Wieso wird die bezeichnung "behindert" als Schimpfwort verwendet?

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Hi

Das hat den gleichen Grund wie alle anderen Worte auch, die zu Schimpfwörtern wurden. Z.B. Esel, Kuh. hole Nuss, Badewannenstöpsel usw. Mittlerweile ist "Opfer" wohl auch ein Schimpfwort geworden, oder?

Wenn du die Sprücheklopfer direkt darauf ansprichst ob sie "Behindert" mal definieren könnten, dann wird da nicht viel kommen.

Gruß Nino


Specht  14.09.2011, 19:31

Ganz genau, Sie wollen nur verteilen und wissen noch nicht einmal ihre Bedeutung - traurig, traurig...!

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Hey,

ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es noch nicht lang her ist als man Menschen mit einer Behinderung am besten weit weg von allen anderen versteckt und weggesperrt hat, in "Irrenhäuser" oder andere Einrichtungen, Waisenhäuser. Es ist noch nicht lang her, da stand zum Beispiel "Schwachsinniger" noch als offizielle Bezeichnung in Lehrbüchern drin - das kennen die Großeltern noch und sind verwirrt, dass wir heute so eifrig Integration betreiben.

Egal ob ein Mensch eine geistige, psychische oder körperliche Behinderung hat, meist wirkt es auf die Menschen fremd und die meisten distanzieren sich, statt sich mit den Personen zu befassen. Die letzten 70 Jahre haben sich sehr viele Menschen, vor allem Betroffene und Angehörige, sehr dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung eben auch Rechte in Anspruch nehmen dürfen wie alle anderen auch. Bis heute ist es ein Kampf um Gleichberechtigung.

Bei "Bist du behindert" ist wohl die gängige Alternative zu dumm, um einem fehlende Intelligenz zu unterstellen, wobei ich finde, dass die Leute eben gerade mit dieser Aussage ihre eigene fehlende Intelligenz, oder zumindest ihre fehlende Fähigkeit zur Reflexion damit deutlich machen. Ich finde es mega cool, dass du da so darüber nachdenkst und dich das auch stört. :) Wenn du dich traust, aknnst du denjenigen ja genau das auch so sagen, dass das absoluter Müll ist, was die da reden. Was auch helfen kann ist sich an Lehrer*Innen doer Schulsozialarbeiter*in zu wenden und für Aufklärung zu sorgen, in dem eine Unterrichtseinheit dafür verwendet wird. - Ist ein wichtiges Thema. Manche, die da keinen Bezug dazu ahben, sind da nicht sonderlich sensibel und wissen nicht, dass das sehr verletzend sein kann.


Aequilibrium  09.10.2019, 08:44

Starke Antwort, 70 Jahre stimmt aber nicht. Bis Ende der 50er war die Herangehensweise der Nazis noch weit verbreitet. Anfang der 60er schuf die Lebenshilfe in Deutschland die ersten Grundlagen durch eine starke Gemeinschaft Kriegsversehrter die sich Gehör verschafften. Es sollte aber bis Anfang der 80er dauern das das Thema eine Öffentlichkeit bekam.
Vor 60 Jahren wurde also gesäht und vor 40 Jahren zeigten sich die ersten zarten Triebe der Saat.

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Ich wundere mich mehr darüber, dass körperlich Beeinträchtigte das Wort als beleidigend empfinden. Ich sehe sehr schlecht und es passiert mir immer mal wieder dass mich jemand anfährt: "Sind Sie blind oder was?" - Dann muss ich normalerweise lachen und sage einfach: "Ja, ich sehe tatsächlich sehr schlecht." 

ja schau mal: Menschen mit Behinderung (richtig ausgedrückt) haben ja ein defizit wie z. . B. eine lernschwäche oder ein physisches zustand, was sie zu einem Menschen mit einer behinderung machen. Es ist ein wort was sich mittlerweile eingebürgert hat, wie z.b. auch mongo, was sich auf die menschen mit trisomie 21 beziehen soll. die leute die solch einen wortschatz haben, sind meiner meinung nach ungebildet und wissen eigentlich gar nicht was sie sagen. ich glaube es hat indirekt etwas mit diskriminierung zu tun, den leuten ist es nicht bewusst!! hoffe, ich konnte die helfen!


Zimtsternjagd  08.10.2019, 19:50

Mittlerweile diskutiert man aber auch darüber, ob man weiterhin von einem Defizit an der Person spricht - den Menschen mit einer Behinderung weisen klar davon ab, dass sie das Problem sind bzw. das Problem haben, sondern die Umwelt ist das Problem. Ein Mensch im Rollstuhl hat als Hilfsmittel den Rollstuhl, mit dem er sich problemlos bewegen kann. Die Stufen, die erbaut wurden, sind das Hindernis. usw. - also unsere Gesellschaft ist allgemein sehr defizitorientiert, auch wenn es um Leistungen geht, aber da sollte man dann, wenn man mit einem behinderten Mensch redet, auch sensibel sein und ihn nicht als Problem(-träger) sehen ;)

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Denke nicht das sie die Behinderten dadurch diskriminieren wollen. allerdings find ich es auch schade aber so ist es halt, gibt ja noch schimpfwörter wie jude und sowas, ist auch nicht korrekt.


Specht  14.09.2011, 19:16

Welcher Beknackte sagt denn als Schimpfwort "Jude" die haben alle nichts in Ihrer hohlen Birne !!!

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