Wird die Weltwirtschaft von Tag zu Tag schlimm und schlimmer?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Ja! 53%
Nein! 47%

12 Antworten

Ja!
Und was ist euer Meinung nach der Grund?

Der Grund dafür ist, dass unser Geld kaputt ist bzw. die Nebeneffekte, die das „billige“ Geld mit sich bringt ignoriert werden. Es ist für Politiker einfach zu bequem Probleme mit der Geld-Gießkanne zu lösen, als unbequeme aber langfristige Lösungen zu finden. Zudem wollen Politiker ja wiedergewählt werden und das werden sie eher, wenn sie die Menschen schnell zufrieden stellen. Schnell zufrieden gestellt werden ist aber nicht immer gut, auch wenn man hat was man will (siehe Autoindustrie, die das E-Auto verpennt hat). Das ist wie beim Drogensüchtigen: Man fühlt sich gut, so lange man den Stoff bekommt und sobald man auf Entzug ist, geht es Berg ab.

Das Problem ist, dass die Menschen sich keine Gedanken darum machen was Geld eigentlich ist und wie damit umgegangen wird. Viele denken immer noch, dass unser Geld mit Gold gedeckt sei aber das ist schon lange nicht mehr so [1]. Andere vertreten die Meinung, dass wir so viel Geld „drucken“ könnten wie wir wollen und könnten so alle Probleme auf der Welt lösen aber das ist in meinen Augen ein katastrophaler Irrglaube, weil es voraussetzt, dass man alles zentral steuern könnte, was nicht geht bzw. eine Dystopie bzw. Planwirtschaft wäre.

Es druckt heute zwar keiner direkt Geld, stattdessen haben wir ein Kreditgeld, dessen „Preis“ über den Leitzins, den die EZB festlegt gesteuert wird. Zins niedrig bedeutet es ist sehr günstig Kredite zu nehmen und entsprechend werden auch tendenziell mehr Kredite genommen. Leitzins hoch bedeutet das Gegenteil. Man nimmt sich eher keinen Kredit, da es teurer wird. Historisch gehen die Zinsen aber eher nach unten, auch wenn sie in den letzten Monaten gestiegen sind.

Das Problem sind jetzt nicht direkt die Kredite, sondern dass die Banken nur einen Teil der Kredite mit Reserven abdecken müssen und das Geld am Ende aus dem Nichts geschaffen wird. In der EU gilt derzeit eine Mindestreserve von 1% [2]. Das bedeutet die Bank kann von 100 Euro 99 Euro verleihen, was sich multiplizieren kann, wenn das Geld dann bei anderen Banken landet, da die davon ja wieder 99 % verliehen werden kann. Es gibt dann weiterhin die, die Geld als Guthaben führen und gleichzeitig immer mehr, die sich etwas mit den Krediten kaufen. Und reichen die Einlagen der Bank nicht, dann kann die Bank zusätzlich noch Finanzmittel über die EZB holen, was am Ende frisch geschaffenes Geld ist.

Es wird alles langfristig immer teurer eben weil es so billig ist an Geld zu kommen. Am besten sieht man das an begrenzten Gütern wie Rohstoffen, Immobilien, Energie usw. Wenn man sich zB den Goldpreis anguckt, dann sieht man über die Jahre gesehen beachtliche Schwankungen. 20 bis 40 % ist keine Seltenheit. Kommt man billig an Kredite, dann kann man heute ein begrenztes Gut kaufen und verknappt damit das Angebot, womit dann langfristig der Preis steigt. Für sich genommen sieht man das im ersten Moment nur am Preis des Guts. Im Falle von Gold ist es bekanntlich so, dass abgesehen vom Schmuck in Produkten nicht massenhaft Gold in einem einzelnen Produkt verbaut wird. In Computern sind nur ein paar mg. Wenn da der Kurs um 50% steigt, dann merkt man das alleine als Endverbraucher kaum. Es wird aber eben nicht nur Gold teurer und in der Summe wird langfristig dann alles teurer.

Man sieht daran, dass gewisse Güter schneller teurer werden und die Preissteigerungen langsam von Gütern wie Gold usw. zu Verbrauchsgütern „durchsickern“. Spontane Ereignisse wie Lieferengpässe können daher zu kurzfristigen Preissteigerungen führen, die ggf, auch wieder zurückgehen. Die stetige Ausweitung der Geldmenge führt hingegen dazu, dass die Preise langfristig steigen. Das Gas ist zu teuer? Kein Problem wir subventionieren euch das Gas, damit ihr nicht mehr zahlt. Das Signal „Gas ist knapp“ wird dadurch ausgeschaltet. Die Menschen verbrauchen unbekümmert weiter, was das Angebot weiter verknappt und die Preise steigen wieder usw. Das ist jetzt nur ein Beispiel aber es läuft halt überall mittlerweile so.

Die Lage, dass alles teurer wird gefällt natürlich den Menschen nicht. Was versuchen sie daher? Sie versuchen mehr Geld zu bekommen und fordern Gehaltserhöhungen oder spekulieren selbst mit begrenzten Gütern, evtl. sogar mit Krediten. Das wiederum führt dazu, dass Produkte auf Dauer noch teurer werden, denn die Kosten müssen ja wieder rein kommen. Das Problem ist, dass die Gehälter nicht gleich steigen und erst recht nicht so stark wie die Preise wie für Güter wie Gold.

Kurz gesagt es ist ein Teufelskreis, der langsam aber stetig beschleunigt. Es ist wie mit dem Frosch, der im Kochtopf sitzt und nicht mitbekommt, dass das Wasser langsam wärmer wird. Die Menschen sind es über Jahrzehnte einfach gewohnt, dass alles teurer wird und Dinge, die fest verankert sind werden nicht in Frage gestellt. Ich denke zwar, dass man nicht sagen kann „früher war alles besser“, denn natürlich gab es früher vieles nicht, was es heute gibt und es gab sicher Zustände, die sich heute keiner wünscht aber ich denke, dass es definitiv so ist, dass wir ein Fairness-Problem haben und vieles mit der Zeit schlimmer wird, was nicht so sein müsste.

Und damit meine ich nicht den Kapitalismus, sondern das beschriebene Geld, das man auch Fiatgeld nennt. Es profitieren vor allem die, die nahe der Geldschöpfung stehen (nennt man auch Cantillon Effekt [3]) bzw. wer sich billig große Kredite holen kann. Das führt zu Zentralisierung, da einzelne immer größer werden und die kleinen (bzw. wer nicht mit Krediten spekuliert und versucht wie es früher normal war zu sparen) keine Chance mehr haben. Und leider wird das zusätzlich noch mit immer mehr Bürokratie und Auflagen von der Politik gefördert, denn wer kann sich eher ganze Abteilungen für die Bewältigung von Bürokratie leisten? Große Firmen deutlich besser als kleine.

Die Lösung kann in meinen Augen nur sein weg von den „Drogen“, also dem kaputten Geld und hin zu einem Geld, das eine feste Menge hat und vor allem nicht vom Staat kontrolliert werden kann. Egal wie gut die Absichten auch sein mögen, am Ende bringt der Versuch ein dynamisches System wie den Welthandel zentral steuern zu wollen immer unvorhersehbaren Probleme, was wir in der Vergangenheit immer wieder gesehen haben. Eine Übersicht bzw. weitere Indizien dazu habe ich hier [1] verlinkt.

[1] https://www.blocktrainer.de/wtf-happened-in-1971-deutsch/#section83

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestreserve-System

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Cantillon-Effekt

Früher arbeitete in den meisten Familien meist eine Person und konnte eine Familie mit sogar 5 oder sogar mehr Kindern ernähren, ein Haus kaufen und über finanzielle Ersparnisse verfügen

Das war einmal in einer kurzen Zeitspanne Mitte des vorigen Jahrhunderts so, in den sogenannten Wirtschaftswunderjahren.

Und: Der Lebensstandard war enorm einfacher als heute. Baden? Ja, alle nacheinander in der gleichen Wanne, die womöglich als großer Zuber in der Küche aufgestellt wurde (weil dort das heiße Wasser bereitet wurde).

Zudem heißt in Deinem Kontext "Arbeiten" hier: Erwerbsarbeit. Was ohne große maschinelle Hilfe "früher" im eigenen Garten angebaut, an Wäsche von Hand gewaschen, gebleicht und gemangelt, mühsam mit Putzsand und Besen gereinigt werden musste, zählst Du ganz ungalant gar nicht mit. Es war doch so: Einer (also meist der Mann) ging einer Erwerbsarbeit nach und eine (meist die Frau) rödelte zuhause, um alles immer wieder herzurichten. Nur ohne extra Bezahlung.

Und was Du mit "Ersparnissen" nennst, war ein notwendiger "Notgroschen", da kaum finanzielle Sicherheit bestand, weder durch die Erwerbsarbeit noch im Alter.

Dagegen "dürfen" heute alle Menschen einer Erwerbsarbeit nachgehen, da durch technische Hilfsmittel (allen voran die Waschmaschine) und verbesserte Produkte (um im Beispiel zu bleiben: Waschmittel) viele Arbeitsschritte in "Haus und Hof" stark erleichtert wurden und keiner mehr ein Garten erhalten oder zusätzlich ein Schwein mästen muss, da bspw. Gemüse heute zu niedrigen Preisen und in guter Qualität zu erhalten sind.

Dagegen "müssen" meist mehr als eine Person im Haushalt arbeiten, um den hohen Lebensstandard mit teuren Smartphones, palettengroßen Fernsehern, einen Zweitwagen, eine Fernreise pro Jahr usw. usf. halten zu können.

Letzteres auf eine "immer schlimmer Weltwirtschaft" zu schieben, erscheint wohlfeil.

Nein!

Heute hat jeder irgendwie Geld für einen Hund, ein Smartphone, eine Spielkonsole, Zigaretten, einen riesigen Fernseher, ein Auto, eine Urlaubsreise, eine ordentlich große Mietwohnung.

Früher haben in einer 60qm-Wohnung 3 oder 4 Menschen gelebt, heute ist es gerade mal einer.

Uns geht es also besser als den Leuten vor uns. Und global gesehen läuft es auch viel besser als zuvor.

Nein!

Nein, die Weltwirtschaft wächst. Jeden Tag hat sie sich ein gutes Stück verbessert.

Nein, die Situation verstehe ich nicht. Man muss mehr arbeiten, ja, aber manchmal auch weniger. Kommt darauf an, in welcher Generation zu geboren bist.

Der Grund liegt einfach in den Generationen. Jede Generation profitiert von den Leistungen der vorherigen. Nebenbei, Ersparnisse sind ungenutzte Ressourcen! Niemand sollte über Geld verfügen, das ist doch Verschwendung!

Daoga  29.02.2024, 18:39

Ersparnisse sind Vorräte für schlechte Zeiten. Man kann oder sollte lieber nicht darauf bauen, daß einen der Staat, das Sozialamt schon durchfüttert wenn man in Not kommt. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, heißt das alte Sprichwort.

1