Wieso überdenkt unsere Politik nicht die Energiewende?

4 Antworten

Grundsätzlich könnten die zuletzt abgeschalteten AKWs mit etwas Aufwand und natürlich nach Herstellung neuer Brennelemente (z.B. aus Kanada) wieder reaktiviert werden. Das würde aber mind. 1 Jahr dauern und müsste sofort angegangen werden. Die gerne publizierten 4% Anteil am Strommix stimmen bei genauer Betrachtung so nur bedingt. Das AKW Neckarwestheim sorgte in BW für knapp 22% des Gesamtstroms und das in einem energiehungrigen Bundesland.

"Die Politik" überdenkt in Teilen sehr wohl eine Reaktivierung, aber die gewählte Regierung hat in Teilen ideologische Probleme damit. Da die Endlagerung der radioaktiven Abfälle nicht geklärt ist, wird dies als das relevante Problem dargestellt. Dass (deutsche) Kernkraft unsicher sei, ist mit gesundem Menschverstand nicht nachvollziehbar, denn zum einen haben wir die modernsten AKWs und momentan beziehen wir Strom aus tatsächlich technisch eher bedenklichen AKWs aus Frankreich. Leider ist in diesem Fall der grüne Teil der Ampel so durchsetzungsstark (oder der Rest zu schwach), dass selbst ministeriuminterne Empfehlungen negiert werden.

Dazu kommt, dass mit der gleichen Politik immer mehr Strom bei hoher Gleichzeitigkeit benötigt wird. Der Strom kann - noch - über regenerative Erzeugung nicht sicher zur Verfügung gestellt werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Ampel dieses Szenario lösen will. Vermutlich wird es so laufen, wie bisher: Die Realität holt die Ideologie ein und es wird nach Verbrennen vieler Steuergelder wieder eingelenkt.


BurkeUndCo  11.12.2023, 21:50

Die Neuinbetriebnahme der AKWs wäre deutlich teurer als der Neubau von Regenerativen Kraftwerken.

Und da Geld am Ende zählt (unsere Energieversorgung ist privatwirtschaftlich organisiert).

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oklein  12.12.2023, 09:19
@BurkeUndCo

Das Problem in BW (und solange Südlink nicht geht, müssen wir den Strom möglichst vor Ort haben) ist, dass wir mit "regenerativen Kraftwerken" hier nichts anfangen. Ein Tal im Schwarzwald als Pumpspeicherkraftwerk fluten wäre eine gute Lösung, aber das ist politisch illusorisch.

Nicht falsch verstehen: ich bin durchaus dafür, aber eben zum richtigen Zeitpunkt.

Und zur Info: "mein" nächstes, reaktivierbares AKW ist 800m entfernt und das "Zwischenlager" 600 (wenn man Luftlinie durch Fels gelten lässt).

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BurkeUndCo  12.12.2023, 10:54
@oklein

Ich bin, was die Technik angeht, absolut der gleichen Meinung wie du.

Aber das lässt sich politisch und auch finanziell in Deutschland nicht durchsetzen.

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Wie hoch ist der Prozentsatz der Bevbölkerung der Panik vor einem Endlage mit radioaktiven Müll hat?

Meinetwegen könnten sie dieses Zeug bei mir im Vorgarten vergraben --- wirklich ohne jede Angst für meine Gesundheit.
Natürlich dauert es Jahrmillionen, bis sich die Radioaktivität abgebaut hat (0 wird bei einer Exponentialfunktion natürlich nie erreicht werden.), aber genau das bedeutet doch (bei der Einhaltung von physikalischer und mathematischer Logik), dass pro Zeiteinheit nur relativ wenige Zerfallksprozesse stattfinden.

Und da der radioaktive Müll nicht als Pulver in Säcken vergraben wird, sondern eingeglast in Endbehälter, kann selbst dann, wenn es 2 m daneben einen Wasserrohrbruch gibt, keine große Menge dieses radiaktiven Drecks ins Trinkwasser geraten. Denn selbst wenn es direkt von fließendem Wasser umströmt wird, baut sich diese Glasschicht eben doch nur langsam ab.

Und eine langsame Freigabe von Radioaktivität gibt es auch durch natürliche Ursachen. Dein Stichwort: Schwarzwald.
Wer hat vorgeschlagen, dass der Schwarzwald großflächig evakuiert wird und alle Bewohner nach Bremen uimgesiedelt werden?

Richtig: Keiner.

Trotzdem das wäre mit der gleichen Logik (Panik für Endlager) notwendig, da es im Schwarzwald deutschlandweit den höchsten Pegel an natürlicher Radioaktivität gibt und in Bremen den niedrigsten.

Obwohl - sorry -, das ist doch die gute "natürliche" Radioaktivität, die dann in speziellen Heilbädern zur Kur, u.a. bei Rheuma eingesetzt wird.

Bäh ---- jetzt kommen wieder die schlimmen Physiker, die so dumm sind, dass sie nicht zwischen der guten natürlichen Radioaktivität und der bösen künstlichen Radioaktivität unterscheiden können.

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Dann müssten ja praktisch sämtliche Politiker und Medien eingestehen, das sie die letzten 25 Jahre ziemlichen Blödsinn gemacht und erzählt haben, der dem Steuerzahler bereits ca. 500 Milliarden Euro gekostet hat.

Es ist nicht gescheitert, es wird nur zu halbherzig betrieben.

Langfistig gibt es keine Alternative zur Energiewende, und das Land, das hier zuerst handelt, wird einen gewissen Technologievorsprung haben.

An Gedanken vielfältiger Art fehlt es nicht, aber an wirklich gangbaren Wegen und dem Willen, die auch tatkräftig zu beschreiten. Ich habe irgendwie den Glauben an unsere Fähigkeiten zur Erfüllung der heute propagierten "Energie- und Klimaziele" verloren.