Also den Grund der Kompensation verstehe ich, der Strom der dass Netz belastet wird kleiner, da er nun von der Kompensationsanlage bereitgestellt wird.
Eine Kompensationsanlage stellt eigentlich keinen Strom bereit, sondern kompensiert die vom Netzteilnehmer verursachte Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung (siehe Antwort zur Frage 2). Natürlich fließen bei dem Vorgang auch Ströme aber mir war wichtig, dass das klar ist, denn das dürfte auch dein Denkfehler in Frage 3 sein.
Frage 1:
Eine Kompensationsanlage ist sinnvoller Weise immer so angeschlossen wie der Teilnehmer, für den sie Betrieben werden soll. Andernfalls wäre die Dimensionierung aufwändiger, da man zwischen Stern- und Dreiecksschaltung umrechnen müsste. Dazu kommt, dass Unsymmetrien zu Problemen führen könnten.
Die Überstromschutzeinrichtung muss auf den Gesamstrom bemessen sein also Blind und Wirkstrom oder?
Ja, auf den Strom, der am Netzanschlusspunkt zu erwarten ist.
Weil dieser bleibt ja gleich nur kommt nichtmehr alles vom Netz oder?
Genau genommen verursachen nicht ohmsche Verbrauche wie Spulen und Kondensatoren Phasenverschiebungen (vergleiche [1]) zwischen Strom und Spannung. Dieser Effekt wird als Blindleistung bezeichnet. Wird eine Kompensationsanlage betrieben, dann wird die Verschiebung aufgehoben und das Netz entsprechend weniger belastet.
Bei einer Reihenschaltung aus einer Spule und einem Widerstand sinkt ja durch die Spule der Strom, dass bedeutet wenn ich die Spule kompensiere müsste der Strom eigentlich größer werden weil der Widerstand sinkt.
Korrekt.
Aber eigentlich müsste er durch die Kompensation doch kleiner werden .
Nein bzw. du vermischt Reihenschaltung und Parallelschaltung. Nur bei Parallelschaltungen sinkt durch die Kompensation der Strom, da einfach gesprochen ein Zweig wegfällt. Bei der Kompensation wird lediglich die vom Netzteilnehmer verursachte Phasenverschiebung kompensiert und die Schaltung entscheidet dann darüber welche Auswirkungen dies hat. Du kannst nicht pauschal sagen, dass dadurch immer der zu erwartende Strom sinkt.
In Bezug auf den Netzanschluss ist die Kompensationsanlage aber am Ende immer parallel, da Erzeuger und Verbraucher auch parallel geschaltet sind. In Reihe sind dann nur Betriebsmittel wie Kabel usw., welche man aber nicht so kompensieren würde, da viel zu aufwändig / nicht realisierbar.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenverschiebung