger und zeitsparender ist, wird man blöd angeguckt oder noch immer als "Hamster" betitelt. In Italien würde kein Mensch mich dumm angucken, wenn ich 5kg Tomaten kaufe. Hier bist du damit fast Schwerverbrecher. Es hat niemanden zu interessieren, wie viele Tomaten ich kaufe. Und wenn ich 20kg kaufe, ist das meine Sache, solange ich bezahle. Und 5Kg Tomaten sind bei 4 Personen nicht viel, das haben wir spätestens in 5 Tagen aufgegessen.

Die Stadt ist zu voll und permanent wird geredet, es müssen noch mehr Wohnungen noch schneller gebaut werden. Wo sollen die Menschen hin? Es ist kein Platz!

Die Gesellschaft verändert sich negativ und man hat hier zwar Meinungsfreiheit, kann seine Meinung aber immer weniger frei sagen. Leute, die die Wahrheit sagen, werden angeprangert und ausgebuht.

Eins meiner Kinder wurde in der Schule mit "Scheiss Christ" beleidigt. Passiert ist danach nicht viel. Hätte mein Kind im Gegenzug gesagt "Scheiss Muslim" hätte ich wahrscheinlich den Staatsschutz auf der Matte gehabt.

Die Politik fährt das Land an die Wand und hält das für gute Arbeit.

Wir bereiten unsere Auswanderung bereits vor, es wird aber noch dauern. Ich habe mit Deutschland abgeschlossen. Ich kann für mich jetzt sagen, egal was hier noch passieren wird, ich habe damit nichts mehr zu tun. Ich muss mir keine Sorgen machen, was hier in 10 oder 20 Jahren los ist, denn ich schaue dann von einem anderen Ort in den Himmel.

Und Abstriche, die ich in der neuen Heimat mit Sicherheit machen muss, mache ich gerne, denn die Lebensqualität, der Frieden im Herzen und die Zufriedenheit, die ich bekomme, sind das alles wert. Ich habe nur dieses Leben und das möchte ich nicht hier mit Stress und Unzufriedenheit verschwenden. Ein Butterbrot am Meer ist mehr wert als ein 200€ Steak in der überfüllten Großstadt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Länder, die unsere Nachteile nicht haben, haben andere, die mindestens genau so schlimm sind, wenn nicht sogar schlimmer. Nichts und niemand ist perfekt. Das geht auch gar nicht, so viele Menschen können nun mal nicht auf dauer alle einer Meinung sein.

Nein

Nein

Ich bin einmal ausgewandert, da ich mich in ein anderes Land in dem Fall Panama verliebt habe. Aus gesundheitlichen Gründen mussten meine Exfreundin und ich wieder zurück nach Deutschland ziehen, da sie eine Psychose hatte und die psychiatrische Versorgung vor Ort nicht gut war. Aus politischen und gesellschaftlichen Gründen würde ich nie aus Deutschland auswandern. Wenn man mal wie ich 3 Jahre in einem anderen Land gelebt hat, sieht man im Nachhinein in welchem Luxus und qualitativen Land wir hier leben in Deutschland, auch was Hilfen angeht. Ja es gibt immer Sachen die einem hier in Deutschland auf den Sack gehen, aber das ist in anderen Ländern auch so.Ein Auswandern aus gesellschaftlichen und politischen Gründen macht im Moment auch keinen Sinn, weil es im Moment in ganz vielen Ländern solche Probleme gibt. Da sind wir glaube ich in Deutschland noch recht gut aufgestellt wegen unser guten Wirtschaft und Gesundheitsversorgung usw.

Nein

Nein, aus diesem Grund nicht.

Sondern wenn es mir einfällt die nächsten Jahre in Montreal, Stockholm oder Carcassonne zu leben.

Ich habe in meinen jungen Jahren bis 30 in verschiedenen Erdteilen und Ländern gelebt und meine letzten Arbeitsjahre in der Schweiz verbracht. Ich lebe heute als Rentner in meiner Wahlheimat an der Ostsee - bin aber in keiner Weise orts - GEBUNDEN.

Anderes

Prinzipiell könnte ich mir das vorstellen.

Aber nicht aktuell. Sowohl die Gesellschaft als auch die Politik in Deutschland gefallen mir heute - trotz aller Probleme! - größtenteils besser, als in den 1970er und 1980er Jahren, in denen ich aufgewachsen bin.

Endlich mal sind Politiker am Ruder, die aus einem ähnlichen "Stall" kommen wie ich selbst, endlich mal sind einige meiner grundsätzlichen Einstellungen mehrheitsfähig, endlich mal gehöre ich zu denen, die gefragt sind, aktiv mit zu gestalten. Das dies nicht ohne Reibung abläuft, ist schon klar!