Wieso weint der Mensch bei Trauer?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Weinen ist ein wichtiges agressionshemmendes Signal an die Artgenossen. Außerdem kann es soziale Unterstützung auslösen. Weinen zeigt an, dass die/der Betreffende einer Situation nicht mehr gewachsen ist, dass von ihr/ihm keine Gefahr ausgeht, denn sie/er kann und will nicht kämpfen, wird also nicht angreifen. Vielmehr benötigt sie/er Anteilnahme und Trost. Weinen löst bei den Artgenossen Betroffenheit aus, so dass sie versuchen werden zu helfen.

Hunde verstehen das auch, wenn ihr Mensch weint. Sie kommen dann und lecken ihn und versuchen ihn zu trösten. Wenn wir ein Tier weinen hören und sehen, wollen wir ihm helfen. Das Weinen kann also sogar zwischen verschiedenen Spezies soziale Unterstützung auslösen. Bei Jungtieren und Kindern gibt es das Verlassenheitsweinen, mit dem sie ihre Elterntiere auf ihr Bedürfnis nach Anschluss aufmerksam machen.

Kooperation ist in der Evolution das wichtigste Erfolgsprinzip. Das Weinen ist dafür einer der auslösenden Schlüsselreize.

http://www.gutefrage.net/frage/warum-weint-man-eigentlich

weinendes Kind - (Menschen, Biologie, Evolution)
evaness  23.08.2011, 22:31

Es gibt auch die einsamen Tränen, wenn man von Kummer oder Trauer überwältigt wird, die bei niemandem etwas auslösen, weil niemand sie sieht. Dabei geht es wohl darum, den erlebten Schmerz irgendwie zu verarbeiten. Diese instinktive Reaktion auf einen überwältigenden seelischen Schmerz ist nicht von der Anwesenheit eines Artgenossen abhängig.

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Immofachwirt  24.08.2011, 17:36
@evaness

Das Clownsphänomen, dass wir alle kennen.

Nach außen ein heiteres Gesicht und hinter der Maske die Tränen.

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Valat1991 
Fragesteller
 27.08.2011, 16:16
@Immofachwirt

Mag sein das man auch für sich weint, aber die Antwort ist trotzdem absolut einleuchtend. Ich denke kaum das bei den Ursprüngen der Menschheit ein Mensch sich irgendwo versteckt und für sich alleine geweint hat, das kam dann wohl eher durch die Entwicklung des grösseren Bewusstseins des Menschen. Ansonsten denke ich ist das wirklich die beste Antwort auf meine Frage die sich super an der Frage der evolution hält =D

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Traktor  15.07.2020, 20:47

Nicht schlecht! Ich dachte bisher, wir spülen mit Tränen unsere Augen, um sicherzustellen, dass den Tatsachen entspricht, was uns traurig machte ...

😉

Politiker, Juristen und Ärzte sollten öfter weinen. Journalisten auch.

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Ich glaube, Menschen brauchen andere Menschen. Ein Mensch allein kommt kaum voran. Dieses Verhalten ist überlebenswichtig, war es schon früher. Zusammen auf die Jagd gehen, bringt mehr Erfolg (als Beispiel). Sozialverhalten bringt also auch dem einzelnen Vorteile. Und dieses Sozialverhalten verbindet. Wenn dann plötzlich jemand "geht", ist das ein Rückschlag für die ganze Gruppe. Jeder bringt durch seine Existenz etwas in die Gesellschaft ein und prägt damit am stärksten sein direktes Umfeld. Wenn dieser Beitrag fehlt, ist das ein Verlust-für alle.

Valat1991 
Fragesteller
 22.08.2011, 18:43

Absolut richtig, da stimme ich dir völlig zu. Aber die Frage ist ja nicht wieso man trauer empfindet (das hast du ja sehr schön evolutionär dargelegt) sondern vielmehr wieso der Körper ausgerechnet WEINT als Schmerzbewältigungsprozess^^

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hannabr  22.08.2011, 18:50
@Valat1991

Da hast du natürlich Recht! Aber drückt sich Trauer nur durch Weinen aus? Ich hab da schon ganz unterschiedliche Gefühle und somit Reaktionen erlebt. Auch persönlich.

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Einerseits dient es beispielsweise bei Babys als Kommunikationsmittel, bei Kindern und Erwachsenen ist das etwas anders, aber immer noch ein Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Natürlich ist es natürlich auch ein Ausdruck für uns selber, das uns etwas sehr wichtig ist, uns betrifft.

Des Weiteren enthalten, die aus emotioaneln Situationen heraus entstehen, eine Art Beruhigungsmitte, das, wie der Name schon sagt^^, beruhigend auf uns wirkt.

Wie sich das entwickelt hat - kA, das wird wohl niemand mit Sicherheit sagen können, aber das Empfinden von Trauer und die Mitteilung sind sehr wichtige Schritte um uns für uns selber und andere sensibel zu machen - vllt daher?

ich möchte halt wissen welcher dieser denn nun ist

Ganz einfach: man entlädt die körperliche und geistige Spannung. Trauernde fühlen sich erleichtert, wenn sie einer anderen Person ihr Leid klagen und sich dabei ausheulen können. Sie sagen es auch am Ende einer Therapiesitzung: Jetzt fühle ich mich schon viel wohler.. Sie können danach meist über den Tod der Person reden, ohne in Tränen auszubrechen. Sie sind irgendwie von der Last befreit.

Naja, ich könnte mir vorstellen. daß es eine Art Wundheilung ist, hört sich blöd an, aber wenn jemand seine Trauer nicht rausläßt in Form von Tränen, was ja zwangsläufig passiert, kann man auch krank werden, nicht nur psychisch sondern auch körperlich, wobei das eine vom anderen kommt.

Valat1991 
Fragesteller
 22.08.2011, 18:41

Ja, das ist mir schon klar, aber die Frage ist ja WIESO ist es eine Art Wundheilung, ich meine wie können Tränen denn bewirken das man psychisch nicht angeschlagen ist =D

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kayo1548  22.08.2011, 18:53
@Valat1991

in den Tränen sind beuhigende Stoffe enthalten.

Andrerseits sensibilisieren uns solche "Audrücke" für ebstimmte Empfindungen

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