Wirtschaft: Wieso wollen Unternehmen, wenn sie ein Produkt für einen höheren Preis verkaufen, automatisch auch eine größere Menge verkaufen?

4 Antworten

Weil es dann mehr Unternehmen gibt, die zu diesem Preis herstellen können und auch mehr Unternehmen, die auf diesem lukrativen Markt mitmachen wollen.

Es ist nicht so, dass ein Unternehmen dann 11.000 Stücke statt 10.000 Stücke anbietet. Es ist eher so, dass zu den 10 Unternehme die das anbieten, noch ein 11 hinzukommt.

Die Angebotskurve sagt nur aus, dass man erst ab einem bestimmten Preis bereit ist auch mehr zu produzieren. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass man nur ein Lieferauto hat. Verdient man aber doppelt so viel für ein Produkt, kann man sich auch ein zweites Auto leisten und dadurch die Produktion erhöhen. Das lohnt sich aber erst ab einem bestimmten Grenzwert.

Die Angebotskurve eines Unternehmens ist gleich dem aufsteigenden Ast der Grenzkostenkurve des Unternehmens. Warum? Nun, jedes Unternehmen strebt Gewinnmaximierung an. Der Gewinn ist maximal für E' = K'. Diese Bedingung kann somit nur auf der Grenzkostenkurve erfüllt sein. Bei einem s-förmigen Gesamtkostenverlauf ist die Grenzkostenkurve eine nach oben geöffnete Parabel. Je höher der Preis, desto "weiter rechts" (größere Menge) der Schnittpunkt von K' und E'.

ShyIdiot 
Fragesteller
 17.03.2019, 17:40

Dankee! Auch wenn du ganz schön tief für mich als Schüler in die Materie gehst, hab ichs jetzt verstanden! Man muss also einfach andersherum denken. Wenn man eine größere Menge verkaufen will, braucht man dafür mehr Mittel (z.B. mehr Mitarbeiter, mehr Maschinen, ...), und deshalb verkauft man es für teurer?

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jaannippon  17.03.2019, 17:45
@ShyIdiot

Nein. Die Kosten werden als konstant gesehen, die verändern sich nicht. Lediglich der Preis verändert sich. Je höher der Preis, desto höher liegt auch die Grenzerlöskurve und desto weiter rechts liegt der Schnittpunkt E' = K', was dem Gewinnmaximum entspricht. Im Endeffekt sagt das auch, dass du bei einem höheren Preis einen höheren Gewinn machen kannst, wenn du mehr verkaufst.

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jaannippon  17.03.2019, 18:13
@ShyIdiot

Kleiner Nachtrag: Du hast recht, dass, wenn man mehr verkauft, man höhere Kosten hat. Allerdings ist der Umkehrschluss ein falscher. Man verkauft nicht zu einem höheren Preis, weil man mehr verkaufen will.
Das dargestellte Diagramm bezieht sich auf einen vollkommenen polypolistischen Markt - viele Anbieter und Nachfrager. Der einzelne Anbieter hat keine Marktmacht und kann keinen Preis angeben; würde er einen höheren Preis als den Gleichgewichtspreis verlangen, würde niemand mehr bei ihm kaufen; bei einem niedrigeren Preis als den Gleichgewichtspreis würde er nicht den maximalen Gewinn erwirtschaften. Daher ist er abhängig vom Marktpreis; wenn dieser steigt, bietet er mehr an, wenn er sinkt weniger (Wegen dem, was ich dir zuerst geantwortet habe mit E' = K'). Dein Grundgedanke ist aber durchaus richtig.

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das Bild zeigt das Markgleichgewicht.

das gibt s nur in einem polypolen Markt.

z.B. eine Tafel Schokolade. Je teuerer sie wird, um so eher kaufen die Leute die günstigere vom Wettbewerber. Also geht auch die Menge zurück ( Strich nach unten).

Es liegt in der Natur des Geschäfts, das jedes Unternehmen bestrebt ist seine Gewinne und Absatz der Produkte zu erhöhen.

In dieser Markt-Situation wird das Unternehmen zum "Mengenanpasser". Jeder Preis über dem Gleichgewichtspreis ( auch Cournot-Punkt) genannt, schmälert die Menge.

Vielleicht ist Ihnen das schon mal aufgefallen, wenn im Supermarkt, das gleiche Produkt mit weniger Inhalt zum gleichen Preis angeboten wird ?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung