Worauf sollte man beim Vogelfutter während der Vogelfütterungszeit der Jungen achten? Und haltet ihr es für sinnvoll ganzjährig zu füttern?

5 Antworten

Während der Brutzeiten sollte auf gar keinen Fall zugefüttert werden.

Denn dies fügt der Natur massiven Schaden zu.

Hier ist zu wenig Raum, um die dahinter stehenden komplexen Zusammenhänge zu erklären.

Verwendetes Futter bei der Fütterung von Wildvögel sollte immer von guter Qualität sein.

Eine ganzjährige Fütterung schadet der Natur ebenfalls.

Überhaupt sollte der Mensch nicht in die natürlichen Abläufe eingreifen.

Denn die Natur reguliert sich am besten selber und dies kann sie auch heutzutage noch sehr gut.

Jedes Eingreifen des Menschen schadet nur der Natur!!

Zufütterung also, wenn überhaupt, dann nur bei geschlossener Schneedecke oder länger anhaltender nasskalter, extremer Witterung.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich füttere ganzjährig und empfehle das Buch von Prof. Berthold, "Vögel ganzjährig füttern".

Diese Stare (2 Brutpaare) habe ich im März letzten Jahres nach der Winterfütterung weiter gefüttert und sie haben ihre Jungen von Anfang an nur mit meinem Futter gefüttert.

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Nach dem Ausflug haben sie, wie oben zu sehen, ihre Jungvögel an meine Futterstelle geführt und weiter gefüttert.

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Ebenso haben sich Spechte (Bunt und Mittelspecht) ihr Futter geholt und ihre Jungen damit aufgezogen.

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Hier füttert ein Buntspecht sein Junges (rechts).

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Ein Hauptgrund, warum es so viele Gegner des ganzjährigen Vogelfüttern gibt, ist die finanzielle Seite. Die habe ich noch nie (!!) zu hören bekommen, auch nicht in dem o.g. Buch (ansatzweise vielleicht).

Mein Garten liegt außerhalb, um geben von Wald, Obstwiesen, Wildwiese und meinem naturnahen Garten.
Eine Winterfütterung (Oktober bis März) schlägt bei mir mit über 500€ zu buche, eine Ganzjahresfütterung käme auf locker 1.000€, zumal immer mehr Vögel dazukämen.

Das können viele nicht ausgeben, viele wollen es nicht. Stattdessen wird dann lieber behauptet, Ganzjahrsfütterung wäre schädlich. Ich halte das für verlogen.

Man kann die Meinung vertreten, "ich füttere nicht", aber man soll andere nicht davon abhalten, Vögel zu füttern.

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Durch meine Fütterung habe ich die Anzahl der Amselbrutpaare von 1 auf über 12 Paare innerhalb 3 Jahre erhöht. Die Anzahl der Spechte, einschließlich des eher selten Mittelspechtes, hat sich deutlich erhöht.

Insgesamt hat die Anzahl der Vogelbruten bei mir erheblich zugenommen, und das in einem Umfeld, wo es eigentlich von Futter (Insekten, Samen) nur so wimmeln sollte. Tut es aber nicht !!

 - (Tiere, Vögel, Futter)  - (Tiere, Vögel, Futter)  - (Tiere, Vögel, Futter)  - (Tiere, Vögel, Futter)  - (Tiere, Vögel, Futter)

Losona  17.04.2023, 18:53

"Mein Garten liegt außerhalb, um geben von Wald, Obstwiesen, Wildwiese und meinem naturnahen Garten."

"und das in einem Umfeld, wo es eigentlich von Futter (Insekten, Samen) nur so wimmeln sollte. Tut es aber nicht !!"

Das verstehe ich wirklich nicht.

Vielleicht sind die Vögel ohne Fütterung halt nicht in deinen Garten gekommen. D.h. du zählst jetzt mehr Vögel, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es wirklich mehr Vögel gibt. Ohne dich irgendwie angreifen zu wollen.

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TheoBN  17.04.2023, 19:10
@Losona

Was Du jetzt nicht verstehst, verstehe ich nicht ! :-)

Ich füttere über Jahre und beobachte die Kundschaft fast täglich.

Beim Beispiel Amsel: Die sind hier im Raum Mittelhessen vor 3-4 Jahren fast ausgestorben (Usutu-Virus), so dass 2021 gerade mal 2-3 Amseln zu sehen waren.

Da ich u.a. mehr als 600m Hecke pflege, in denen die Amseln mit der Brutpaarzunahme immer mehr Bruten erfolgreich durchbringen konnten, führe ich auch auf meine Zusatzfütterung zurück.
Es ist ein Unterschied, ob ein Vogel so gerade den Winter überstanden hat oder ob er gut genährt das Brutgeschäft angehen kann. Das zeigt auch, dass solche Vögel mehr Eier legen und diese Jungvögel auch ernähren können.

Beim Blaumeisensterben vor 2 Jahren (Lungenentzündung) war die Lage gleich.

Dazu kommt, dass Sperber & Co gut durch den Winter kommen, denn kommen auch zur Vogelfütterung, auch wenn sie das anders verstehen.

Dass sich meine Futterstelle (es sind 5 Stellen) rumspricht und zu mehr Zulauf führt, dürfte ebenfalls richtig sein.

Den Nachweis, das eine vom anderen zu trennen, kann ich natürlich nicht bringen.

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Blindi56  18.04.2023, 08:21
@TheoBN

Ist ja auch eine Tatsache, ich beobachte das seit ca. 50 Jahren. Früher wimmelte es von Spatzen, die unter den Dachpfannen brüteten. Seit alles abgedichtet ist, sind die abgewandert, wo sie "hin gehören", Felder und Wälder. Ebenso Amseln, kaum einer hat noch eine dichte Hecke. Wenn dann Kirschlorbeer, das ist weniger geeignet. Von anderen Arten gar nicht zu reden. Aber da es auch durch Monokulturen immer weniger Insekten gibt, kommen die Vögel zurück, in die Gärten, wo sie noch Lebensraum finden, und Futter. Deshalb kann man das gar nicht trennen...Futter bedeutet schließlich einfach, dass pro Brut mehr Junge durchkommen.

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fabianGsp 
Fragesteller
 17.04.2023, 20:35

Super Antwort, vielen Dank!

Das ist sehr interessant. Mit was fütterst du denn während der Brutzeit? Fettfutter lese ich immer wieder soll in der Brutzeit vermieden werden da es Vogeljungen Schaden zufügen kann und zudem nicht das beinhaltet was sie benötigen(Proteine). Aber auch von zu großen Sämereien wie Sonnenblumenkernen oder Nussbruchstücken habe ich gelesen wird abgeraten da Vogeljunge daran ersticken können. Wie handhabst du das?

Meine Wissen zur Vogelfütterung beziehe ich aus Seiten wie dieser:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/29859.html

Tolle Bilder übrigens! :)

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TheoBN  17.04.2023, 20:49
@fabianGsp

Die Vogelbrut benötigt tierisches Eiweiß, wie überall zu lesen. Das biete ich allerdings nicht an.

Ein Zufüttern während der Brutphase hilft, dass die Elterntiere für sich nicht lange mit Futtersuche aufhalten müssen und sich selbst gut ernähren, so war mein Ansatz.

Dass in meinem Fall die Vogelbrut von klein auf mit meinem Futter großgezogen wird, war nicht beabsichtigt, aber es gelang bei Star und Specht. Die haben im Shuttlebetrieb die Brut angefüllt und nach Ausflug an die Futterstelle herangeführt.

Ich bereite das Futter selbst zu und fülle es in halbierte Kokosnussschale.

Das Futter besteht aus ausgelassenes Pflanzenfett (Sonnenblumenfett), Rapsöl (macht es geschmeidiger), geschälte Sonnenblumenkerne, angedickt mit groben Haferflocken.

Haferflocken lege ich auch separat aus, die müssen aber trocken bleiben und nur Tagesbedarf ausgeben.

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fabianGsp 
Fragesteller
 26.04.2023, 16:07
@TheoBN

Hallo TheoBN,

Ich hab mir das von dir empfohlene Buch von Prof. Dr. Peter Berthold bestellt und es kam gestern an. Hab bisher mal grob durchgeblättert und hab schon einen sehr guten Eindruck. Die Tage fange ich dann an mit dem lesen.

Bin gespannt wie es ist! Danke für die Empfehlung :)

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Ganzjährig füttern ja, ab Frühling am besten Insekten und weiches Futter aber keine Samen oder Nüsse, im Winter gerne Samen und Nüsse und Fettfutter für eine ausreichende Speckschicht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mehlwürmer könntest du ja selbst züchten.

Hier bei uns hab ich nicht den Eindruck, dass das Futter wirklich ein Problem für Vögel ist, zumindest das pflanzliche Futter. Ich habe einen Strauch Aronia nicht abgeernet, das nehmen die gar nicht. (Die Beeren esse ich sogar selbst.) Schlehen bleiben hier m.E. auch unangetastet.

Mit Insekten mag es anders aussehen, das füttern auch kaum Menschen und wenn, halte ich das für sinnvoller. Aber da ist es sinnvoller, einen Gartenbereich oder ein Topf zur Verfügung zu stellen, der Insekten Lebensraum und oder Nahrung bietet.

Viel mehr scheint es an passenden Nistplätzen zu mangeln!

Bei uns haben Spatzen schon in der Dachrinne genistest und überall, auf jedem Vorsprung, versucht es mal ein Vogel.

Also Vogelhäuser halte ich für nötiger als Futter.


fabianGsp 
Fragesteller
 17.04.2023, 13:42

Ja dass stimmt, geeignete Nistplätze finden Vögel auch immer weniger. Leider hängen alle Bäume bei uns im Garten schon vol mit Nistkästen, somit hab ich leider keinen Platz für weitere.

Das mit den Mehlwürmern ist eine gute Idee, da werde ich mich mal schlau machen wie dass genau funktioniert.

Danke dir!👍🏻

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Losona  17.04.2023, 13:44
@fabianGsp

Zu viele Nistkästen gleicher Art bringt ja nichts, die Vögel brauchen auch ein Revier. Aber: Es kommt ja auf die Nistkästen an. Die sind oft sehr spezifisch. Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus Vogelarten gibt, für die bei euch noch kein Kasten hängt.

Was den Vögeln auch hilft sind dornige Sträucher bzw. Bäume. Diese bieten guten Schutz gegen Fressfeinde.

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fabianGsp 
Fragesteller
 17.04.2023, 13:54
@Losona

Nein zu viele Nistkästen der selben Art haben wir nicht. Zwar z.B viele Höhlenkästen aber alle mit unterschiedlichen Lochgrößen für Meisen aller Art, Stare, Spatzen usw. Dann noch zwei Halbhöhlenkästen und einen Spezialkasten für den Waldkauz.

Es gibt soweit ich weiß ja aber noch mehr Nistkästen, also für alle Vögel haben wir noch keine.. ^^

Danke für die Tipps!

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Hi

Dazu meine erste Frage, seit ihr für oder gegen ganzjährige Fütterung? Und warum?

Ich halte das so: Ich finde es völlig ok wenn Leute dies gern machen. Die extremen früheren Bedenken halte ich für überholt.

Ich mache es selber nicht und würde auch davon abraten wenn extrem viele Leute das machen würden. Es ist jedoch nicht der Fall.

Der Grund warum ich es selber nicht mache und es auch nur deshalb gut finde weil nur wenige das machen ist einfach- ich denke es ist nicht dauerhaft notwendig/sinnvoll die Vogelpopulation trotz geänderter Landnutzung hochhalten zu wollen und zudem auch an die Fütterung zu gewöhnen.

Das ist aber geradezu eine philosophisches Fragestellung.

Den Alarmismus bezüglich Insektensterben teile ich nicht. Es gibt immer noch und immer wieder wechselnde Massenvorkommen bestimmter Insekten. Die durch ganz ganz wenige Studien festgestellten Änderungen in Artenvielfalt und Masse der Insekten ist zt. merkwürdig, und kommt zur Unzeit. Zudem ist sie schlecht kausal zu begründen. Eine Fortschreibung der auf zweifelhafter Datenbasis festgehaltenen Verluste in die Zukunft als Prognose finde ich sogar ärgerlich und absurd.

In meinem Garten hüpfen die Meisen und Gartenrotschwänze herum und suchen Raupen- es sind gewiss weniger als vor 20 Jahren- aber es wird auch weniger Gartenstruktur aufgeboten, also- ist klar. Es gibt immer weniger "dreckige" Nutzgärten und die Dichte der Obstbäume und brauchbaren Hecken nimmt ab, dafür mehr pflegeleichte Rasen- Steingärten und ausländische Großstauden/Ziergehölze und Plastiktrennwände. Artenreiche und saatenreiche Gartenstaudengesellschaften sind auch massiv seltener. Lange vorher schon ist die offene Viehaltung und die Menge an Misthaufen, extensiven Weiden, Kleinfeldern und so weiter geschrumpft. Früher wurde viel Gelände so halb offen gehalten- heute ist es einfach Peak Vegetation oder Rasen/Steine und wenig dazwischen. Natürlich ist es dadurch weniger. Bloß weil es weniger ist gefährdet das nicht den Fortbestand der Arten.


fabianGsp 
Fragesteller
 17.04.2023, 17:13

Danke dir für deine Antwort!👍🏻

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